procddes sont perfectionn£s. On evite le remboitage.
On choisit des volumes de l’epoque plus ou moins
ornementSs de filets ou dorures anciennes, que l’on
complete, si nons pouvons nous exprimer ainsi, en
ajoutant ä l’ornementation primitive des fers speciaux ou
des monogrammes mouleS par les proc£des galvano-
plastiques sur d’autres reliures authentiques; on applique
sur les plats, dans les espaces restes libres, tantöt la
salamandre de Frangois 1er, les Croissants, le Chiffre
d’Henri II et Diane ou tout autre marque illustre; on
recouvre la dorure nouvelle d’une esp£ce d’enduit ou
de pommade, afin de la vieillir corame il faut. On laisse
ä dessein les coins £cornes, les coiffes un peu £raill£es
avec les tranchefiles charg£es de puissiere. Ce ne sont
plus des livres flambants neufs comme les autres. Les
reliures ainsi traitöes ont toutes les apparences de la
vetuste. On laisse exprös des legers accrocs dans
l’aucienne Couverture, des reparations faciles ä faire, et
le tour est jou6. C’est un mölange de vrai et de faux
prdsent£ avec une rouerie sans pareille. On ne peut
pas dire que la reliure soit fausse en elle-meme; eile
est frelatde. Quant ä la provenance, eile est invent£e
et fabriquee de toutes pieces par les faussaires. Car
il sont plusieurs, c’est toute une bande, une association,
qui, ä l’heure präsente (1891), exploite effrontement les
amateurs des deux hemispheres.14)
14) [AusführlichereNachrichten über dieMitglieder dieser buch-
gewerbliehen Gesellschaft und ihre geschäftlichen Niederlassungen
in Bologna und Mailand gab dann dankenswerter Weise G. Fuma-
galli in seinem unten verzeichneten Canevari-Werke. Ihren
„Ateliers“ entstammen auch die bereits erwähnten Americana-
Fälschungen.]
C. Davenport, Forgeries in bookbinding
[The Library, vol. II. Oktober 1901]; J. Verax (A. C 1 a u d i n),
Les faussaires de livres [Bulletin du Bibliophile et du
Bibliothöcaire. Paris: 1891]; H. Harrisse, Falsifications
bolognaises: reliures et livres. [Bulletin du Bibliophile
et du Bibliothdcaire. Paris: 1902 und S. A. Paris, Leclerc:
1902]; G. Fumagalli, Di Demetrio Canevari medico
e b i b1iof i 1 o genovese e delle preziose legature
che si dicono a lui appartenute. Firenze: 1903.
J. Schinnerer, Bucheinbandfälschungen in den
Sammlungen des Buchgewerbemuseums. [Archiv
für Buchgewerbe. Leipzig: 1913. S. 120 ff.] und weiterhin:
J. Schinnerer, Fälschungen in alten Hand-
schriften und Druckwerken. Zeitschrift für Bücher-
freunde. N. F. 5. Jahrgang. I. S. 97 ff, ebenfalls Exemplare der
K 1 e m m ’ sehen Sammlung behandelnd.]
jvtetne Sammlung von jviusiktnßt’umentcn
oon
C ClaudtusjKopenhagen
Generalkonsul C. Claudius in Kopenhagen, der Be-
sitzer der bekannten Sammlung von alten Musikinstru-
menten, hatte die Freundlichkeit, über die Anfänge und
Entwicklung seiner Sammeltätigkeit für den „Kunst-
wanderer“ nachfolgenden Aufsatz zu schreiben:
Auf die Frage des „Kunstwanderers“, wie ich dazu
kam, etwas so Ungewöhnliches wie alte Musik-
instrumente zu sammeln, meine ich, dem Leser eine Ant-
wort schuldig zu sein, obgleich ich es
sonst nicht liebe, von mir oder meiner
Passion zu sprechen.
Als ganz junger Mensch gab ich
mich etwas mit dem Sammeln von
römischen Münzen und Kupferstichen
ab, war aber gleichzeitig ein eifriger
Sänger, der mit Vorliebe alte Lieder
zu meiner Guitarre vortrug. Damals
war die Guitarre nur noch eine ver-
staubte Erinnerung an eine Blütezeit,
die mehr als ein Jahrhundert zurück-
lag; aber ich liebte den schwachen,
spröden Klang der Guitarre und eigentlich noch
mehr die naiven Lieder, die mir zu ihrer Begleitung
zu passen schienen. Da verlobte ich mich mit der
Tochter eines Mannes, der große Sammlungen von
Gemälden, Kupferstichen, Büchern und Münzen be-
saß, die er bereitwilligst für Ausstellungen, Vor-
träge oder Studienzwecke hergab. Dieses Haus war
ja wie geschaffen für einen jungen Mann mit Sammler-
talent, aber wunderlich genug, mein Schwiegervater war
der größte Hemmschuh für meine Sammler-Neigungen
und hat mir nie geholfen.
Ich erinnere mich deutlich, wie heftig er gegen einen
bekannten Büchersammler ins Feld zog, der ä tout prix
alle die seltsamsten Bücher aufkaufte,
um sie zu verbrennen, wenn er sie
schon selber besaß. Freilich, das war
ja auch ein fast verbrecherischer Akt
von Sammlerwut. An solchen ab-
schreckenden und warnenden Bei-
spielen ließ mein Schwiegervater es
niemals fehlen, denn er fand, daß ich
mich durch meine Gedanken nicht
von der täglichen Arbeit abziehen
lassen dürfe und lieber dem un-
schuldigen Vergnügen des Singens
und Spielens nachgehen müsse. Er
schenkte mir zu dem Zwecke sogar eine sehr schöne
alte Guitarre.
Aber trotz ihres künstlerischen Äußeren ließ sich’s
nicht gut auf dieser Guitarre spielen und darum fing ich
an, mich nach einer andern umzusehen. So kam ich
eines Tages in den Laden eines Instrumentenmachers,
496
On choisit des volumes de l’epoque plus ou moins
ornementSs de filets ou dorures anciennes, que l’on
complete, si nons pouvons nous exprimer ainsi, en
ajoutant ä l’ornementation primitive des fers speciaux ou
des monogrammes mouleS par les proc£des galvano-
plastiques sur d’autres reliures authentiques; on applique
sur les plats, dans les espaces restes libres, tantöt la
salamandre de Frangois 1er, les Croissants, le Chiffre
d’Henri II et Diane ou tout autre marque illustre; on
recouvre la dorure nouvelle d’une esp£ce d’enduit ou
de pommade, afin de la vieillir corame il faut. On laisse
ä dessein les coins £cornes, les coiffes un peu £raill£es
avec les tranchefiles charg£es de puissiere. Ce ne sont
plus des livres flambants neufs comme les autres. Les
reliures ainsi traitöes ont toutes les apparences de la
vetuste. On laisse exprös des legers accrocs dans
l’aucienne Couverture, des reparations faciles ä faire, et
le tour est jou6. C’est un mölange de vrai et de faux
prdsent£ avec une rouerie sans pareille. On ne peut
pas dire que la reliure soit fausse en elle-meme; eile
est frelatde. Quant ä la provenance, eile est invent£e
et fabriquee de toutes pieces par les faussaires. Car
il sont plusieurs, c’est toute une bande, une association,
qui, ä l’heure präsente (1891), exploite effrontement les
amateurs des deux hemispheres.14)
14) [AusführlichereNachrichten über dieMitglieder dieser buch-
gewerbliehen Gesellschaft und ihre geschäftlichen Niederlassungen
in Bologna und Mailand gab dann dankenswerter Weise G. Fuma-
galli in seinem unten verzeichneten Canevari-Werke. Ihren
„Ateliers“ entstammen auch die bereits erwähnten Americana-
Fälschungen.]
C. Davenport, Forgeries in bookbinding
[The Library, vol. II. Oktober 1901]; J. Verax (A. C 1 a u d i n),
Les faussaires de livres [Bulletin du Bibliophile et du
Bibliothöcaire. Paris: 1891]; H. Harrisse, Falsifications
bolognaises: reliures et livres. [Bulletin du Bibliophile
et du Bibliothdcaire. Paris: 1902 und S. A. Paris, Leclerc:
1902]; G. Fumagalli, Di Demetrio Canevari medico
e b i b1iof i 1 o genovese e delle preziose legature
che si dicono a lui appartenute. Firenze: 1903.
J. Schinnerer, Bucheinbandfälschungen in den
Sammlungen des Buchgewerbemuseums. [Archiv
für Buchgewerbe. Leipzig: 1913. S. 120 ff.] und weiterhin:
J. Schinnerer, Fälschungen in alten Hand-
schriften und Druckwerken. Zeitschrift für Bücher-
freunde. N. F. 5. Jahrgang. I. S. 97 ff, ebenfalls Exemplare der
K 1 e m m ’ sehen Sammlung behandelnd.]
jvtetne Sammlung von jviusiktnßt’umentcn
oon
C ClaudtusjKopenhagen
Generalkonsul C. Claudius in Kopenhagen, der Be-
sitzer der bekannten Sammlung von alten Musikinstru-
menten, hatte die Freundlichkeit, über die Anfänge und
Entwicklung seiner Sammeltätigkeit für den „Kunst-
wanderer“ nachfolgenden Aufsatz zu schreiben:
Auf die Frage des „Kunstwanderers“, wie ich dazu
kam, etwas so Ungewöhnliches wie alte Musik-
instrumente zu sammeln, meine ich, dem Leser eine Ant-
wort schuldig zu sein, obgleich ich es
sonst nicht liebe, von mir oder meiner
Passion zu sprechen.
Als ganz junger Mensch gab ich
mich etwas mit dem Sammeln von
römischen Münzen und Kupferstichen
ab, war aber gleichzeitig ein eifriger
Sänger, der mit Vorliebe alte Lieder
zu meiner Guitarre vortrug. Damals
war die Guitarre nur noch eine ver-
staubte Erinnerung an eine Blütezeit,
die mehr als ein Jahrhundert zurück-
lag; aber ich liebte den schwachen,
spröden Klang der Guitarre und eigentlich noch
mehr die naiven Lieder, die mir zu ihrer Begleitung
zu passen schienen. Da verlobte ich mich mit der
Tochter eines Mannes, der große Sammlungen von
Gemälden, Kupferstichen, Büchern und Münzen be-
saß, die er bereitwilligst für Ausstellungen, Vor-
träge oder Studienzwecke hergab. Dieses Haus war
ja wie geschaffen für einen jungen Mann mit Sammler-
talent, aber wunderlich genug, mein Schwiegervater war
der größte Hemmschuh für meine Sammler-Neigungen
und hat mir nie geholfen.
Ich erinnere mich deutlich, wie heftig er gegen einen
bekannten Büchersammler ins Feld zog, der ä tout prix
alle die seltsamsten Bücher aufkaufte,
um sie zu verbrennen, wenn er sie
schon selber besaß. Freilich, das war
ja auch ein fast verbrecherischer Akt
von Sammlerwut. An solchen ab-
schreckenden und warnenden Bei-
spielen ließ mein Schwiegervater es
niemals fehlen, denn er fand, daß ich
mich durch meine Gedanken nicht
von der täglichen Arbeit abziehen
lassen dürfe und lieber dem un-
schuldigen Vergnügen des Singens
und Spielens nachgehen müsse. Er
schenkte mir zu dem Zwecke sogar eine sehr schöne
alte Guitarre.
Aber trotz ihres künstlerischen Äußeren ließ sich’s
nicht gut auf dieser Guitarre spielen und darum fing ich
an, mich nach einer andern umzusehen. So kam ich
eines Tages in den Laden eines Instrumentenmachers,
496