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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Maiheft
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Dresslers Kunsthandbuch - ein Notruf / Vom holländischen Kunstmarkt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Die Preußische Staatsbibliothek und ihre Freunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0443

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Dpc(T(ccs Kutiffbandbucb — ein JSotcuf.

„Der Kunstwanderer“ veröffentlicht die nachfolgende
Zuschrift, die ihm zugekommen ist, mit dem Wunsche,
daß die maßgebenden Stellen sich des Dresslerschen
Kunsthandbuches, dessen Fortführung durch die Ungunst
der Zeit in Frage gestellt ist, annehmen möchten

Jedem im Kunstleben Stehenden wird das seit 1906 er-
scheinende Werk, das als „Deutsches Kunsthandbuch“ ein in der
ganzen Welt bekanntes Nachschlagewcrk geworden ist, bekannt
sein. Entstanden aus praktischen Bediirfnissen, welche sicli aus
dem Berufsleben der Künstler, Kunstwissenschafter, Kunstindu-
strieller und des Kunsthandels ergaben — besonders auch infolge
der außerordentlich zalilreichen weitverzweigten Verwaltungen
und Einrichtungen der Kunstangelegenheiten, die zu kennen ohnc
literarisches Hilfsmittel zur Unmöglichkeit wird — besteht sein
Zweck im wesentlichen aus: Hebung und Stärkung der Standes-
interessen der Angehörigen der deutschen Kunst, Erweiterung
einer eingehenden Personalkenntnis, auch zur Schaffung von Ver-
üindungen zwischen den einzelnen Kunstgebieten und industrie
und Handel und damit einer Förderung des Absatzes der Kunst-
produktion, Erweckung und Stärkung des Verständnisses fiir
deutsches Kunstschaffen in den neutralen Staaten, von denen
außer Deutsch-Österreich und der deutschen Schweiz, die Nieder-
iande, die skandinavischen Staaten, Finnland und Spanien Bear-
beitung fanden.

War es trotz erheblichster Schwierigkeiten möglich Band II
die Biographien und Adressen sämtlicher deutschen Baukünstler,
Bildhauer, Maler, Griffelkiinstler und Kunstgewerbler und Kunst-
wissenschafter und Band III diejenigen der deutschen Tonkünstler
und Musikwissenschafter umfassend herauszubringen, so mußte die
Arbeit fiir den wichtigsten I. Band, die gesamte öffentliche Kunst-
pflege der obengenannten Staaten umfassend, welcher unter er-
heblichen Opfern des Herausgebers und Verlags jetzt iiber SU
vollendet ist, eingestellt werden, infolge Fehlens der für die
Fortführung der Arbeit notwendigen Mittel.

Der hierdurch drohende Schaden ist umso schwerwiegender,
als das Kunsthandbuch zugleich eines der wichtigsten Bindeglieder
mit den Angehörigen der besetzten und abgetrennten Gebiete,
eines der wichtigsten Werkzeuge fiir den Wiederaufbau und die
seelische Gesundung unseres Volkes darstellt. Ist doch •— wenn
keine Hilfe erfolgt — gleichfalls der Vernichtung preisgegeben das
mit dein Werk verbundene Arcliiv, dessen Material infolge des
bisherigen völligen Fehlens einer Berufs- und Wirtschaftsstatistik
der Kunst als „Auskunftsstelle für Kunst“ erhebliche Dienste zu
leisten berufen war, indem es allen Interessenten Auskunft er-
teilte aus dem so umfangreichen und weitverzweigten Gebiet, zu-
gleich alle Daten und offiziellen Veröffentlichungen über Kunst,
Künstler und Kunstwissenschafter sammelnd; eine Einrichtung,
die umso wichtiger erscheinen muß, als das Kunsthandbuch bei
seinem jeweiligen Erscheinen nur den letzten Stand festlegt, niclit
aber das wichtige fortlaufend sich ergebende neue Material ent-
halten kann. Hier ruhen auch zum großen Teil die Schwierig-
keiten, welche heute der weiteren Herausgabe des immer umfang-
reicher werdenden Kunsthandbuches entgegenstehen, da eine zu-
verlässige Bearbeitung nur auf der Basis eines auf voller Höhc
stehenden Archivs möglich ist.

Da auch die Spitzenorganisationen der Kunst, die sich voll für
die Erhaltung dieses unentbehrlichen Werkes eingesetzt haben —
das das völlig verloren gegangene Gefühl der Gemeinschaft der
deutschen Künstler entscheidend beeinflußt hat und die Arbeit des
Herausgebers in der Frage der beruflichen Organisation eine
bahnbrechende Rolle spielt — nicht über Mittel verfügen, so
bleibt nur ein Notruf an die öffenntlichkeit und diejenigen Kreise,
die einsichtig genug sind, zu erkennen, daß es so nicht weiter
geht, daß nicht Worte, sondern nur Taten uns davor bewahren
können, das zu erhalten, was nötig ist, damit ,,die Welt ein seelisch
verarmtes Deutschland, das weniger geistig und weniger deutsch
ist, als das Deutschland früherer Zeiten nicht sehen darf“.

Bildnisbüste des Mainzer Kurfiirsten Emmerich
Joseph. Von I. P. Melchior, Höchst um 1775.

Versteigerung bei Math. Lempertz, Kö‘n

Oom bolländi[d)en Kun(!mat?kt

Unser Amsterdamer Kunstreferent Batavus setzt hcute
seine iin 2. Aprilheft des „Kunstwanderers“ begonnenen Mittei-
lungen über die jüngsten Versteigerungen in Holland fort:

II. Wandbespannungen und Gemälde.

No. fi.

I. Sechs Panneaux mit Landschaften von einem unbe-

kannten Holländer um 1800 . 3 400

II. Vier Panneaux mit arkadischen Landschaften und

Hafenbildern von Johannes van Dregt; bez. und
datiert 1762; mit dazugehörenden Dessus-de portcs
und Dessus-de-cheminee von A. Sehouman . . 8 300

III. Großer Plafond von A. Schouman.1 200

IV. Großer Plafond von Jacob de Wit.1 525

V. Großer Plafond von C. Troost.900

VII. Vier Supraporten von Antonie Elliger; bez. und

datiert 1753 . 1 100

VIII. Große Zimmervertäfelung im Stile Ludwig XVI.,

nach Entwürfen von de Neufforge. 8 200

IX. Große Zimmervertäfelung im Empirestil, nach Zeich-

nungen von Perries & Fontaine. 3 300

X. Großes dekoratives Gemälde mit Darstellung eines

Abenteuers auf der Falkenjagd, von Jan Fyt

(221 X 389); bez. . ,.1800

473. Goort Cornelis Droochsloot, Dorfansicht und der

Markttag; zwei Pendants (56 X 77,5) .... 500

478. Dirck Dr. van Santvoort, Die Verkündigung, die Ge-
burt, die Darbringung im Tempel, die Anbetung der

Könige; 4 Pendants (31,5X27); bez. und dat. 1635 630

494. Wandvertäfelung eines Salons im Stil Ludwigs XV. 2 300

495. Wandvertäfelung, Stil Ludwigs XVI. 2 000

744. Großer Schrank aus Palisander und Ebenholz; neuere

Arbeit im Geschmack des XVII. Jahrh. . . . 625

745. Schrank aus Palisander und Ebenholz; XVII. Jahrh. 725

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