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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Septemberheft
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Franz Hals im neuen Gewande / Die Reflektierung von Leonardos Abendmahl / Verlorene Schätze /Die Wahrheit über Grünewald / Kunstauktionen / Aus des Museumswelt / Neue Kunstbücher Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0028

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Serie I o u 1 o u s e - L a u t r e c , die an 200 Blätter hat, ist Anders
Zorn mit 160 Radierungen vertreten, darunter mit solchen Rari-
täten wie dem „Omnibus“ im III. Zustand, der ,,01ga Bratt“ im
II. Zustand, dem „Ernst Renan“ im 5. Zustand oder der friihen
Radierung von 1883 „Kusinerna“. Zorns norwegischer Nachbar
M u n c h erscheint mit 43 Blatt, unter denen sich der so rare
Cyklus der von Meyer-Graefe herausgegebenen acht Radierungen
befindet, ferner die aquarellierte Lithographie „Madame“ von 1895
und die Lithographienfolge „Alfa og Omega“. Von Frank B r a n g -
w y n sehen wir iiber hundert Radierungen und auch Whistler,
Strang, Seymour Haden, Frank Simon u. a. sind gut repräsentiert.
Von Joseph P e n n e 1 1 sind 45 radierte und lithographierte Blätter
vermerkt. Unter den Franzosen stehen Manet, Rodin, Ce-
zanne, Rops, Lorain, Legrand, Legros, Steinlen, Raffaelli, Matisse,
Picasso an der Spitze.
In Rudolph L e p k e ’ s Kunst-Auktionshaus findet zur Er-
öffnung der Saison am 16. September u. folgenden Tagen eine Ver-
steigerung von Antiquitäten, alten Gemälden und Kupfers.tichen
tatt. Sie bringt alte Möbel, vom 17. Jahrhundert bis zur Bieder-
meierzeit, Porzellane und Fayencen und die verschiedensten
Werke der Kleinkunst. Recht reichhaltig sind Japan und China
vertreten, namentlich mit Bronzen und Porzellanen Die Gegen-
stände stammen zum Teil aus deutschem Museumsbesitz. Mit den
Antiqnitäten kommen auch eine Anzahl alter Gemälde und Siiche
zum Ausgebot. Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag, den
14. und Montag, den 15. September von 10—2 Uhr.
Am 19. September versteigert S. Martin F r a e n k e 1 eine
moderne Btichersammlung aus Privatbesitz, iiber die der Katalog
(803 Nummern) Aufschluß gibt. Unter den Btichern befinden sich
auch einige begehrte Erstausgaben von Gerhart H a u p t m a n n.
Am 20. Septeniber bringt das Haus 500 wertvolle Bücher aus allen
Gebieten zum Ausruf.
Fiir die schon erwähnte Versteigerung einer Bibliothek
deutscher Literatur, die Max Perl am 27. September
veranstaltet, versendet Perl soeben seinen Ktaalog. 665 Biicher
der klassischen und romantischen Literaturepoche, dcs jungen und
jiingsten Deutschlands werden an einem Vormittag vorgenom-
men werden. Die Sammlung ist vorzüglich zusammengestellt und
bringt Erstausgaben und Gesamiausgaben, in deren Mitte so ge-
suchte Seltenheiten wie Brentanos „Gockel“, H ö 1 d e r 1 i n s
„Hyperion“, S c h i I 1 e r s erste „Räuber“ und andere beriihmte
Erstdrucke sind. In dem Anhang: Varia (Reisewerkc, Weltlitera-
tur, Kuriosa, Jllustrierte Biicher etc.) findet sich auch die sehr rare
zweite Ausgabe (auf Japan) von Max Klingers „Vom Tode.
II. Teil“.
Die Herbstversteigerung von Kupferstichen alter Meister der
Firma Hollstein & Puppelbringt vom 3. bis 5. November
wieder eine reiche Auslese von Blättern von D ü r e r , R e m -
brandt und O s t a d e. Von Dürer weist der Katalog allein
88 Nmnmern auf, worunter besonders ein herrliches Exemplar von
Adam und Eva (B. 1) auf Ochsenkopfpapier, ein außerordentlich
schöner Abdruck des Schwcißtuchs der Veronica (B. 25), ein
prachtvoller Abdruck der Madonna mit der Birne (B. 41), der hei-
ligen Familie mit der Heuschreckc (B. 44) und ein reiches Holz-
schnittwerk hervorzuheben sind. Von Rembrandt, dessen Radie-
rungen mit 44 Nummern vertreten sind, sind zu erwälmen: Der
Friumpf des Mardochäus in einem Abdruck von erster Schönheit,
eine Anbetung der Hirten bei Laternenschein im 5. Zustand in dem
prachtvollen Exemplar der Sammhmgen Thiermann, Dietze und
Davidsohn. Christus in Emaus in fabelhafter Druckqualität, Pctrus
und Johannes an der Pforte des Tempelsim 2. Zustand von sechs
aus der Sammlung Rumpf, Rembrandt’s Adühle in einem fabelhaften
Exemplar mit dem noch tiefschwarzen Krakeltiren und mit brcitem
Rand und Aetzflächen, Manasse ben Israel und anderes mehr, wo-
bei sich viele frühe Plattenzustände befinden. Ganz außerge-

wöhnlich und seit Davidsohn nicht in dieser Qualität jm Handel
gewesen, ist die Ostadesammlung, die, fast das ganze Werk um-
fassend, in ihren 65 Blättern in fast durchweg frühen und ersten
Zuständen eine Übersicht iiber das Schaffen des Ktinstlers gibt.
Das Hauptblatt „Der Maler'“ ist z. B. in einem 5. und einem David-
sohn unbekannten Zwischenzustand zwischen 5. und 6. Zustand
und die Familie im ersten Zustand (von 6) mit 6 cm breitem Rand
vertreten. Dies sind nur einige Beispiele. Besonders hinzuweisen
ist noch auf das große Werk von Giovanni Battista Firanesi, dessen
große Veduten in durchweg frühen Plattenzuständen vorkommen,
ruch die komplette Pästumfolge in der ersten Ausgabe kommt zum
Ausgebote. Große Seltenheiten enthalten auch die Holzschnittc
des 15. und angehenden 16. Jahrhunderts.
Bonn.
Ludwig Röhrscheid hält anr 16. und 17. Oktober seine
dritte Auktion ab. In dem gut illustrierten Katalog der Firma sind
neben Werken aus dem Gebiete der Genealogie, Heraldik usw.
alte Handschriften vermerkt, Inkunabeln und Autographen. Unter
den Kostbarkeiten der Sammlung ist ein Antiphonarium, Perga-
menthandschrift aus dem Jahre 1417, ferner der „Faust“ mit den
Blättern von Delacroix (1828) in rotem Maroquinband.
ppankfuvt a. H-
Vom 24. bis 26. September findet in Frankfurt a. Main bei
Hugo Helbing, Bockenheimerlandstr. 8, die Versteigerung der
Sammlung August G. Sproesser statt, deren Ergebnisse man
mit drößtem Interesse entgegensieht. Handelt es sich doch um
cine Sammlung ostasiatischer, besonders chine.sischer Kunst,
die in ihren Keramiken und Bronzen, in Jade-Arbeiten und Ge-
mälden ein in dieser Reichhaltigkeit und Oualität selten gebotenes
Bdld der Entwicklung der chinesischen Kunst von den ältesten
Zeiten an gibt. Chinas Frühkeramik und Frühbronzen sind bc-
sonders gut vertreten, cbenso die klassischen Porzellane des 17.
und 18. Jahrlmnderts. Eine stattliche Anzahl chinesischer Ge-
mälde, sowie von Erzeugnissen chinesischer Kleinkunst in Jade,
Holz, Elfenbein u. a. vervollständigen die durch hohes Niveau
sich auszeichnende Sammlung.
fialle a. S.
Dnrch die Miinzhandlung A. R i e c h m a n n &. -C o. in
Halle-Saale kommt aus dem Besitze des Großhe'rzogs
von Oldenburg und in dessen Auftrage elne hervorragende
Collection von Goldmünzen und --Medaillen zur Versteigerung,
worüber uns ein glänzend ausgestatteter Katalog mit 18 Licht-
drucktafeln vorliegt. Es handelt sich in der Hauptsache um
Stiicke, die das Oldenburger Fürstenhaus im Laufe der Jahr-
hunderte von den verwandten Fürstentümern in S c h w e d e n ,
Dänemark, Rußland u. a. geschenkt bekommen hat. Er-
öffnet wird die Collection durch einen goldenen, emaillierten, mit
Diamanten besetzten Gnadenpfennig Gustav Adolphs von Schwe-
den, den er dem Grafen Anton Günther von Oldenburg verliehen
hat. Eine große Anzahl schwedischer Medaillen, vielfach 20,
30 und 40 Dukaten schwer aus der Zeit des Königs Adolf Fried-
rich und Gustav III. folgen. Viele Stiicke bcziehcn sich darun-
ter auf den schwedischen Bergbau und sind aus in Schweden
gewonnenem Golde geprägt. Diiese schwedische Stiicke umfasscn
83 Nummern, sie fehlen zum großen J’eil sogar im Münz-
kabinett von Stockhohu. Unter den Dänischen Medaillen ist bc-
sonders zu beachten eine goldene Pörtraitmedaille König Fried-
rich II. auf den Siieg über die Schweden auf der Astor-Heide im
Jahre 1865. Rußland ist mit ciner ganzen Reihe großer zum Teil
50 und mclir Dukaten schwerer Medaillen dcs 19. Jahrhunderts
vertreten. Von dcn übrigen Stiicken sci noch erwähnt cine große
goldene Medaille im Gewicht von 418 Gramm. die Wilhelm I. aus
Anlaß des Frankfurter Friedens 1871 dem damaligen Großherzod
Nicolaus Friedrich Peter von Oldenburg geschenkt hat.

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