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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Februarheft
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Schmitz, Hermann: Deutschland und England im 18. Jahrhundert, [2]: ein Beitrag zu ihren Kunstbeziehungen
DOI Artikel:
Bogeng, Gustav A. E.: Deutsche Buchkünstler der Gegenwart und Buchkunstwerkstätten, [1]: die Engel-Drucke
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0289

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nur kurz aiiKedeutet, welche eutscheidenden Anregun-
gen der Landwirtschaft, der Schaf- und Pferdezucht
seit dem siebenjährigen Kriege aus England herüber
kamen — wofür auf die Schriften des Musterlandwirts
Thaer verwiesen sei, dessen Standbild neben Beuth und
Schinkel vor der Berliner Bauakademie steht. Und
schließlich ist auch nocli auf den Eisenguß hinzuweisen,
der am Ausgang des Jahrhunderts in Schlesien und
Berlin erblühte. Von England kamen die ersten Kupol-
oder Schachtöfen, die den Eisenguß unabh::ngig von
den Hochöfen ermöglichten. Von England kam die
Steinkohlenfeuerung, die dem Eisenguß wie dem Bran-
de des Steinguts günstig war. Der englische Eisen-
fachmann Wilchinson entwarf mit dem Grafen Reden
im Jahre 1788 die ersten Pläne für .die Eisengießereien
in Gleiwitz und Berlin. Von dem englischen Hiitt'en-
techniker Baildon wurde in Malapane in Schlesien die
erste gußeisernc Brücke nach englischem Muster ge-
gossen und zusammengesetzt (1796). Auf die weitere
um die Wende des Jahrhunderts sich vollziehende

Durchsetzung unserer Industrie mit englischen Errun-
genschaften ist hier nicht der Ort einzugehen. Be-
stimmte Eigenschaften der englischen Kunst und Kultur
sind es, die nacli dem siebenjährigen Kriege nach und
nach die alten Formideale des Barock verdrängt und
an ihre Stelle ncue Züge in die Kunstanschauungen
auch unserers Landes eingeführt haben: die auf einer
neuen Auffassung der Antike beruhende Klarheit und,
Strenge der Formen, die bürgerliche Sachlichkeit und
ein neues malerisches Empfinden, das sich vor Allem
im Gartenbau, in der Landschaftsmalerei und über-
haupt in einem ganz anders gearteten Verhältnis zur
Natur offenbart.

Die gleichlaufenden Erscheinungen im geistigeu
Leben und in der Dichtung von Klopstocks Messias,
Lessings Mis Sara Samson, von Winckelmanns Sclirif-
ten über Herders Volkslieder (Ossiän), Goethes
„Werther“ und „Goetz“ bis zur Shakespeare-Über-
setzung von Schlegel und Tiek sind allbekannt.

Chodowiecki, Die beiden stehenden Damen
(Demoiselles Quentin) E. 10

Auktion bei

Hollstein und Puppel, Berlin

Deutßbe BucbkCinßtet?
dev Qegenujaüt und Bucbkunßmeckftätten

II. Die 6nge(=Dcuck.c
non

6* A. 6. Bogeng

A ls William Morris seine Lelire von dem Aufbau des
1 * Druckwerkes begründete in der er, sein tektoni-
sches Prinzip verteidigend, von der Zweckform des
Buches ausgehend, die Werkstattarbeit wünschte, weil
allein sie, unter den obwaltenden Verhältnissen, die Ein-
heitlichkeit des Arbeitsganges, dessen Rythmus in seiner
Übertragung äuf das sich volfendende Werk, zu ge-

währleisten schien, beabsichtigte er mit der Befürwor-
tung der manuellen Technik den exakten mechanischen
Prozeß des Buchdruckverfahrens zu einer höchsten Lei-
stungsfähigkeit auszuwerten. Daß das ästhetische Ele-
ment der Druckschönheit die Druckschrift sei, hatte er
erkannt, daß die Bestimmung des Buches seine leich-
teste Lesbarkeit sei, auch. Und wenn ihn aucli nicht

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