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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
1. Juniheft
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Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Die Frage des Palais im Dresdner Großen Garten / Die Leipziger Entwurfs- und Modelmesse / Aus dem Pariser Kunstleben / Vom holländischen Kunstmarkt / Londoner Kunstschau / Schweizerische Kunstchronik / Richard Wagner-Ausstellung in Leipzig / Ein Lehrstuhl für nordische Kunstgeschichte in Stockholm / Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei / Die Not der Bibliotheken / Der Reichskunstwart über Kunststeuer und Kulturpolitik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0395

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Der Reichskunftwavt
übet? Kunßlfeuet? und Kulturpolitik.

Reichskunstwart Dr. Edwin R e d s 1 o b , der Direktor der
Württembergischen Staatsgalerien, nimmt im Stuttgarter Neuen
Tagblatl Stellung zur Frage der Luxussteuer auf Kunstwerke
sowie zu den Maßnahmen, die von der Reichsregierung ge-
troffen werden, um das kulturfeindliche der Bestimmungen zu
mildern. „Auf Grund zahlreicher Zuschriften an die Dienstseile
des Reichskunstwarts sind“, schreibt der Reichskunstwart, „von
dort aus dreimal Vorstöße unternommen worden. Der letzte Ver-
such hat eine Antwort des Reichsministers des Innern
erfahren, deren Bekanntwerden im Interesse aller kulturell Emp-
findenden liegt. Das im vergangenen Monat an den Reichskunst-
wart gerichtete Schreiben lautet:

Ihre Vorschläge darüber, wie es möglich sein wird, die
für die ohnehin notleidenden Künstler sehr lastende Steuer
auf den Verdienst von Werken lebender Künstler wieder wett
zu machen, habe ich mit Interesse entgegengenommen. Ich
wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Vorschläge im Benehmen
mit der Küntlerschaft noch einer näheren Prüfung unterziehen
würden und mir weitere Vorschläge unterbreiten wollten. Ich
bin von der Notwendigkeit durchdrungen in meiner Stellung
als Reichskulturminister alles daran zu setzen, um die dro-
hende Proletarisierung der Künstlerschaft zu verhindern, und
glaube, daß die Reichsregierung Vorschlägen, die ich nach
dieser Richtung hin zu machen haben werde, ein williges Ge-
hör schenken wird. gez. Koch.

Zur Vorgeschichte des Schreibens ist zu sagen, daß vom
Reichskunstwart drei Dinge vorgeschlagen worden sind:

1. Möglichst völlige Aufhebung der Steueranwendung auf die
Künstler.

2. Beratung der Frage, ob die Steuer, wenn sie zurzeit nicht
aufzuheben ist, Künstlern mit nachweisbar geringem Einkommen
erlassen werden kann.

3. Eilige Erwägung, inwieweit die Erträgnisse der Steuer
einer Kulturnotkasse zugeführt werden können, die den be-
vorstehenden Nöten eines kulturell wertvollen Standes entgegen-
arbeiten soll.

Sache der Künstlerschaft wird es nun sein, an den
Reichskunstwart heranzutreten mit Aeußerungen, ob die Gründung
einer solchen Kasse und ihre steuertechnische Fundierung not-
wendig erscheint. Wichtig für die bevorstehenden Schritte ist
dazu die wirtschaftliche Vereinigung aller bil-
denden Künstler. Diese wirtschaftliche Vereinigung hätte
zugleich als Teilorganisation des Reichswirtschaftsverbandes der
geistigen Arbeiter zu gelten, etwa im Sinne der von dem Dra-
matiker ,Hans Kyser mehrfach gebrachten weitschauenden Vor-
schläge. Es würde also dem Reichsfinanzministerium vorzu-
schlagen sein, daß man die künstlerische Produktion nicht ledig-
lich' als melkende Kuh ansieht, sondern, daß man im Hinblick auf
die kommende Not am Zustandekommen der Kulturnotkasse ar-
beitet, die eine Art Selbsthilfe der Künstlerschaft darstellt.

Ob die Verwaltung dieser Kulturkasse mit der Dienststelle
des Reichskunstwarts zu verbinden ist, wie angeregt wurde, dazu
müßte in allgemeinen Besprechungen Stellung genommen werden.

Rückblickend kann man sich schon heute über die Aussichten
der seit Monaten im Gange befindlichen Bewegung freuen. Aus
einer rein negativen Bekämpfung ist der Wunsch zu einer posi-
tiven Fürsorge geworden, und die Aeußerungen des Reichs-
ministers Koch lassen erkennen, daß die Reichsregierung
hierbei als Bundesgenosse der deutschen Künst-
lerschaft auf den Plan tritt.“

Berichtigung.

In dem im ersten Maiheft erschienenen Artikel über die
Brüsseler Galerie soll es S. 336 1. Spalte statt Alwater
O u water, S. 337 1. Spalte statt Feylingen T e ylingen heißen.

Redaktionsschluss für die 2. Juninummer: 22. Juni — Redaktionsschluss für die 1. Julinummer: 12. Juli.

Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.

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