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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Novemberheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Schweizerische Kunstchronik / Kunst- und Antiquitätenhandel / Neue Graphik / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0154

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Teppich der Tschandoren (Khiwa), etwa 80 Jahre alt
Bes.: Frau C. Grote

Aus dem Werke „Der Orienlteppieh“, Scarabaeus-Veriag ,Berlin

lung Sonnabends 300 M., Montags bis Freitags 100 M., Sonn-
und Feiertags 30 M. (Schüler bei Gruppenführung 4 M.); bei dem
Grünen Gewölbe Montags 300 M., an den übrigen Tagen
200 M.; bei der iTa n d e s b i b 1 i o t h e k für den Besuch des
Ausstellungsraumes 50 M. Dagegen haben alle Besucher, die sich
als Dresdner Einwohner oder als Reichsdeutsche oder als Deutsch-
österreicher durch einen amtiichen Lichtbildausweis legitimieren,
überall nur ein Zehntel dieser Eintrittspreise zu zahlen. Diese
abnormen Maßnahmen rechtfertigen sich durch die abnormen Zeit-
umstände, so sehr sie im Interesse der Kunst und Wissenschaft zu
bedauern sind. P. S.

Müncben.

Die Graphische Sammlung des Staates hat
vor einigen Wochen nicht versäumt, durch eine gute Ausstellung
von Werken Max Liebermanns zur Feier des 75. Geburts-
tages des Berliner Meisters beizutragen. Da ein auf Papier schaf-
fender Künstler das Glück hat, daß seine Arbeiten verhältnismäßig
leicht in umfassender Zahl zusammengebracht werden können, so
wird dem Kunstliebhaber das schöne Erlebnis, sich unmittelbar an
den Werken des Gefeierten erfreuen zu können und so das gesell-
schaftlich genommen ersprießlichste und das den Jubilar am
meisten befriedigende Ehrenmal aufgerichtet zu sehen. War da-
mals eine klare Feierstimmung in der Erkenntnis des Altmeister-
lichen der Grundton, so macht sich in der gegenwärtigen Aus-
stellung, die dem graphischen Werke Adolf Schinnerers gilt,
zunächst der Odem des Ringens spürbar, die Spannung des som-
merlichen Geistes zwischen der Fülle verschiedenartiger Prob-
leme. Die Radierungen und Lithographien des 1876 geborenen
Künstlers sind unseres Wissens fast vollzählig aufgelegt, von
Handzeichnungen sieht rnan eine aufschlußreiche Auswahl. Auf
den ersten Blick etwas trocken anmutend, auch bei längerem Ver-
weilen nie eigentlich hinreißend wirkend, sind diese Blätter dafür
von einem merkwürdigen Gehalt erfüllt, der in den Tiefen ruht
wie die kaum nennbare Farbe eines klaren, doch dunklen Wald-

sees. Das Gegenteil von „malerischen Motiven“ abschildernd,
zeigt sich Schinnerer in frühen Landschaften als stiller, wort-
karger Mensch, der unbeirrt seine Wege geht und die Augenkraft
voll Bewußtsein in bestimmten Blickrichtungen aussendet. Später
steigen, allmählich, aber sicher gewachsen aus dem in der Welt
Geschauten, beseelt aus dem Dichterischen, das diesem Kopfe
innewohnt, inhaltsreiche Bilder empor, denen jedes Haschen nach
dekorativen Effekten und billigen Monumentalmaßstäben fremd ist.
Sie lassen uns ihren Schöpfer als eine der am meisten gefestigten
und innerlichsten Persönlichkeiten im jüngeren Künstlerkreise
Münchens erscheinen.

Im zweiten Saal hängen neuerworbene Zeichnungen
alter Meister, eine erste Auswahlreihe aus umfangreichen
Beständen, die aus dem Nationalmuseum abgegeben
wurden. Von den im Durchschnitt mittelguten, aber immer inter-
essanten Blättern in Kürze einige hervorhebend, nennen wir zu-
nächst eine bemalte Federzeichnung gegen Ende des 15. Jahr-
hunderts, die ein Turnier nürnbergischer Geschlechter in lebendi-
ger Weise schildert. Örtlich und zeitlich gehört dann der stilvolle
Entwurf für deü Petrus-Altar der Sebalduskirche — um 1480 —
hierher. Eine dem Grünewald-Kreis zugeschriebene, sehr gute
Kohlezeichnung zeigt vor landschaftlichem Hintergrund eine sitzen-
de Frau mit einem Kelch in den Händen; Unterschrift: Es schadet
mir niclis doch thut mirs we; Jahrzahl: 1514. Ein tüchtigtes Stück
ist der gerupfte Truthahn, farbige Pinselzeichnung von einer an
Holbein den Jüngeren erinnernden Köstlichkeit des Vortrags..
Vom jüngeren Jörg Breu sieht man ein geschmackvoll stilisiertes
Nest des Pelikans, in Deckfarben. Virgil Solis begegnet mit zwei
kleinen Federzeichnungen, von denen uns der Kampf zwischen
Adler, Greif, Löwe und Affe besonders gefiel. Tobias Stimmer
steuert ein großes Blatt bei: Horatius Cocles die Brücke verteidi-
gend. Neben anonymen schweizerischen Scheibenrissen ist
Christoph Murer durch mehrere bunte Arbeiten vertreten. Ein
flott und elegant aufgefaßter Landsknecht gehört dem Schweizer
Monograinmisten H. G. Die saubere, markige Pinselzeichnung
eines stark stilisierten Löwenpaares, farbig auf blauem Grund,
ließ sich zunächst leider nur allgemein als schweizerisch, 2. Hälfte
des 16. Jahrhunderts benennen. Peter Candid ist durch einen
Deckenbildentwurf für den Goldenen Saal im Augsburger Rathaus
charakteristisch vorgestellt. Reizvoll vor allem in der malerischen
Behandlung des Aktes wirkt eine Geißelung Christi vom älteren
Elias Greuter. Mit ihrer feinfühligen Komposition eines der besten
Blätter aus dieser Epoche um 1600 ist die Ansicht von Bamberg,
von unbekannter Hand. B. H. R.

*

In Berlin ist Dr. Iwan B1 o c h nach schwerer Krankheit
gestorben. Der hervorragende Sexualforscher zählte auch zu
den bekanntesten Bibliophilen. Dr. Bloch, dem die Bücherkunde
manche wertvolle Publikation verdankt, hatte erst vor kurzem
sein 50. Lebensjahr erreicht.

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