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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 4 (2. Novemberheft 1899)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Unser Weihnachtskatalog, [1]
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Unser Weihnachtskatalog, [2]: Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0136

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Uebrigens zeigt unser Weihnachtskatalog diesmal noch eine Eigen-
tümlichkeit. Das vorliegende Kunstwartheft hat natürlich Anzeigen, unser
Weihnachtskatalog in seinerSonderausgabe jedoch hat keine Jnserate.
Wir wissen nun sehr wohl, daß ein Weihnachtskatalog ohne Annoncen aus
die Dauer unmöglich ist: das Publikum ist gewohnt, ihn vom Sor-
timenter unentgeltlich zu erhalten, der Verleger kann also dem Sorti-
menter nur ganz wenig dafür berechnen, die so und so viel tausend
Mark Kosten muß also im wesentlichen der Jnserent bezahlen, und er
ist's, an dem der Verleger verdient. Das ist ein ungünstiges Verhält-
nis, es weckt den Verdacht, daß auch bei den Weihnachtskatalogen oiel-
leicht die Größe der Jnserate nicht ganz ohne Einsluß aus die Besprechungen
sein könnte. Wohl, um auch denen, die uns noch nicht kennen, aus ein-
sache Art zu beweisen, daß solch ein Verdacht bei uns noch nicht am
Platze wäre, hat der Callweysche Verlag sür diesen Jahrgang des Kata-
logs überhaupt keine Anzeigen angenommen. Jm nächsten Jahr müssen
auch wir welche bringen — aber unsre Urteile sür die schon erschienenen
Werke sind dann ja sestgelegt, und so wird man uns sür die verhält-
nismäßig wenigen Gaben der kommenden Ernte auch wohl Ehrlichkeit
beim Urteil zutrauen.

So stellen wir unsern Lesern und allen, die ähnlich denken wie
wir, mit diesem Kataloge ein kleines Weihnachtsgeschenk zur Versügung.
Wir thun's in Dankbarkeit, denn wir können es thun: unsre Leser
haben die Preiserhöhung des Kunstwarts nicht nur hingenommen, ohne
uns zu verlassen, sondern es ist schon jetzt eine so große Zahl neuer
Leser zu den alten getreten, daß nur das stille Wirken der vielen Ge-
treuen das erklärt. Mögen sie nun die kleine Gabe benutzen, indem sie
unter ihren Freunden und Bekannten sie weiter verbreiten: unser Weih-
nachtskatalog ist in der Sonderausgabe (d. h. ohne Bilder und Noten)
durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Auch liesert ihn der Verlag
Georg D. W. Callwey in München gegen Einsendung einer Zehnpsennig-
marke sürs Porto unberechnet unter Kreuzband an jede ausgegebene
Adresse. Das nächste Mal aber, so hossen wir, wird er weit stattlicher
noch im Aeußern und mit noch weit reicherem und gediegnerem Jnhalt
zu ihnen kommen.

Nachträge zu unserm Katalog werden die nächsten Heste des Kunst-
warts bringen können, noch rechtzeitig zur Beachtung oor dem Fest.
Wer aber von dem ganzen Katalog nichts wissen mag, den verweisen
wir auch aus diese Heste: sie werden ihn sür den vielen Platz, den heut
Uebersichten und Listen wegnehmen, anderweitig entschädigen. A.

LLteratur.

Dichtungen.

Für den Kritiker ist das Bücherlesen Arbeit, nicht Genuß. Auch wenn
er sich eine srische Aufnahmefähigkeit bewahrt hat, sich ganz an das Werk, das
er vor Augen hat, hingeben und die Reflexion auf die Zeit nach der Lektüre
verschieben kann, kommt es doch selten bei ihm zu jeuem köstlichen Schwelgen
im Buche, zu jener einzigen Glücksstimmung, die, mag sie auch mit tiefster
Ergrissenheit gepaart sein, doch das Leben aufs sreudigste bejaht. Man denkt
vielleicht nicht an die zu schreibende Kritik, aber man fühlt sie im Hinter-
Runstwart
 
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