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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Augustheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen der Herbstsaison / Ein unbekanntes Napoleon-Bildnis / Schweizerische Kunstchronik / Aus dem Pariser Kunstleben / Aus der Künstlerwelt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0460

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Kunftauktionen dev Heübftfaiforu

Die deutschen Kunstauktionshäuser bereiten bereits die
Auktionen der Herbstsaison vor. Im Juli-Doppelheft des „Kunst-
wanderers“ wurde schon angekündigt, daß Amsler und
Ruthardt in Berlin die Stauffer-Bern-Sammlung des Nach-
lasses Justizrat Mosse bringen werden. Wie uns mitgeteilt
wird, beginnt diese Auktion am 25. Oktober.

Auch Max Perl in Berlin bereitet bereits eine Versteigerung
für den Oktober vor: eine Versteigerung seltener Bücher.

Doch schon im September geht, und zwar bei Rudolf
Bangel in Frankfurt a. M. eine größere Auktion vor sich,
die der Sammlung Professor Jeepf, Rom. Die Sammlung ent-
hält alte italienische Meister, antike Möbel, Gobelins, Gläser,
Zinn. Am 23. September folgen dann bei Bangel Gemälde
moderner Meister und Graphik, am 5. Oktober alte Meister,
Antiquitäten usw. aus dem Besitz des Prinzen Wilhelm von
Hessen.

Am 28. September bringt auch Math. Lempertz (P. Han-
stein & Söhne) in Köln seine erste Herbstauktion: Nachlaß
Frau Julius Joest-Godesberg, Besitz eines deutschen Sammlers.
Die Bestände dieser Sammlungen bei Lempertz enthalten Mobilar
des 16. bis 19 Jahrhunderts, Holzskulpturen, Elfenbein, Minia-
turen, Porzellan usw.

Im November findet bei C. G. B o e r n e r in Leipzig die
Auktion des zweiten Teiles der berühmten Graphik-Sammlung
Davidsohn—Borlin-Grunewald statt.

€in unbekanntes JHapoleonzBUdms.

Im Besitz einer alten Dresdener Familie fand ich das in
dieser Nummer zum ersten Mal veröffentlichte Bildnis Napoleons.
Das Bild stammt aus dem Besitz des Fürsten Marcolini in
Dresden, in dessen Schloß Napoleon bei seinem Aufenthalt in
Dresden wiederholt gewohnt hat. Bei einer Versteigerung der

Marcolinischen Sammlungen in den sechziger Jahren wurde das
Inventar ganzer Zimmer als aus Napoleons Besitz stammend
versteigert, darunter auch dies Porträt. Es gelangte damals in
die Hand der jetzigen Besitzer.

Das Bildnis stellt Napoleon in ziemlich jungen Jahren dar,
in einer Zeit, aus der es nicht viele Bildnisse von ihm gibt. Es

ist nicht signiert, doch müßte eine genaue Forschung wohl den
Ursprung des vortrefflichen Bildes feststellen können. Es ist ein
auf samtartiges- Leder gemaltes Pastell mit Gouache. Der Stoff
der Uniform ist zarter Rosasamt, durch den das Samtgrau des
Leders durchscheint. Kragen und Bandelier sind rot, die
Stickereien und Kordeln in Gouache aufgemaltes Goldgelb; Hut
und Halsbinde schwarz. Die Kokarde zeigt die Farben der
Tricolore, von oben nach unten rotweißblau. Die Größe des
Bildes ist 23 zu 28 cm.

Jedenfalls handelt es sich hier um ein Napoleonporträt, das
auch als Kunstwerk von Rang ist. Die Auffassung zeigt zwar
wenig den General und Besieger Europas und mehr den „schönen
Mann“, als wäre das Bild für eine Dame gemalt.

Will Vesper.

Scf)u?ei£etdfcbe Kunßcbconik.

Aus dem Eüpcbet? Kunßleben.

Unser Zürcher Kunstreferent schreibt uns: Im Zürcher
Kunsthaus bringt die Juli-August-Schau neben Arbeiten bas-
lerischer Künstler wie C. Th. Meyer, Fritz Völlmy, E. Breitenstein,
W. Balmer, Rud. Löw, Hans Lendoiff u. a. Bilder von Paul Weber
(Richterswil). Ein besonderes Interesse beanspruchen sodann
die Gedächtnisausstellungen, die den verstorbenen Malern Otto
V a u t i e r und Hans Brühlmann gewidmet sind. Vor allem
sind es die Arbeiten des im dreiunddreißigsten Altersjahr ver-
storbenen Thurgauers Brühlmann, die deutlich zeigen, daß ihr
Schöpfer viel zu früh den Pinsel hinlegen mußte. Der Drang
zum Wandbild, zur Monumentalmalerei war in Brühlmann lebendig
und die Proben, die er auf diesem Gebiet gegeben hat, ließen die
schönsten Hoffnungen zu. In Süddeutschland war es ihm ver-
gönnt, zwei Wandbilder, „Die Herabkunft der Treude“ und „Die
Resignation“ (Gegenstücke) im Festraum der Pfullinger-
Hallen zu malen, und als dritte Arbeit auf dem Gebiete der
Wandmalerei ist sein Fresko in der Vorhalle der wie die Pfullinger-
Hallen von Theodor Fischer erbauten Erlöserkirche in
Stuttgart zu nennen. Der Entwurf zu diesem großzügigen
Fresko ist neben Figürlichem, Landschaftsbildern und Stilleben in

Gemälde ♦ Graphik

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Dresdener Galerie (Beglaubigungsschreiben liegt vor),
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