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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Septemberheft
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Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Deutsche Kunst in Holland / Die Dresdner Jahresschau / Kunst- und Antiquitätenhandel / Londoner Kunstschau / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0047

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Kunftausftellungeru

BctHiru

üie Saison ist im Ganae. Ob sie Offenbarungen bringen
wird? Man darf hoffen, daß die Künstler, gerade weil die Zeit
so schwierig ist, ihr bestes geben werden . . . Die Anfänge sind
erfreulich. Bei Carl N i c o 1 a i sehen wir Bilder der Malerin
E. W i 11. Porträts, Landschaften, Stilleben. Sie kommt von
der Dora Hitz her, ist geschickt und unaufdringlich. Begabung ist
da, zweifellos. Man fiihlt aus den Stilleben heraüs, daß sie nicht
nur farbig gesehen, sondern aucli empfunden sind. Im Porträt hat
die Malcrin noch Widerstände zu überwinden. — Sonst sieht man
bei Nicolai noch einige famose C o r i n t h s und das sehr frühe
Selbstbildnis U r y s , das so qualitätsstark ist wie der beste Manet.
Ein köstliches Aquarell des Meister und eine reizvolle Zeichnung
(Dame vor dem Spiegel) schließen sich an.

Wir müssen aber noch an Ury denken, wenn wir vor dem
großen Bild von Leo Prochownik stehen, das für den Saal
eines Freiburger Instituts gemalt wurde und jetzt gleichfalls bei
Nicolai ausgestellt ist. Prochownik steilt das biblische Motiv dar:
Moses vom Sinai zuriickkehrend. Koloristisch ist das Werk, mit
dem er ehrlich gerungen zu haben scheint, interessant, ja oft
prickelnd, besonders in der Partie des von der Sonne umspielten
Bergweges, den Moses herniederschreitet, aber die Mosesfigur
ist dem Künstler ieider so vorbeigelungen, daß das etwa 2V2 m
hohe und ebenso breite Bild wie eine kleine Illustration wirkt.
Solche biblische Probleme hat bisher, meiner Meinung nach, ein
einziger deutscher Meister monumental gelöst: Lesser Ury.
Ich erinnere bloß an das Deckengemälde „Moses beschwört die
Finsternis“ im Hause des Geheimrats Dr. Georg Minden.

In der Galerie Schulte hängen leuchtende Interieurs und
Stillcben von Heinrich H ü b n e r. Sehr gliicklich zeigt sich jetzt
Hans I. i c h t in einigen impressionistischen Landschaften wie
„Morgensonne“ und „Lippische Landschaft“. Eine Kollektion
Max F a b i a n läßt erkennen, mit welcher Intensität der Kiinstler
an sich arbeitet und wie künstlerisch-charakteristisch er im Por-
trät ist. Uber seine vortrefflichen Berliner Ausschnitte ist nichts
neues zu sagen. Auch sie beweisen den künstlerischen Ernst, mit
dem Fabian an die Dinge herangeht.

Im Künstierhaus interessiert eine Reihe von Malern
aus dem besetzten Gebiet: A. von Brandis ist in Berlin längst
kein Fremder: man kennt aucli hier seine eindringliche Kunst
des Interieurs. Otto W e i 1 bringt farbenfreudige Landschaften,
Max L a z a r u s eine effektvolle Eiffelstimmung. Die Graphik
Weinzheimers komrnt uns durch ihre schmissige Technik
immer näher.

A d 0 1 p h D 0 n a t h.

*

Der P a r t h e n 0 n eröffnete am 9. Sept. eine Ausstellung fiir
graphische Kunst unter Leitung von Anna Kahn-Zimmermann in
den Räumen der Buchhandlung Reuß & Pollack, Meineckestraße 1.
Als erste Ausstellung zeigt Hermann Struck seine graphischen
Arbeiten. Herr Dr. B e r n 0 u 11 i vom Kunstgewerbemuseum
ieitete die Eröffnung vor einem geladenen Publikum durcli ein-
führende Worte ein.

Cf)ßtnm'tv

Bei Gustav Gerstenberger sind Werke von Spitzweg,
Lenbach, Liebermann, Slevogt, Lier, Thoma, Trübner, Hagemeister
u. a. ausgestellt. Fiir Oktober ist eine Max P e c h s t e i n - Aus-
stellung geplant, die 25 Gemälde, ferner graphische Arbeiten und
Handzeichnungen umfassen wird.

Dccsdßn-

Kunstausstellung Emil Richter: 1m Oktober Sonder-
ausstellung des kiinstlerischen Werks von Josef Hegenbarth,
Dresden. Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen.

Bei Emil R i c h t e r ist die Sammlung der Paula Becker-
Modersohn, die das Schaffen der früh verstorbenen Dresdner

Künstlerin umfaßt, um die drei Biider des Dresdner Stadtmuseums
und um Werke aus Dresdtier Privatbesitz bereicliert worden.

*

Bei Fahnauer & Schwab sind Gemälde von Rud.
Pöschmann, Ricli. Naumann, Hans Herzing, Gertrud Steinbach,
Max Gretzschel u. a. ausgestellt, ferner Aquarelle von Emmy
Müller-Miiller.

Köln,

Im Monat Oktober sind im graphischen Kabinet Hermann
A b e 1 s die neuesten Radierungen von Johannes T h i e 1 aus-
gestellt. Es sind vorwiegend Ansichten von Köln und dem Rliein
in feiner Kaltnadelarbeit.

*

Die Galerie Goyert zeigt zur Zeit in ihrem Oberlicht-
saal eine umfangreiche Ausstellung von Werken Lyonel F e i -
n i n g e r s , sowie Arbeiten von Köster, Köln und Gunschmann,
Darmstadt. Die Feininger-Aussteilung begegnet besonderem
Interesse.

|vtüncbßn-

Julius Wolfgang Schülein, München, eröffnet soeben
im Oberlichtsaal der Modernen Galerie/Thannhau-
s e r eine große Kollektivausstellung von Gemälden, Aquarellen
und Graphik, die einen Überblick iiber sein Schaffen der letzten
Jahre bietet.

*

Bei Hans G 0 11 z : November/Dezember Jubiläumsaus-
stellung 10 Jahre neue Kunst in Miinchen I. Teil; Jan./Febr. 23.
dito II. Teil.

*

Bei Otto S c h m i d t - B e r t s c h im Oktober: Aussteliung
vot) Emil N 0 1 d e.

Kunßau Ktionen.

Bßttlin.

Das Antiquariat Paul G r a u p e veranstaltet in der 2. No-
vember-Woehe eine große Versteigerung moderner Gra-
p h i k. Neben vielen in- und ausländischen Seltenheiten sind
K i i n g e r 11. W e 11 i in ihrem fast vollständigen Oeuvre ver-
treten. Anschließend daran werden japanische Farben-
h o 1 z s c h n i 11 e sowie eine kleinere gewählte Sammlung a 11 e r
M e i s t e r, Rembrandt und R i d i n g e r versteigert.

*

Hollstein & Puppel versteigern von 23. bis 25. Ok-
tober eine über 1750 Nummern umfassende Sammlung von
Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten, H a n d -
zeichnungen aiter Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts.
I3ie Sammlung enthält eine große Reilie von Seltenheiten. Stark
ist D ti r e r vertreten, unter anderem mit einem prächtigen Ab-

MODERNEGALERIE

THANNHAUSER

Theatinerstr. 7 Telefon 27 601

MÜNCHEN

ßrjie deutjcße und ausiändifcße cIRei(ler. — (7l[te cflleifler
Cfravßifcßes (JCabinett

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