Aus dev Mureumsu)elt,
Danaig.
Im Stadtmuseum Danzig ist zur Zeit aus den wert-
vollen Beständen der graphischen Sammlung eine Ausstellung von
„Originalgraphik des 15. und 16. Jahrhunderts“ zusammengestellt
worden, die vor allem den deutschen Holzschnitt und Kupfer-
stich zeigt, und die als erster Erfolg dcr Sichtung und Zugänglich-
machung dieser Sammlung anzusehen ist. Weitere Ausstellungen
ähnlicher Art sollen folgen und zu einer ständigen Einrichtung ge-
macht werden. Gleichzeitig ist in einem Saal der GemäldeGalerie
eine kleine Schau von Aquarellen moderner Kiinstler geschaffen
worden, die neben Nolde, Pechstein, Rohlfs, Weisgerber u. a. auch
Danziger Künstler zu Worte kommen läßt.
Dcesdcn.
Im Dresdner Kunstgewerbemuseum ist eine
kleine Sonderausstellung von chinesischen Ahnenbil-
d e r n zu sehen, die aus dem Besitze von Stötzner (Oelsengrund)
stammen und eine große Seltenheit darstellen, da sie infolge der
hohen Verehrung, die der Ahnenkultus in China genießt, nur sehr
schwer erreichbar sind und vor allem der Öffentlichkeit auch ver-
schlossen bleiben. Die Bilder sind teils auf Seide, teils auf Reis-
papier gemalt.
JSütmbcrg.
Während der Neubau am Kornmarkt, dessen Einrichtung im
vergangenen Jahre abgeschlossen wurde, die Denkmäler der hohen
Kunst in sich birgt, sind die kulturgeschichtlichen Sammlungen,
insbesondere die volkskundlichen Abteilungen und die deutschen
Altertümer, im alten Teil des Museums verblieben. Ihre Umgrup-
pierung wie auch mancherlei bauliche Veränderungen haben die
Herausgabe eines neuen Wegweisers durch die Sammlungen im
alten Bau notwendig gemacht. Bearbeitet von Prof. Dr. Fritz
Traugott Schulz und erschienen im Selbstverlage der Anstalt,
gibt er ein anschauliches Bild der Bedeutung der verschiedenen
Abteilungen und unterrichtet er über den wesentlichen Inhalt der
einzelnen Säle und Kabinette. Begonnen wird mit dem an das
neue Lapidarium anschließenden Verbindungsgang. Von dort wird
der Besucher durch die Kreuzgänge mit der kunstgeschichtlich,
geschichtlich und trachtengeschichtlich bedeutsamen Sammlung
von Gipsabgüssen alter Grabsteine und Grabdenkmäler, die neu-
aufgestellten Abteilungen der römischen Altertümer sowie der
fränkischen und merowingischen Denkmäler in die alte Kartäuser-
kirche mit den anstoßenden beiden Kapellen geleitet. Von dort
geht es durch die neugeschaffene Jagdabteilung, die Sammlung
der Handfeuerwaffen, die Kapelle mit den Denkmälern der Rechts-
pflege zum deutschen Handelsmuseum und von hier durch die
neugeschaffenen Säle mit den Turnierrüstungen und den Stangen-
waffen zu den altdeutschen Zimmern im 3. Obergeschoß des ehe-
maligen Vcrwaltungsgebäudes. Vollkommen neuaufgestellt wurden
in entsprechend umgeänderten Räumen des Obergeschosses des
1. Stockwerkes die reichhaltige Sammlung alter Kinderspielsachen
mit den reizvollen Puppenhäusern und Puppenstuben, die Denk-
mäler des deutschen Handwerks, eine aus Ansbach stammende
Zeugdruckstube, die Gruppe der wissenschaftlichen Instrumente
und technischen Werkzeuge, eine aus Nürnberg stammende alte
Kupferschmiede, Werkstatt, die Denkmäler der barocken Groß-
plastik, die Abteilung der Kleinplastik sowie die Sammlung alter
Schmiedeeisenarbeiten.
Außerdem ist im Holbein-Verlag zu München ein mit 112 bild-
tafeln ausgestattetes Werk über die mittelalterliche
Plastik iin Germanischen Museum erschienen. Be-
arbeitet von Maler-Radierer Hubert Wilm, einem tüchtigen
Kenner diescs Faches, unterrichtet es den Leser zunächst in ein-
leitender Form über die Entstehung dieser in den letzten Jahren
besonders stark ausgebauten und kunstgeschichtlich bedeutsamen
Samlung, um sodann zunächst die romanischen Bildwerke (1050
bis 1250), darauf die gotischen Bildwerke (1250—1450) und zuletzt
die Bildwerke der Spätgotik (1450—1530) zu behandeln. An der
Hand der Abbildungen, denen kurze Erläuterungen beigefügt sind,
gewinnt der Leser eine lebendige Vorstellung dieses Zweiges der
älteren deutschen Kunst, dem die Leitung des Germanischen Mu-
seums von jeher eine besondere Sorgfalt zugewendet hat.
Kunßauktio nen.
Bcr(in.
Die bereits erwähnte Auktion japanischer Farben-
holzschnitte bei Lepke (19. und 20. Oktober) hatte gute
Resultate. Die Japaner freilich, die mitboten, konnten infolge
der Markentwertung sehr billig kaufen. Wenn man jedoch
bedenkt, daß der frühere Besitzer dieser Blätter die einzelnen
Stücke, wie noch aus den Auszeichnungen auf den einzelnen Holz-
schnitten hervorging, für 1,50 Mark, 5 Mark bis 20 Mark bezahlt
hat, so erscheinen manche von den bei Lepke erzielten Preisen
ganz respektabel. Fiir 4 Bl. Shunyei gab man 65 000 Mark, fiir
3 Bl. Shunko und Shunsen 52 000, Shuntei kostete rnit 4 Bl.
42 000 Mark, Shuncho mit 4 Bl. Porträts 36 000. Zwei Figuren-
szenen und eine Theaterszene von Kiyotsune kamen auf 25 000 M.,
8 Bl. Masanobu auf 20 000. Für 2 Bl. Hiroshige (Vögel) wurden
18 500 Mark gegeben, für je zwei oder drei Blatt von den Land-
schaften des Meisters 12 000 und 14 000 Mark. 25 Bl. Hokusai
brachten 15 500, 3 Bl. Kunimasa und Toyomaru 15 200, 4 Bl. Uta-
nraro 6 700 Mark. 2 Bl. Kiyomine gingen auf 30 000, 4 Bl. Shi-
genaga auf 18 000 Mark.
*
Am 29. und 30. November veranstaltet Karl Ernst H e n r i c i
eine Auktion von Autographen.
Daumier, La Cour
du Roi Petoud.
Die französischen
Würdenträger,
darunter Soult,
Thiers, Argout,
Athalin nähern sich
in langer Prozes-
sion dem Throne
Louis Philippes,
von dem man nur
die Beine sieht.
gr. qu. fol. H.—D.
253. altkoloriert
Auktion bei Holl-
stein & Puppel.
Berlin
105
Danaig.
Im Stadtmuseum Danzig ist zur Zeit aus den wert-
vollen Beständen der graphischen Sammlung eine Ausstellung von
„Originalgraphik des 15. und 16. Jahrhunderts“ zusammengestellt
worden, die vor allem den deutschen Holzschnitt und Kupfer-
stich zeigt, und die als erster Erfolg dcr Sichtung und Zugänglich-
machung dieser Sammlung anzusehen ist. Weitere Ausstellungen
ähnlicher Art sollen folgen und zu einer ständigen Einrichtung ge-
macht werden. Gleichzeitig ist in einem Saal der GemäldeGalerie
eine kleine Schau von Aquarellen moderner Kiinstler geschaffen
worden, die neben Nolde, Pechstein, Rohlfs, Weisgerber u. a. auch
Danziger Künstler zu Worte kommen läßt.
Dcesdcn.
Im Dresdner Kunstgewerbemuseum ist eine
kleine Sonderausstellung von chinesischen Ahnenbil-
d e r n zu sehen, die aus dem Besitze von Stötzner (Oelsengrund)
stammen und eine große Seltenheit darstellen, da sie infolge der
hohen Verehrung, die der Ahnenkultus in China genießt, nur sehr
schwer erreichbar sind und vor allem der Öffentlichkeit auch ver-
schlossen bleiben. Die Bilder sind teils auf Seide, teils auf Reis-
papier gemalt.
JSütmbcrg.
Während der Neubau am Kornmarkt, dessen Einrichtung im
vergangenen Jahre abgeschlossen wurde, die Denkmäler der hohen
Kunst in sich birgt, sind die kulturgeschichtlichen Sammlungen,
insbesondere die volkskundlichen Abteilungen und die deutschen
Altertümer, im alten Teil des Museums verblieben. Ihre Umgrup-
pierung wie auch mancherlei bauliche Veränderungen haben die
Herausgabe eines neuen Wegweisers durch die Sammlungen im
alten Bau notwendig gemacht. Bearbeitet von Prof. Dr. Fritz
Traugott Schulz und erschienen im Selbstverlage der Anstalt,
gibt er ein anschauliches Bild der Bedeutung der verschiedenen
Abteilungen und unterrichtet er über den wesentlichen Inhalt der
einzelnen Säle und Kabinette. Begonnen wird mit dem an das
neue Lapidarium anschließenden Verbindungsgang. Von dort wird
der Besucher durch die Kreuzgänge mit der kunstgeschichtlich,
geschichtlich und trachtengeschichtlich bedeutsamen Sammlung
von Gipsabgüssen alter Grabsteine und Grabdenkmäler, die neu-
aufgestellten Abteilungen der römischen Altertümer sowie der
fränkischen und merowingischen Denkmäler in die alte Kartäuser-
kirche mit den anstoßenden beiden Kapellen geleitet. Von dort
geht es durch die neugeschaffene Jagdabteilung, die Sammlung
der Handfeuerwaffen, die Kapelle mit den Denkmälern der Rechts-
pflege zum deutschen Handelsmuseum und von hier durch die
neugeschaffenen Säle mit den Turnierrüstungen und den Stangen-
waffen zu den altdeutschen Zimmern im 3. Obergeschoß des ehe-
maligen Vcrwaltungsgebäudes. Vollkommen neuaufgestellt wurden
in entsprechend umgeänderten Räumen des Obergeschosses des
1. Stockwerkes die reichhaltige Sammlung alter Kinderspielsachen
mit den reizvollen Puppenhäusern und Puppenstuben, die Denk-
mäler des deutschen Handwerks, eine aus Ansbach stammende
Zeugdruckstube, die Gruppe der wissenschaftlichen Instrumente
und technischen Werkzeuge, eine aus Nürnberg stammende alte
Kupferschmiede, Werkstatt, die Denkmäler der barocken Groß-
plastik, die Abteilung der Kleinplastik sowie die Sammlung alter
Schmiedeeisenarbeiten.
Außerdem ist im Holbein-Verlag zu München ein mit 112 bild-
tafeln ausgestattetes Werk über die mittelalterliche
Plastik iin Germanischen Museum erschienen. Be-
arbeitet von Maler-Radierer Hubert Wilm, einem tüchtigen
Kenner diescs Faches, unterrichtet es den Leser zunächst in ein-
leitender Form über die Entstehung dieser in den letzten Jahren
besonders stark ausgebauten und kunstgeschichtlich bedeutsamen
Samlung, um sodann zunächst die romanischen Bildwerke (1050
bis 1250), darauf die gotischen Bildwerke (1250—1450) und zuletzt
die Bildwerke der Spätgotik (1450—1530) zu behandeln. An der
Hand der Abbildungen, denen kurze Erläuterungen beigefügt sind,
gewinnt der Leser eine lebendige Vorstellung dieses Zweiges der
älteren deutschen Kunst, dem die Leitung des Germanischen Mu-
seums von jeher eine besondere Sorgfalt zugewendet hat.
Kunßauktio nen.
Bcr(in.
Die bereits erwähnte Auktion japanischer Farben-
holzschnitte bei Lepke (19. und 20. Oktober) hatte gute
Resultate. Die Japaner freilich, die mitboten, konnten infolge
der Markentwertung sehr billig kaufen. Wenn man jedoch
bedenkt, daß der frühere Besitzer dieser Blätter die einzelnen
Stücke, wie noch aus den Auszeichnungen auf den einzelnen Holz-
schnitten hervorging, für 1,50 Mark, 5 Mark bis 20 Mark bezahlt
hat, so erscheinen manche von den bei Lepke erzielten Preisen
ganz respektabel. Fiir 4 Bl. Shunyei gab man 65 000 Mark, fiir
3 Bl. Shunko und Shunsen 52 000, Shuntei kostete rnit 4 Bl.
42 000 Mark, Shuncho mit 4 Bl. Porträts 36 000. Zwei Figuren-
szenen und eine Theaterszene von Kiyotsune kamen auf 25 000 M.,
8 Bl. Masanobu auf 20 000. Für 2 Bl. Hiroshige (Vögel) wurden
18 500 Mark gegeben, für je zwei oder drei Blatt von den Land-
schaften des Meisters 12 000 und 14 000 Mark. 25 Bl. Hokusai
brachten 15 500, 3 Bl. Kunimasa und Toyomaru 15 200, 4 Bl. Uta-
nraro 6 700 Mark. 2 Bl. Kiyomine gingen auf 30 000, 4 Bl. Shi-
genaga auf 18 000 Mark.
*
Am 29. und 30. November veranstaltet Karl Ernst H e n r i c i
eine Auktion von Autographen.
Daumier, La Cour
du Roi Petoud.
Die französischen
Würdenträger,
darunter Soult,
Thiers, Argout,
Athalin nähern sich
in langer Prozes-
sion dem Throne
Louis Philippes,
von dem man nur
die Beine sieht.
gr. qu. fol. H.—D.
253. altkoloriert
Auktion bei Holl-
stein & Puppel.
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