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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Oktoberheft
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Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Leipziger Herbstmustermesse 1922 / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Neues vom Kunsthandel / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0074
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röm. Kaiserzeit (Nr. 136): für diese schöne Antike zahlte man
14 000 000 Kronen. Für 9 000 000 Kr. ging das aus dem 2. Jahr-
hundert n. Chr. stammende kleinasiatische Votivrelief (Kat.-Nr.
137) fort, fiir 4 000 000 der cyprische weibliche Idealkopf (Nr. 13l),
fiir 3 000 000, die unteritalische Amphora (Nr. 216), für 2 700 000 die
kugelige Büchse (Nr. 194).

KunftausftelluriQen.

Beplin,

In der Akademie: August Gaul. Diese Gedächtnis-
ausstellung beweist erneut, daß Gaul der größte Tierbildner der
dcutschen Moderne war. Mit Ausnahme des „Großen Affen“, des
letzten Werkes, für das er sein Künstlerblut opferte — es ist das
Werk der reifen Höhe seiner Gestaltungskunst — sind alle die
Skulpturen und graphischen Blätter, die hier mit Paul Cassirers
Hilfe ausgestellt wurden, in weiten Kreisen bekannt. Trotzdem
fesselt die Veranstaltung so außerordentlich, als stiinde man vor
etwas Neuartigem.

Im Kunstsalon N i c o 1 a i : Kollektivausstellung Heinz Graf
Luckner. Meier-Graefe hat ihn entdeckt, als sie wälirend des
Krieges in Sibirien waren. Ja, in Luckner steckt eine große Be-
gabung. Noch ist er freilich, niclit er selbst, nocli belierrscht ihn
Delacroix, noch sitzt ilim Daumier im Nacken, und nicht zuletzt
auch Cezanne, aber aus der Fiille der Farbenvisionen sucht sich
— das spürt man in jeglichem Bild — der geborene Maler den
Weg ins Freie. Luckner ist Kolorist. Seine Farbe gliiht und be-
wegt sich und reißt die Gestalten mit, die er in seine Komposi-
tionen hineinwirft. Hoffen wir, daß der Autodidakt seine eigene
Weise finde!

*

Bei C a s p e r hängt Bestes vom Besten. Hier Liebermann
und Ury, dort Corinth jind Slevogt, hier Pechstein und Paeschke.
Aucli vom alten Hans Hermann und von den Stilleben der Char-
lotte Behrend nur Oualitätcn. Und zwischen die Deutschen schie-
ben sich Franzosen und Belgier.



Im Parthenon (nebenan): Fritz T e n n i g k e i t. Ein
Schüler Corinths. Routiniert, vielseitig. Jetzt schon malerisch
wirkend im Porträt und in den jiingsten Landschaften (Umgebung
Berlins) aus der Art seines Meisters hinausdrängend. Vielleicht
kommt von diesem Kiinstler einmal noch gewichtigeres . . .
Der Parthenon bringt übrigens auch Graphiken, und zwar bei Reuß
und Pollak. Eine sehr schöne Hermann S t r u c k - Ausstellung ist
dä. Zumeist ältere Radierungen. Von seinem prachtvoll-schweren
Theodor Herzl an bis zu den meisterlich schlichten Porträts der
Arno Holz, Beer-Hofmann usw. Nebenbei bemerkt: Herzls Tage-
bücher sind soeben im Jüdischen Verlag in Berlin erschienen. Auf-
zeichnungen des giitigen und idealen, ernsten und großen Menschen,
wie ihn Struck in seinem Bildnis zeichnet.

Graphik alter und moderner Meister

Bega, Beham, Callot, Cranach, Dürer,
Everdingen, Ostade, Rembrandt usw.

Appiam, Beurdeiey, Bone, Cameron, Corot,
Daumier, Jacque, Legros, Lepere, Lumsden, Manet,
Meryon, Millet, Rops, Short, Whistler, Zorn usw.
Soeben erschienen:

KATALOG IX

Neuerwerbungen alter und moderner Meister

Preis: Francs 2.—

Gutekunst 8t Klipstein

BERN (Schweiz) Hotelgasse 8"

ANKAUF: Wir erbitten Angebote!

Bei Conrad Zimmermann: Alt-Weimar. Nämlich die
mit viel Liebe und Fleiß geschaffenen Blätter der Dorothea
H a u e r. Ein paar reizende Dinger sind darunter. Außerdem steht
eine Reihe guter alter Stücke zur Schau, auch einige Farbstiche
des Bartolozzi.

sk

In der G u t e n b e r g - Buchhandlung: das graphische Werk
von Rahel Szalit-Marcus. Man sieht ihre Mappen zu
Dickens, Dostojewski, Tolstoi, Zangwill und sieht sie gern wieder.
Doch das Stärkste sind die Blätter, die von der Mutterliebe singen:
ergreifende Bekenntnisse einer Künstlerseele. D.

* * *

Die näehste Ausstellung der Freieri Secession findet
im Februar—März nächsten Jahres in den Räumen der Galerie
van Diemen statt. Zur Ausstellung gelangen Gemälde und
Skulpturen.

Die Galerie Dr. Goldschmidt — Dr. Wallerstein
bringt zum ersten Male eine Kollektiv-Ausstellung der Bildwerke
von Emil Roeder, die einen Überbiick über die Entwicklung
von 1918—22 gibt. Außerdem werden Aquarelle von dem in Prien
am Chiemsee lebenden Malers Fritz Schaefler gezeigt.

*

Die Galerie Ferd. Möller, eröffnete ihre Oktober-
Ausstellung mit Gemälden, Aquarellen und Graphik von Martel
Schwiclitenberg, von der kiirzlich das Detroiter Museum
(Vereinigte Staaten) ein Bild angekauft hat. Gleichzeitig wird
eine Graphikmappe der Künstlerin „Pommernfrauen“, im Verlag
der Galerie Ferdinand Möller erscheinen.

In der Galerie FTeehtheim sind ausgestellt: Bilder und
Zeichnungen von Carli S o h n, Zeichnungen von Alfredo G u t -
tero (Buenos Aires).

*

In der Buchhandlung Schweitzer und Mohr: mo-
derne Illustrationen. Ein Katalog orientiert über die Einzelheiten
der Ausstellung. Lothar Brieger sprach bei der Eröffnung ein-
leitende Worte.

Deesden.

Bei Emil R i c h t e r wurde eine umfassende Ausstellung des
künstlerischen Werkes von Josef Hegenbarth (Dresden), und
zwar Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, eröffnet.

Max S i n z stellt Einzelwerke von P. Schier, Wilh. Busch,
F. Dorsch, L. Muhrmann, F. Kaltwasser, O. Rothkirch, R. Hell-
grewe, L. Mackowsky, O. Fedder u. a. aus, ferner Graphik von
Emil Orlik und Wolfgang Breuer.

Fahnauer & Schwab zeigen eine Sonderausstellung
von Gemälden von Rud. Poeschmann, Rich. Naumann (Oschatz),
Hans Herzing, Gertrud Steinbach, Max Gretzschel.

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Die Kunstausstellung Walter Westfeld eröffnete am
10. Oktober d. J. eine Sonderausstellung: Professor Heinr. Her-
m a n n s im Anschluß an die des Kunstvereins für die Rheinlande
und Westfalen. Die Ausstellung soll zeigen, was der nunmehr
60 jährige Meister auf Reisen in Deutschland, Italien und Holland
malerisch erlebt und im Bilde wiedergegeben hat: waldige Land-
schaften, Parkscenen, die belebte Straße, den Markt mit seinem
bunten Durcheinander von Menschen und Dingen, Industrie An-
sichten mit Hochöfen und Kokereien, Architekturen und Inneres
von Kirchen und Häusern. (Das Elberfelder Museum besitzt be-
kanntlich sein großes Interieur der Kirche von Toledo.) Diese
Ausstellung wird die um 14 Tage verlängerte Schönfeld-Aus-
stellung ablösen.

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