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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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1. Septemberheft
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Dänemark's Fontaine für den Haager Friedenspalast: ein Werk der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Kopenhagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0020

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Direktor F. D a 1 g a s von der Königlichen Porzellan-
Manufaktur in Kopenhagen veröffentlichte kürzlich in der
von Georg N y g a a r d geleiteten vortrefflichen Kunst-
zeitschrift „S k 0 n v i r k e“ nähere Mitteilungen über
die von Dänemark für den Haager Friedenspalast ge-
stiftete Fontaine. Auf die Bitte des „Kunstwanderers“
sandte uns die Direktion der Kopenhagener Manufaktur
den Artikel des Direktors Dalgas in deutscher Übersetzung
sowie die Photos der beiden Fassungen der Fontaine,
die uns übrigens gleichzeitig auch von Georg Nygaard
in Kopenhagen in liebenswürdigster Weise zur Verfügung
gestellt wurden.

n den Jahren 1910 und 1911, da die Aktien des Friedens
hoch standen und da der Friedenspalast sich seiner
Vollendung näherte, hatte man ringsum in der Welt eine
große Sympathie für diesen Friedenspalast, und es wuchs
die Stimmung, dieser Sympathie durch Ausschmückung
des Palastes einen scheinbaren Ausdruck zu geben. Ein
Staat nach dem andern sandte große und wertvolle Gaben.
Auch Dänemark wünschte daran teilzunehmen, und das

hier veröffentlichte Abbildung der Zeichnung Professor
Arnold Krog’s vermittelt uns diesen Eindruck. Doch das
Komitee für die Aufführung des Palastes war der Meinung,
daß die Fontaine in der vorliegenden Form ein allzu
nationales Gepräge hätte, und man glaubte deshalb die
Ausführung des Werkes ablehnen zu müssen. Nun sollte
an Ort und Stelle verhandelt werden. Professor Krog
reiste nach Holland, wo er mit Monsieur Karnebeck,
dem Präsidenten des Komitees, und Professor van der
Steur, dem ausübenden Architekt des Gebäudes, sich
verständigte. Und nach diesen Verhandlungen erschien
ein neuer Vorschlag von Professor Krog, den wir eben-
falls wiedergeben. Und diese Fassung der Fontaine ist
jetzt ausgeführt und nach Holland gesendet worden.

Der untere Rand der Kumme ist von Granit und
wurde in den Werkstätten der Steinhauerfirma Hans &

Arnold Krog: Der erste Entwurf der Fontaine

Ministerium des Äußern wandte sich dann an den Kon-
gelige Porcelainsfabrik wegen einer Gabe für den Haager
Palast.

Verschiedene Verhandlungen, die mit dem Ministerium
sowie mit dem Komitee für den Friedenspalast im Haag
geführt wurden, hatten das Ergebnis, daß eine Fontaine
in Frage kommen sollte.

Professor Arnold Krog begann ein Projekt aus-
zuarbeiten: es behandelte das dänisch-nationale Motiv
„König Skjold’s Kampf mit den Bären“. Dieser Kampf
sollte zugleich den Sieg des Friedens über die rohe Kraft
symbolisieren. König Skjold und der Bär — diese Gruppe
erhob sich auf einem Sockel mitten im Bassin — sollte
die Mittelpartie bilden, und die Seiten der Fontaine sollten,
teils in Malerei in Unterglasur mit Motiven aus der dä-
nischen Natur, teils mit Statuetten, Gestalten in alten
dänischen Nationaltrachten darstellend, geschmückt werden.

Die Fontaine, deren Aufstellung für einen ge-
schlossenen Hof gedacht war, wirkte sehr festlich. Die

Jorgen Larsen ausgeführt. Auf dem äußersten Rand der
Kumme sind große Seehunde paarweise angebracht; die
Kumme selbst ist mit blauen, hartgebrannten Fliesen in
Wellenmotiv mit tummelnden Fischen belegt. Die Mittel-
partie der Kumme ist oben von vier großen Eisbären
flankiert, und an den Seiten der Mittelpartie ist das
Delfinmotiv als Fries benutzt, während an den vier
Säulen, die das Fußgestell der Eisbären bilden, weibliche
Masken, von Muschelschalen überschattet, als Einzelheiten
in dem Springbrunnensystem benutzt sind. Erst dann,
wenn das Wasser aus allen Röhren springt, wird die
Fontaine in ihrer vollen Schönheit strahlen.

Dänemarks Fontaine an den Friedenspalast in Haag
ist in ihrer Art die ansehnlichste Arbeit, welche „Den
Kongelige Porcelainsfabrik“ ausgeführt hat. Ihre Dimen-
sionen sind 6 Meter im Diameter und gut 21/2 Meter in
der Höhe. Die Ausführung hat ca. 5 Jahre in Anspruch
genommen. Als Mitarbeiter nennen wir — außer Prof.
Krog natürlich —: den Gießermeister Erik Nielsen und den
Werkmeister Mathiesen, den jetzt verstorbenen Ingenieur

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