Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

DOI Heft:
1. Oktoberheft
DOI Artikel:
Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Leipziger Herbstmustermesse 1922 / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Neues vom Kunsthandel / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Kleine Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0073

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kunffau ktio nen.

Vom 17. bis 20. Oktober d. J. findet in Rudolph Lepke’s
Kunst-Auktions-Haus die erste Antiquitäten-Versteigerung der
Saison 1922/1923 statt. Die beiden ersten Tage bringen alte
Möbel, darunter sehr schöne Garderobenschränke der Barock-
zeit, eine Sammlung rheinischer Krüge, eine Reihe von Miniaturen
des 18. Jahrhunderts und der Empire-Zeit, Holz- und Marmor-
Skulpturen und andere Antiquitäten jeder Art, dabei Teppiche, u. a.
einen alten Uschak. Am dritten und vierten Tage Igelangt eine
Sammlung japanischer Farbenholzschnitte aus dem ehe-
maligen Besitz eines bekannten norddeutschen Sammlers zum
Ausgebot. Die rneisten Blätter tragen kunsthistorische Notizen
von der Hand des Vorbesitzers.

*

Paul G r a u p e veröffentlicht den Katalog der Sammlung
moderner und alter G r a p h i k , deren Auktion er am 10. und
11. November veranstaltet. Mit den japanischen Farbenholz-
schnitten, die mit versteigert werden, führt der Graupesche Ka-
talog über 1050 Nummern auf. Darunter befindet sich eine reiche
Reihe kostbarer Seltenheiten. In der Serie der alten Graphik sind
D ü r e r und Rembrandt am stärksten vertreten, in der
Serie der modernen Graphik sieht man Raritäten von Goya,
Meryon, Manet, Toulouse-Lautrec, ferner eine
stattliche Zahl von berühmten Max K i n g e r - Blättern, außerdem
Graphik von Greiner, Slevogt, Liebermann, Co-
rinth, Meid, Oppler, Käthe Kollwitz, Pech-
stein, Kokoschka u. a. Auch Pennell, Cameron,
Seymour Haden sind vortrefflich repräsentiert. Die Japan-
Reihe enthält Seltenheiten von Utamaro, Koryusai u. a.
Es ist eine sorgfältig gewählte Sammlung.

*

In der Auktion der „Bildnisse aus vergangenen Zeiten“ bei
Karl Ernst H e n r i c i brachte das Beethoven-Bildnis eines un-
bekannten Meisters 151 000 Mark, das Schiller-Porträt der Lude-
vike von Simanowitz 122 000, der „Landgraf Friedrichll. zu Hessen-
Kassel“ von J. H. Tischbein d. Ä. 95 000, „August der Starke“ von
Louis de Silvestre 66 000, „Karl XI. von Schweden“ (unbekannter
Meister) 59 000 Mark — das Bild ging nach Stockholm — das
Bild Joseph Grassis nach dem Dresdner Selbstporträt von Rafael
Mengs 76 000, der „Christian Günther Graf von Bernstorff“ von
Anton Graff 61 000 Mark. Die im „Kunstwanderer“ erwähnten
Göethe-Miniaturen sind nicht versteigert worden. Hingegen er-
zielten in der A u t o g r a p h e n - Auktion bei Henrici die 6 Vers-
zeilen Goethes („Ich weiß, daß mir nichts angehört“ . . .) den
riesigen, nicht diskutablen Preis von 176 000 Mark, die beiden
Zeichnungen des Dichters 26 000 und 28 000, seine 1768 geschaf-
fenen Originalradierungen (zwei Landschaften) 17 000 Mark.
Schiller-Briefe, die immer sehr gesucht sind, kamen auf 72 000 und
77 000 Mark, für Beethovens Manuskript „Kleinigkeiten“ zahlte
man 101 000, für seinen Brief an Tobias Haßlinger 55 000 Mark,
Mozarts, mit Bemerkungen des Meisters versehenes, Handexemplar
eines deutsch-italienischen Wörterbuches erreichte 30 000 Mark.

Kölru

Math. Lempertz kündigt für die dritte Novemberwoche
zwei unmittelbar aufeinander folgende Auktionen an. Die erste
(vom 14. bis 16. Nov.) enthält in der Haüptsache den nachgelas-
senen Kunstbesitz des Herrn Max A r n d t s , Köln, sowie den
kunstgewerblichen Teil der Sammlung Clemens Mantell, Cob-
lenz. Der qualitive Schwerpunkt liegt hier bei der stattlichen Reihe
der europäischen Porzellane des 18. Jahrhunderts, unter denen
als Glanzstücke ersten Ranges die beiden großen Fuldaer Figuren
(musizierender Kavalier und Dame) besonders auffallen (s. Abbil-
dung im Textteil dieser Nummer). Diese beiden Figuren gehören
wohl zu den besten Stücken, die Fulda je geschaffen hat. Des
weiteren nennen wir das Ludwigsburger Figurenpaar Fischer und
Fischerin, sowie die Ludwigsburger Schokolade-Trinkerin, ferner

Zwei Fuldaer Figuren
Aus Sammlung Max Arndts, Köln
Versteigerung bei Math. Lempertz in Köln

drei Musikantenfiguren aus der Kändlerzeit Meißens, einen Straß-
burger Dudelsackpfeifer des Paul Hannong, mehrere sehr gute
Melchiorfiguren von Höchst, etwa ein Dutzend Höchst-Dammer-
Figuren nach Melchiormodellen, ein Berliner Spielmannspaar um
1780, Figuren und Gruppen von Meißen, Niederviller, Thüringen.
Der Katalog verzeichnet ferner: Fayencen von Delft und Süd-
deutschland, Miniaturen, Bronzen, Zinnarbeiten, Möbel.

Der zweite Katalog (Auktion am 17. und 18. Nov.) beschreibt
eine reichhaltige Kollektion japanischer Netsuke in Elfenbein und
Holz (ca. 350 Stück) überwiegend gute alte Kleinskulpturen d§s
18. Jahrh., sowie eine sich hauptsächlich auf die Frühzeit der ja-
panischen Plattnerkunst beschränkende geschnittene Tsuba des
16. und 17. Jahrh.

Lctpsig.

Der Katalog der Versteigerung von Dubletten der „Albertina“
ist soeben erschienen. Es handelt sich um ein reich ausgestattetes
Werk mit über 50 Tafeln und 2 Farbendrucken, das die Firma
C. G. B o e r n e r zum Preise von 500 Mark versendet. Im An-
schluß an diese Versteigerung zeigt die Firma noch eine weitere
Auktion an. Es handelt sich um eine kleine, aber gewählte Samm-
lung von Aquarellen des Wieners Rudolf von Alt, die aus deut-
schem, fürstlichen Besitz stammen und unter denen besonders
entzückende Blätter aus Wien und aus Prag hervorzuheben sind.
Es ist darüber ein separater Katalog erschienen (50 Mark).

lÜtcn.

Die A n t i k e n - Auktion bei Glückselig und Wärn-
d o r f e r (27. und 28. September) hatte sehr guten Erfolg. Skara-
bäen wurden bis zu 110 000 Kronen, Gemmen bis zu 700 000 Kronen
bezahlt. Die 8V2 cm hohe ägyptische Katze in Bronze erreichte
580 000 Kr., Der Marmorkopf eine Sphinx (römische Kaiserzeit)
5 400 000 Kr. Den höchsten Preis brachte die Aphrodite aus der

57
 
Annotationen