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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Märzheft
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Kohlhaussen, Heinrich: Das Olderburger Schloßmuseum
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Bogeng, Gustav A. E.: Deutsche Buchkünstler der Gegenwart und Buchkunstwerkstätten, [2]: die Engel-Drucke
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0367

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jjleichzeitig sjroß und durchgreifend, eudgültiy und nicht
nur versucherisch, unbeirrbar und nicht nur geschmack-
voll sein soll, noch viel zu tun übrig, zumeist in wohl-
ausgewogener, das Wertvollste heraushebender, die
Einzeldinge unter sich und somit für den Beschauer iso-
lierender Einrichtung der Vitrinen.

Es scheint die Tagesaufgabc in Oldenburg zu sein,
einen reichen, durch künstlerische Eigenkraft wert-
vollen mittelalterlichen Bestand, ein barockes, von viel-
fältigen nachbarlichen Verbindungen der heute abge-
schlosseneren Oldenburger Lande zeugen, des künstle-

risches Erbe spröden Besuchern nutzbar und die späte
heimatliche, nicht nur die Bauernkunst „volkstümlich“
zu machen und zuletzt die jetzt fehlenden künstlerischen
Verbindungen mit der Außenwelt wieder aufzunehmen,
um Anstoß, Anregung zu schaffen für brachliegende,
bodenständige Begabung, für junge und jüngste Olden-
burger Kunst. Denn oft griff im Laufe der Jahrhunderte,
wie der flüchtige Gang uns lehrte, Wille und Begabung
eines Oldenburgers über die Grenzen der Heimat hin-
aus; Anregung für sich und seine Generation waren der
Vorteil des Landes.

Tintenzeug,
Stilepoche
Königin Luise

Eigene Arbeit
von

Flatow &
Priemer, Berlin

Deutfcbe Bucbkünfflcü
dev Qegemoaet und Bud)kun{iu)et?kffätten

II. Dic engc(=Dt?uckc*)

uon

6. A. e. Bogeng

/\/\an kann, wenn die Druckanorduung in ihren
A v 1 Grundzügen nicht von vornherein feststeht, wie
das zur Gewohnheit einger führender englischer Pres-
sen wurde, das Auf- und Begreifen eines typographi-
schen Themas nicht besser sich erkennbar machen
als an den Variationen mit der gleichen Schrift in
Druckwerken ganz verschiedenen Wesens. Da das
eine Element fest gegeben ist, muß die Druckwirkung
aus der Entwicklung ihrer anderen Elemente entstehen.
Vergleichungen soicher Art, fiir die die Engeldrucke
ausgezeichnete Unterlagen bieten, sind niclit ganz un-
wichtig, sie zeigen, daß eine Druckschrift nicht ohne
weiteres sich im engsten Ausmaße eine Buchgestaltung
zu erzwingen braucht und daß der Buchdruckkünstler
auch mit einem kleinen und spröden Typenmaterial
auskommt. Sind docli auch die buchschmückenden
Verzierungen, wo sie Herr Engel angewendet, wie
bei dem köstlichen Märchen vom sichern

*) Siehe „Der Kunstwanderer“ 1. Februarheft 1923.

M a n n v o n E d u a r d M ö r i c k e (1913) nichts
weiteres als heitere typographische Schnörkel, die
ailerdings nicht leere Stellen ausfüllen oder gar zum
Einsetzen ein fiir allemal berechnet sind, sondern dazu
gehören, aus der Druckausführung hervorwachsend und
deren Ausmalung (farbig gedruckt wären sie weit weni-
ger behaglich) mit dem warmen Ton des weichen Ja-
panpapiers, mit dem zu altfränkisch geruhsamen Lesen
aufmunterndem Schriftgrade eine nicht zu beschrei-
bende Buchatmosphäre schafft. Darin liegt ja der Reiz,
der Zauber aller dieser kleinen Drucke, daß sie, der
Vergleich sei erlaubt, ihr eigenes Klitna haben, in detn
ihre Buchwelt lebt. B e r n a r d i n d e S a i n t
Pierre, Le Cafe de Surate zum Beispiel
(dieser Druck erschien, einen älteren Versuch vollen-
dend, 1913) spiegelt die frische, heitere Klarheit des
kleinen Werkes in seinem typographischen Aufbau
wieder, ohne dabei in der Klassikerkorrektheit zu ver-
eisen. Eine fast fühlbare, gedämpfte Wärme strahlt von
den Buchseiten auf den Leser über, die zu erzeugen das

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