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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Juniheft
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Kirchner, Joachim: Die internationale Büchermesse in Florenz
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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig: Max Adolf Pfeiffer
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0399

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uns über den entschiedenen Aufschwung; und die Aus-
breitung italienischen Verlagswesens. Neben dem von
jeher starken verlegerischen Unternehmertum für päda-
gogische und Unterhaltungsliteratur bemerkt man zahl-
reiche Firmen, die wissenschaftliche, besonders tech-
nische Werke verlegen. Daneben spielt die Kunst-
literatur eine bedeutende Rolle, vertreten durch die
Verlagsfirmen Alinari (Florenz), Sansoni (Florenz),
Bestetti und Tumminelli (Mailand), Battistelli (Florenz),
„Unitas“ (Mailand), „Ua Voce“, Casa editrice „Ars
nova“ und das Istituto italiano d’arti graphiche (Ber-
gamo). Es muß anerkannt werden, daß hier zu einem
verhältnismäßig niedrigen Preise gute Reproduktions-
werke dargeboten werden. Erwähnt seien die luxuriös
ausgestatteten Prachtausgaben des Istituto italiano
d’arti graphische wie z. B. „La pinacoteca Vaticana“
und „Roma“, ferner „L’arte nella fotografia“, das bei
Bestetti und Tumminelli erschien. Auch an italienischen
Kunstdrucken und Illustrationswerken ist manches
Gute zu sehen: Eine Ausgabe der „Fioretti“, deren Text
Carlo Doudelet schrieb und mit zahlreichen Ornamen-
ten ausstattete. Eine Dekameronausgabe mit flotten

Zeichnungen des Florentiner Künstlers Tito Lessi (er-
schienen bei Alinari) verdient Beachtung. Die schön-
sten italienischen Pressendrucke liefert die Officina
Bodoni (in Montagnola) — Luxusdrucke mit einfachem,
vornehmem Typensatze und geschmackvollen Einband-
decken.
Während der französische Pavillon so gut wie
nichts Bemerkenswertes an Pressedrucken zur Schau
stellt und mit der Presse der Cent bibliophiles kaum ge-
nügend repräsentiert sein dürfte, ist die Schweiz mit
den Büchern der Münster-Presse und den ausgezeich-
neten Reproduktionswerken der Verlagshäuser Bericht-
haus (Zürich) und Payot (Lausanne) gut vertreten. Be-
merkenswert ist eine von Graf illustrierte Luxusaus-
gabe des „Faust“, die in der Münster-Presse erschien.
Was die übrigen ausstellenden Länder, Polen, Jugo-
slavien, Rumänien und Siam an Luxusdrucken oder
Illustrationswerken zu zeigen vermögen, ist nicht der
Rede wert. Lediglich die von Zofji Stryjanskiy
illustrierten Kinderbücher und die Einbände des Prager
Buchhändlers Josef Solar verdienen Beachtung.


Jvtax Adotf Pfetffec
oon
tudiotg Scbnot^t? von Cat’olsfcld

A m 22. Juni vollendet Dr. Max Adolf Pfeiffer,
1 * Direktor der Staatlichen Porzellanmanufaktur in
M e i ß e n , sein 50. Lebensjahr. Er kann heute, nach
zwölfjähriger Tätigkeit an diesem berühmten Staats-
institut, mit Genugtuung auf die bisher geleistete,
äußerst erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Seiner von
Ideaiismus beschwingten Tatkraft, seinem feinen
künstlerischen Instinkt verdankt Meißen den sichtbaren
Aufschwung, den es im vergangenen Jahrzehnt, allen
Widerständen der Kriegs- und Nachkriegszeit zum
Trotz, genommen hat.

Weiteren Kreisen wurde sein Name zuerst bekannt
durch die bemerkenswerten Erfolge der „S c h w a r z -
burger Werkstätten für Porzellan-
k u n s t“, die Pfeiffer vor etwa 15 Jahren leitete. Aus
dieser kleinen Manufaktur hat er ein Musterinstitut ge-
macht, dessen technische und künstlerische Leistungen
weit über dem Durchschnitt dessen standen, was man
sonst zu sehen gewohnt war. Das Geheimnis des Er-
folges beruhte darauf, daß Pfeiffer bei der Entscheidung
aller Fragen technischer, organisatorischer und künst-
lerischer Art freie Hand gelassen wurde, weil man

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