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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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2. Maiheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Neue Kunstbücher / Orientdiplomatie / Heinrich Buttstaedt †
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0393

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Vortrag G. Hartlaub-Mannheim, der den Künstler den Hieronimus
Bosch unserer Zeit nannte. W. K. Z ü 1 c h.

Stuttgart.

Im Kunstgebäude wurde am 14. Mai die von der All-
gemeinen deutschen Kunstgenossenschaft ver-
anstaltete Deutsche Kunstausstellung Stuttgart 1921 eröffnet, die
rund 700 Arbeiten, Gemälde, graphische Schöpfungen und Plastik
vereinigt.

Im Kunsthaus Schaller zeigt der Stuttgarter Maler
Karl Diem eine Sammlung von Blumenstücken, die für die
Schweizer Ausstellung bestimmt sind. Daneben bietet die gra-
phische Abteilung Arbeiten von Corinth, Seewald, Marie Laurencin,
Willy Geiger, Willy Bauknecht und Schmidt-Niechciol.

Das Landesgewerbemuseum bereitet eine Aus-
stellung moderner Theaterdekorationen vor, die Anfang Juni
eröffnet werden und die bedeutendsten Meister auf diesem Gebiete
vereinigen wird.

Tttaücmün de.

In den Räumen des städtischen Kursaal zu Travemünde wird
dieses Jahr eine großzügige Kunstausstellung veranstaltet. Nam-
hafte Künstler der Gegenwart haben ihre Beteiligung zugesagt
Die Leitung der Ausstellung liegt in den Händen der Galerie
Walter Westfeld in Elberfeld.

Kunftaukit o nen.

Bct?Un.

Die A u t o g r a p h e n - Auktion, die Karl Ernst H e n r i c i,
am 9. und 10. Mai veranstaltete, hatte günstige Ergebnisse. Ein
Musikstück von J. S. Bach („Tambori, Herr Gott Dich loben
wir“, 2 Seiten) kam auf 4800 Mk. Ein Brief von Beethoven
an seinen Librettisten G. F. Treitschke (2 Seiten) 3900 Mk., ein
einseitiges Billet des Meisters 1150, ein 21 Notenzeilen umfassen-
des Musikstück (Skizze zum Es-Dur-Konzert) 2400 Mk. Sechs
Briefe von Anselm Feuerbach an Giovanni Wolf aus dem
Jahre 1856 brachten 1410 Mk., ein Brief der Angelica Kauff-
mann erzielte 220, ein drei Seiten langer Brief Menzels 170,
ein Brief Overbecks an den Maler J. D. Passavant 200 Mk.
Ein Manuskript von Franz Schubert („Arie, Andante con moto
8 Seiten) brachte 4300, eine unveröffentlichte Skizze „Tiefes Leid“
von Schulze, 1 Seite 1817 45C0 Mk. Ein 5 Seiten langer Brief
Johann Gottlob Fichte s über das Studium der Philosophie er-
zielte 1600 Mk., ein Brief Kants (1 Seite) 900, zwei/Briefe des
schwedischen Botanikers Karl v. Linnö erreichten 1500 und 1600
Mk., ein Brief Jean Jacques Rousseaus 870 Mk. Vier Seiten
lange Briefe von Goethe wurden zwischen 900 bis 1720 Mark
bezahlt, eine Widmung des Dichters auf der Rückseite des Vorder-
deckels von „Hermann und Dorothea“ (Cotta 1814) kostete 11300,
das Gedicht „An Julia“ (Jena, 22. April 1820, 3 vierzeilige Strophen)
8050, das Gedicht „An Sie“ (1829) 4 Strophen mit je 4 Zeilen
7500 Mk. Für eine Handzeichnung von Goethe mit Wid-
mung an seinen Studier,genossen Baion v. Lieven gab man den
hohen Preis von 220C0 Mk. Briefe von Schiller brachten 2740
und 3200 Mk. und ein Brief Heinrich v. Kleists erreichte 1500 Mk.

pttankfuct a. jvi.

Die von der Frankfurter Kunstmesse veranstaltete
Versteigerung ostasiatischer Kunstwerke fand am 12. Mai
im Kunsthause F. A. C. Prestel unter Beteiligung zahlreicher
Kunstfreunde und Händler statt. U. a. wurden folgende Gebote
erzielt: Nr. 2. Buddha, vergoldete Bronze, Ring, 6000 Mk., Nr. 12.
Bronzebuddha vergoldet, 2000 Mk., Nr. 19. Gott des Wohl-
behagens, 1300 Mk., Nr. 61. Dänen, Holz mit Lackmalerei, China
17. Jahrh., 1050 Mk., Kwannon auf Lotosblatt, 850 Mk., färb. Holz-
schnitte von Schunche, Udanaro, Veisen, Toyokuni 1. u. 2. Kuni-
yoshi, durchschnittlich 160 Mk., Nr. 133 und 135 Dechreiter Ming,
5000 Mk., und 3500 Mk., Nr. 139. Vase, blauweiße Kanghi, 6500 Mk.,

Nr. 150. Zwei Deckelvasen, fanille rose, Kienlurg, 4900 Mk
Nr. 169. Zwei Vasen Kanghi, blau, 1450 Mk., Nr. 213. Chorassan-
teppich, 18. Jahrh., 20 050 Mk., Nr. 216. Hanedunteppich, 12 000 Mk.
Nr. 241. Inro u. Netsuke, 1600 Mk., Nr. 243. Inro, 1000 Mk.
Nr. 246. Inro, 1200 Mk., Nr. 252. Jap. Kuchendose, Lack, 2000 Mk.
Nr. 255/256. Zwei japan. Lackkästchen, 2000 Mk., Nr. 257/258. Zwei
japan. Lackkästen, 2000 Mk., Nr. 435. Steinskulptur Bali, 2000 Mk.
Im allgemeinen wurden kleinere Stücke bevorzugt, für die verhältnis-
mäßig höhere Preise als für die hochwertigen Stücke bezahlt
wurden.

*

Rud. Ban ge 1 versteigert am 31. Mai und den folgenden
Tagen den 1. Teil der Sammlung des Herrn Dr. Ernst Cosack-
Arnsberg (Illustr. Kat. 1018): Gemälde moderner Meister, Möbel,
Arbeiten in Metall, (Silber, Zinn, Bronzen) Uhren, Keramik, Elfen-
bein. Von den Gemälden, vorwiegend der Münchner Schule,
entstammt eine Anzahl dem Besitz eines bekannten mitteldeutschen
Museums, das sich aus Platzmangel zum Verkauf einiger guter
Bilder entschlossen hat, so ein „Fallstaff“ und ein „Klosterbruder“
von Grützner, ein „Mädchenköpfchen“ von Defregger, ein
„Gretchen“ von G. v. Max, ein großes zweifiguriges Genrebild von
Hugo Kaufmann, ein „Busch“, ein „Frauenbrustbild“ von Schmutzler,
ein „Zechgelage“ von J. E. Gaisser, weiterhin Arbeiten von Ged-
leck, Raupp (Chiemsee), Rasmussen (Fjordlandschaft) usw. Von
den übrigen Namen seien hervorgehoben: A. Achenbach, Bartels

Eckernförder Jardiniere mit bunter Muffelmalerei, 41 cm breit.

Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe.

Aus Stoehrs „Deutsche Fayencen und Deutsches Steingut“.

Verlag Richard Carl Schmidt & Co., Berlin.

G. v. Canal, L. Dill, Douzette, Habermann, Heffner, Herrn. Kauff-
mann, A. v. Keller, Keller-Reutlingen, C. Lessing, Lier, Piloty,
Schönleber, Steinhausen, Stuhlmüller, Trübner, Wenglein.

Unter den Möbeln finden sich Vitrinenschränke des Barock,
Kastenmöbel, Sitzmöbel, ein holländisches Zimmer mit reichen
Einlagen. Der Katalog verzeichnet ferner eine interessante Zinn-
sammlung, Bronzen, Silberarbeiten, Keramische Arbeiten und
Elfenbein-Schnitzereien. Mitte Juni versteigert die gleiche Firma
die Sammlung des Sanitätsrat Dr. Max Marckwald-Bad
Kreuznach, die Gemälde alter Meister, gotische und
Renaissance-Möbel, sowie Textilien, Gläser, Zinn, Keramik und
Silberarbeiten umfaßt.

*

Für die Versteigerung der Sammlung Emil Bahrfeld-
Berlin, auf deren hervorragende Bestände an M ü n z e n des d e u t-
schenMittelaltersim Kunstwanderer seinerzeit hingewiesen
worden ist, erschien soeben ein von Adolph Hess Nachfolger,
Frankfurt und Rudolf K u b e, Inh. Dr. H o f f m a n, Berlin heraus-
gegebenen Katalog. Die Versteigerung selbst beginnt am 21. Juni
bei Adolph Hess Nachfolger. Die Sammlung umfaßt nicht weniger
als 4698 Nummern, darunter die größten Seltenheiten. In einer

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