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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Oktoberheft
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Werkstätten für Künstler / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Neue Kunstbücher / Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden / Aus der Künstlerwelt
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0106

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JHeue Kunffbücbet?.

Wilhelm Waetzoldt, Deutsche Kunsthistoriker.

E. A. Seemann, Leipzig, 1921, 322 p.

Waetzoldt erklärt im Vorwort, daß er ursprünglich eine Ge-
schichte der deutschen Kunstwissenschaft geplant habe und erst
während der Arbeit dazu gelangt sei, eine Geschichte der deut-
schen Kunstgeschichtsschreibung zu verfassen. Von der ersten
Absicht ist an dem Werke noch manches zu merken. So wie es
vorliegt, ist es Wissenschaftsgeschichte im strengen Sinn des
Wortes, es stellt einen Abschnitt deutscher Ideengeschichte dar
und ein Kapitel Geschichte deutschen Denkens und deutschen Emp-
findens.

Das Werk hat den Titel „Deutsche Kunsthistoriker. — Von
Sandrart bis Rumohr. — Von Barock bis Romantik“ und soll mit
eincm zweiten Band „Von Schnaase bis Justi“ abgeschlossen wer-
den. W. schildert in einer Reihe künstlerisch vollendeter Essais
Werden und Wirken jener Persönlichkeiten, die von Barock bis
Romantik auf die Entwicklung der deutschen Kunstgescliichte ent-
scheidenden Einfluß genommen haben. Zum Eingang erzählt W.
von den Vorläufern der deutschen Kunsthistoriker, von Johannes
Butzbach aus Miltenberg, der um 1505 ein Büchlein von den be-
rühmten Meistern der Malerei fiir die Miniaturenmalerin und Nonne
Gertrnd von Nonnenswert geschrieben hat, von Albrecht Diirer,
von dem Malerkavalier Joachim von Sandrart. Winkelmann,
Mengs, Heinse folgen. Der gelehrte Lebenskünstler C. F. von
Rumohr beschließt die Reihe. In scharfen straffen Linien sind die
einzelnen Erscheinungen festgehalten; das Ganze hat eine ge-
wisse Ähnlichkeit mit cinem Cyklus radierter Skizzen; denn
manche von den Essais sind ernst und gewaltig wirkende Por-
träts, es sind diejenigen, die für die deutsche Kunstgeschichts-
schreibung bestirnmend waren. In anderen Essais sind im Schatten
der Großen Kieinere gezeichnet und auf wieder anderen heben
sich von sorgfältig modelliertem Hintergrund liebenswürdige Fi-
guren in interessanter Beleuchtung ab.

Mit dem Motto, das W. vor sein Werk gesetzt hat, deutet
er darauf hin, wie sehr er sich bemüht hat, gegenüber den ein-
zelnen Persönlichkeiten eine Objektivität zu wahren. Wie schwer
das gewesen ist, begreift man, wenn man das Schwanken der
künstlerischen Werte in der Beurteilung der Kunsthistoriker be-
achtet. Ein Beispiel: Um 1770 war es in Deutschland eine all-
gemein feststehende Ansicht, daß gotisch bloß ein anderes Wort
fiir barbarisch sei. Der damals maßgebende Sulzer schrieb: „Es
gibt wie einen gotischen Stil, so ein gotisches Benehmen. Der
Emporkömmling ist ein Stück lebender Gotik“. Dagegen erklärt
Goethe: ,,Gothik, das ist nicht nur Rcinlichkeit und Stärke, son-
dern auch Schönheit. Gothik ist die wahrhaft deutsche Kunst“.
Heir.se vertritt die Ansicht, daß die Architektur überhaupt nicht
zu den schönen Künsten gehöre, da ihre Vollkommenheit in der
Zweckmäßigkeit und nicht in der Schönheit bestehe. So sind die
Standpunkte zäh und leidenschaftlich eingenommen worden. W.
strebte, jedem gerecht zu werden und seine Entstehung zu er-
klären. Darum schildert er inr einzelnen, daß die „Inkunabeln“ der
Kunstgeschichte aus den verschiedensten Motiven heraus ent-
standen sind. Christian Scheurl aus Nürnberg fügt 1508 — damals
Syndicus der deutschen Station in Bologna — seinem Libellus
de laudibus Germaniae Nachrichten über Albrecht Dürer ein, um
die Italiener auf die Bedeutung der deutschen Kunst hinzuweisen.
Mathias Quadt von Kinkelbach schreibt 1609 für die sogenannte
große Kavaiiersreise, die damals zur Erziehung junger Leute von
Stand gehörte einen Reiseführer, in dem von den bedeutendsten
deutschen Künstlern der Zeit wertvolle Nachrichten enthalten sind.
Für Sandrart ist die Kunstgeschichte Standeswissenschaft. Sein
Buch (1675) verfolgt den Zweck, aus der Geschichte der Kunst den
Anspruch der deutschen Kiinstler in der sozialen Rangordnung zu
beweisen. Winkelmann ist wirklicher Gelehrter, er sieht in der
Kunst ein Kulturphänomen, das nur aus den Zusammenhang der
Gesamtentwicklung der einzelnen Völker zu verstehen ist. Anton
Raphael Mengs wird zum Kunsthistoriker, weil er wissenschaft-
lich die Prinzipien ktinstlerisclien Schaffens abzuleiten hofft, da er
das Versagen der eigenen Schöpferkraft fühlt. Für die Stürmer

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