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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav Edmund: Glasschneider des Iser- und Riesengebirges in der Empire- und Biedermeierzeit, [2]: eine Studie
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0096

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Qußaü 6. Pasaut;ek.

demselben Fleiß schnitt Simm auch Namens-
*■ * * züge, Devisen, Initialen, Wappen und Embleme
— auch ganze Garnituren, ferner Blumen und Tiere
aller Art, aber auch allerhand Figürliches, u. z. Mytho-
logisches, Allegorisches, Geschichtliches öder Genre-
haftes, wobei er sich kluger Weise auf k 1 e i n e Fi-
gürchen beschränkte, die er sich entsprechend verein-
fachte; an reicheren Stiicken wurde mit Schrift, auch
vielzeiliger Frakturschrift nicht gespart, zumal er für
rührselige Gedichte mit viel Liebe und Schmerz, Rosen
und Nachtigallen, wie die Abschriften von Gedichten
itn Nachlaß bestätigen, viel Sinn hatte. Das Rohglas,
bezw. Schliff- und Überfangglas bezog er aus Neuwelt
(1832) und anderen Fabriken.

Aus dem Oktav-Rechnungsbuch (1835—47) —■ das
„alte Büchel", das voranging, scheint verloren gegan-
gen zu sein — werden wir chronologisch über die Ar-
beiten von Simm, wie über die gewöhnlich sehr nie-
drigen Preise eingehend unterrichtet. Mit Hinweglas-
sung der schlichtesten Marktware, wie einzelne „gothi-
sche“ Buchstaben, für die er nur je 1—2 Kreuzer, oder
Weinlaubverzierungen, für die er je 3 Kreuzer erhielt,
u. dgl. seien folgende Arbeiten aufgezählt: 4 Becher mit
3 Schilden, G 1 a u b e , L i e b e , H o f f e n zu 10 Kr.
(1835), 4 mit Jahreszeiten zu 12 Kr., 2 mit Amors
Zeichen zu 28 Kr., ein Pokal mit V a t e r u n s e r um
3 fl. 30 Kr. (1835), auch 6 Becher mit Pro Memoria zu

15 Kr. (1835 und später), 12 Punschfassel mit Arabes-
ken zu 3 Kr. (1836), 12 Becher mit Blumenschrift
um 1 fl. 48 Kr. (1836), mit „Andenken“ zu 3 Kr„ 6 Glä-
ser mit „Souvenir“ zu 10 Kr. (1836), 6 große Jagd-
becher 10) zu 28 Kr„ auf Überfangglas („Jagd in Roth“)
zu 30 Kr. (1836), 6 mit Teplitzer Prospekten zu 20 Kr.
(1836), ebensoviel mit italienischen zu 15 Kr„ dagegen
12 kleine Becher mit Prager und Karlsbader Prospek-
ten zu 26 Kr. (1836) und 6 Stück mit Ischl um 3 fl. 18 Kr„
ferner 1 roter Becher mit v i e r E 1 e m e n t e n um

16 Kr. (1836) mit der Taufe Christi11) um 1 fl.
10 Kr. (1836), 1 Becher mit Rosen und Vergißmeinnicht
um 15 Kr„ 2 mit Glaube, Liebe, Hoffnung zu 25 Kr.
(1836; dagegen 1838 nur 20 Kr.) und 2 große Kelche
mit derselben Darstellung um 1 fl. 4 Kr. (1836), 2 Pokale
mit Abendmahl um 5 fl. (Nov. 1836), 2 mit Vater unser
um 7 fl. (1836, ebenso 1837), eines mit „Boket“ (Bou-

*) Siehe „Der Kunstwanderer“ 1. Oktoberheft 1922.

10) In Simms Nachlaß finden sich u. a. auch kleine Jagdbild-
chen, Lithographien von Wacha in Prag, ebenso „Caprices“ aus
dem Verlag von Joh. Schönberg in Wien.

”) Vielleicht nach den im Nachlasse befindiichen Steindruck-
Vorlagen aus dem Verlage von Jos. Friedr. Zwettler in Prag, Neue
Allee No. 116, der auch das Roemisch-Musterbuch druckte.

quet)12) um 18 Kr. (1837), eine 46-teilige „Canidor“
(Garnitur) nht Schild und Namen zu je 4 Kr„ 1 Pokal
mit Genoveva um 4 fl. 48 Kr. (Januar 1837; ein
Deckelglas mit 9 Bilderu aus der Genoveva - Legende
steht im fürstlich Rohan’schen Schloß Sichrow in Böh-
men), 6 kleine Pokale mit den Jahreszeiten in
Berufsbildern zu 34 Kr. und ebensoviel mit den
Jahreszeiten in Figuren zu 20 Kr. (beides 1837),
6 Knopfbecher mit „Poketer“ (Bouquets) um 32 Kr„
2 große Becher mit Jagdstücken und Brustbildern um

1 fl. 16 Kr„ 4 Pokale mit „L o b d e r F r a u e n“ zu
15 Kr. bis lfl. (Nov. 1837 und noch einmal „Frauenlob“,
1840). 2 Stück mit „Sinnpolen“ (Symbolen) zu 14 Kr.
(1837), 5 Knopfbecher mit Jagd zu 24 Kr„ 4 Stück „auf
„Schehlekken (geschälte Facetten) Rothe Schild“ zu
14 Kr„ 2 Stiick mit Amor und treue Liebe zu 30 Kr.
(alles 1837); im Januar 1838 werden 2 Randbecher mit
Symbolen zu 15 Kr. genannt mit dem Zusatz „hole Bo-
den, Ekken, Kugel dabei“, woraus zu schließen ist, daß
Simm auch Schliff und Kugelungen mit besorgte, viel-
leicht auch selbst ausführte; ferner nimmt er ein für

2 große Becher mit „Omorett“ (Amoretten) 1 fl. 20 Kr„
fiir 2 mit chinesischen Figuren je 54 Kr„ für 12 kleine
Knopfbecher „Deseng 6“ (Dessin No. 6 nach der
Musterkarte des Bestellers) 1 fl. 12 Kr„ für 6 Stück
24 er Becher „Gleichauf“ (Stehaufbecher) je 16 Kr„ für
ebensolche 40 er je 10 Kr„ für 24 Birnbecher gotisch

1 fl. 18 Kr. — Das Jahr 1839 bringt zunächst Schliff-
arbeiten auf Überfang, nämlich 9 mit „roten Augen“,

2 mit „blauen Augen“ und einen Knopfbecher mit
12 Kugeln, ferner in Schnitt 1 Stück mit geistlichem
Wappen um 15 Kr„ ein Service mit gotischen Buch-
staben A. U„ wieder 2 Vater-unser-Kelche um 6 fl. und
2 Pokale mit „Hymen“ (Flochzeitsembleme), dann aber
auch einen Kelcli mit den drei Parzen um 1 fl.
30 Kr. (Juli), zwei mit „Fischerin“ zu 20 Kr. und einen
Kelch mit den 7 Sakramenten um 3 fl. 45 Kr.
(September). — Das Jahr 1840 verzeichnet neben
Buchstaben- und Blumenschrift-Arbeiten (zu 9 Kr.),
neben Randbechern „mit 4 Hallen“ zu 12 Kr. oder „mit
5 Hallen“ zu 15 Kr„ Tierdarstellungen um 16 Kr„ Jagd-
bildern zu 30 Kr„ auch klein auf Eierbechern zu 13 Kr„
eine Service aus 61 Stücken mit den Initialen P. B.
unter Krone um 3 fl. 3 Kr„ noch 2 Becher mit dem
M e r k u r zu 15 Kr. und 3 mit A p o 11 o zu 30 Kr„
wieder zwei Vater-unser-Pokale um 7 fl„ 8 Gläser mit
„Conturen Figuren“ zu 15 Kr. und mit „tiefen Figuren“

12) Das Rubinglas der Wiener Dorotheum-Auktion vom
16. Dez. 1912 No. 226 kann aus stilistischen Gründen ebensowenig
in Betracht kommen, wie der gelbgeätzte Becher der Wiener
Schidlof-Auktion vom 19. September 1921 No. 517.

7fi
 
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