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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI issue:
1. Augustheft
DOI article:
Sarre, Friedrich: Die orientalischen Teppiche aus dem ehemaligen Wiener Hofbesitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0450

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Abb. 5. Halbseidener indischer Teppich.

Abb.4. Halbseidener türkischer Gebetsteppich.

Innenfelde, über das sich
durch allerhand Jagd- und
Fabeltiere belebte Blüten-
ranken hinziehen, mit der
breiten, in grün gehaltenen
Borte und den schmalen
Säumen, in denen noch
nicht entzifferte Schrift-
medaillons angebracht sind,
stehen künstlerisch ent-
schieden noch über dem
Jagdteppich; sie dürften
auch um ein halbes Jahr-
hundert älter sein. Von
gleicher Qualität ist ein im
Museumsbesitz befindliches
Fragment (Abb. 2). Das
Ende der Gattung der Tier-
teppiche veranschaulicht ein
wohl schon um das Jahr
1700 entstandener impo-
santer Teppich (Kat. Nr. 8),
dessen Formen in grober
Knüpfung eckig geworden
sind, und bei dem die ver-
kümmerten Tierfiguren nur
noch ornamental wirken.

Noch jüngerer Zeit,

Abb. 2. Fragment eines wollenen persischen Tierteppichs.

schon dem 18. Jahrh., dürfte
ein gleichfalls in seinen
Abmessungen sehr bedeu-
tender persischer Teppich
(Kat. Nr. 9) angehören, der
zu einer nur in wenigen
Exemplaren bekannten
Gruppe, zu den sogen.
Portugiesenteppichen
gehört. Abgesehen von dem
großen, zackigen, viel-
farbigen Mittelpolygon sind
für diese Teppiche die
figürlich dekorierten Eck-
füllungen charakteristisch.
Hier wiederholt sich stets
die gleiche Darstellung:
Zwei mit Europäern be-
mannte Segelboote, daneben
ein aus dem Wasser her-
vorragender nackter Mensch,
umringt von Fischen, von
denen ein größerer sein
Maul weit aufreißt. Es ist
kein Zweifel, daß diese Dar-
stellung auf dem „Gondel-
teppich“, wie ihn der Wiener
Volksmund nennt, auf ein

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