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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Maiheft
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Kunstauktionen / Kunsthistoriker im Kunsthandel / Kunstausstellungen / Gefährdung der Altertumsammlung im Dresdner Großen Garten / Londoner Kunstschau / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischen Kunstmarkt / Die Künstler im Reichswirtschaftsrat / Bibliographische und bibliophile Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0373

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bisher übersehen waren. Man beschäftigt sich mit den Druck-
verfahren einzelner Buchbilder, um auf diesem Umwege plötzlich
in die Kunstgeschichte hineinzukommen. Ein Künstlerbrief ver-
weist auf den Briefwechsel zwischen Verfasser und Verleger, der
Aufschlüsse über die Textgeschichte gibt und die Aufmerksam-
keit auch auf Zensurakten, die womöglich unterdrückte Stellen
enthalten, hinlenkt. Das archivalische Studium erweitert sich zu
einem kulturhistorischen Exkurs und wenn man wieder an die
Ausgangsstelle zurückgekommen ist ist zwar die Bereicherung
einer Buchgeschichte, auf die man ausging, vielleicht nicht allzu
wichtig geworden. Aber man hat Anregungen in Hülle und Fülle
gehabt, mancherlei erfahren und zugelernt. Freilich, und darin
erweist sich die Meisterschaft, muß man auch seinen Stoff be-
herrschen können und über allen Ausflügen nicht die Hauptrichtung,
der man zustrebt, aus dem Auge verlieren. Die Verlockungen
der bunten Bücherwelt sind groß und manch einer, der zu ge-
legener Stunde aufbrach, um ein Duodezbändchen zu finden und
in die Tasche zu stecken, kommt zwar mit Folianten beladenem
Wagen nach Hause, aber das Duodezbändchen hat er mitzubringen
vergessen.

Das Bescheiden lernen ist nicht die geringste Kunstfertigkeit
eines Sammlers. Selbst der Buchfreund, der keine Schwierig-
keiten kennt, muß sich schließlich damit begnügen, die Bücher
hinzunehmen, wie sie da sind, wenn er sie so, wie er sie sich
wünscht, nicht bekommen kann, einfach deshalb nicht bekommen
kann, weil sie so noch garnicht vorhanden sind. Freilich, man
kann ein Unikum bestellen und manche berühmteste Sammler, wie
Herr Gallimard in Paris, haben sich die von ihnen begehrten
Bücher einfach in einem Abzüge drucken lassen. Aber auch der
mächtigste und reichste Bibliophile ist nicht in der Lage, ein
noch unbekanntes Meisterwerk des Weltschritttums in Auftrag zu
geben oder von Dürer ein auf der Gutenberg-Presse herzustellen-
des Buchwerk ausstatten zu lassen. Die Absicht, seine ganze
Privatbibliothek für sich allein drucken zu lassen, hat allerdings
einmal schon ein Mann gehabt, von dem die Weltgeschichte
berichtet, daß er das Wörtchen: unmöglich in seinem Wörter-
buch nicht finden wollte: Napoiäon. Eines schönen Tages gab
der Kaiser seinem Bibliothekar eine lange Liste, auf der die
Werke verzeichnet standen, die er in gleicher Ausstattung und
Größe für sich herzustellen befahl. Es waren nur einige tausend
Bände, aber der vorsichtige Bibliothekar glaubte doch noch
einen ersten Rechnungsentwurf vorlegen zu müssen. Napoleon
überlas auch diese Rückseite seiner Liste und beschloß darauf
hin, auch ihre Vorderseite noch einmal durchzusehen. Er ist
dann nie wieder auf sein Projekt zurückgekommen, dessen Aus-
führung heutzutage kaum noch die Luxusspekulationen ameri-
kanischer Milliardärsphantasie erträumen möchten. Und doch
könnten allein sie vielleicht die einzige Bibliothek entstehen
lassen, die fertig und vollständig nach den Wünschen ihres
Sammlers würde. G. A. E. B o g e n g

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Redaktionsschluss für die 1. Juninummer: 10. Juni — Redaktionsschluss für die 2. Juninuminer: 22. Juni*

Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume <£ Rofh, Berlin SW. 68.

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1 GALERIE ARNOLD


DRESDEN, Schloßstraße 34


Frühjahrs-Ausstellung


M Gemälde


Gille, Morgenstern, Burnitz, Bürkel, Eysen, Schleich,


= Spitzweg, Thoma, Steinhausen, Liebermann, Slevogt,


Kuehl, Stadler, Dill, Jank, Modersohn, Hofer, Heckei,


:: Pasein, Moll, Pechstein, Jaeckel, O. Mueller ::


Ü Ab Mitte Mai 1920 Ausstellung Aquarelle Dresdener Künstler


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Münzauhtion zuMtinchen

Montag, den 28. Juni 1S20

Sammlung Freiherr v. zu Rhein, Uliirzuurg,«.«.

Münzen und Medaillen des Bistums Würzburg,
Medaillen der französischen Revolution und
des ersten Kaiserreichs, Münzen und Medaillen
verschiedener Länder und Zeiten, darunter
viele Seltenheiten, neuere deutsche Prägungen,

:: der Goldfund von Thaleischweiler ::

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Otto Helbing Nachf., München

- Barerstraße 20 —

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