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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Aprilheft
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Donath, Adolph: Emil Hannover: zum Tode des dänischen Kunsthistorikers
DOI Artikel:
Cohn, William: Ostasiatische Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0388

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werden sich in dem ausgezeichneten Werke gut zu-
rechtfinden können.“ Und jetzt ist, knapp vor dem Tode
des Kenners, der zweite Band da: er behandelt die ost-
asiatische Keramik. Aber dies nur für heute.

Persönlich ist Emil Hannover von einer Beschei-
denheit gewesen, über die man sich nicht genug wun-
dern konnte. Und er war imm'er hilfsbereit und auch
immer dankbar fiir kleine Anregungen. Ich werde es
ihm nie vergessen, daß er keinen Schritt verabsäumte,

um meine Publikationen zu fördern. Aber nicht bloß
dem Kunsthistoriker, sondern auch allen ernsten Kiinst-
lern von heute war er ein treuherziger Freund.

Skandinavien verliert mit ihm seinen hervor-
ragendsten Keramik-Kenner und es gibt in der Welt
iiberhaupt nur wenige, die an diese seine Kennerschaft
heranreichen. Sein „Keramik Haandbog“ ist d a s
Monument, das den Namen Emil Hannovers unauslösch-
lich macht.

Boucher-Demarteau
Die drei Grazien

Abdruck in Schwarz
und Rot

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Auktion bei
C. G. Boerner
in Leipzig

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| ie letzte Versteigerung bei Lepke hat wieder be-
stätigt, was die Schaufenster der Kunsthändler
der ganzen Welt schon lange anzeigen, daß heute China
die große Mode ist. Die Auswahl war keineswegs her-
vorragend. Im Gegenteil, nur wenige Stücke übertrafen
die Qualität, die man vor dem Kriege in den gewöhn-
lichen China- und Japanwaren - Geschäften erhalten
konnte. Dennoch wurden recht hohe Preise erzielt, die
den Weltmarktpreis meist erreichten, ja oft iiberholten.
Diese Einschätzung ist im Grunde nicht unberechtigt.
Wir besitzen zwar in Deutschland viel mehr chinesische
Kunstgegenstände, als die meisten ahnen. Wenn aucli
die Deutschen, wie Generalfeldmarschall Waldersee in
seinen Denkwiirdigkeiten mitteilt, an der barbarischen
Pliinderung Pekings nach dem Boxer-Aufstaud im
Jahre 1900 nicht beteiligt waren, so konnte man doch
damals bei den monatelang währenden Versteigerungen
der Beute in der chinesischen Hauptstadt zu Spott-
preisen allerlei Schätze erwerben. Die Aussichten aber,
daß in absehbarer Zeit viel neues Material nach Europa

und gar bis in das verarmte Deutschland gelangt, sind
nicht allzu groß. Was frühere Zerstörungen und Pliin-
derungen iibrig gelassen haben, sinkt jetzt weiter in
Triimmer. Denn in China wird seit einem Jahrzehnt
wieder einmal fast daucrnd gekämpft. Wir wollen uns
nicht verhehlen, daß ein nicht unerheblicher Teil der
chinesischen Porzellane und Lacke mit und ohne alte
Bezeichnungen, die heute viel begehrt sind, Erzeugnisse
und zwar oft recht geschmackvolle neuester Zeit sind.
Aber auch hiermit wird es spärlicher werden. Denn
das chinesische Kunsthandwerk, das noch eben lebte,
geht unter dem unlieilvollen Einfluß Europas und Ame-
rikas iiberhaupt seinem Untergange entgegen. Zeit und
Muße, die tiefsten Grundlagen jeglichen Kunstschaffens,
sie beginnen auch in dem einst so bedächtigen Osten zu
fehlen. Zur Freude oder zum Schmerz aller Beteiligten
sei es verraten, sogar gute Fälschungen werden selte-
ner werden. Das beweisen bereits viele Stücke, mit
denen wir jüngst beglückt wurden. Nur auf dem Ge-
biete der Jade- und Bronzekunst sowie der Grab-

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