DOI Heft:
Heft 6 (2. Dezemberheft 1899)
DOI Artikel:Nachträge zum Weihnachtskatalog, [2]
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0249
Kranachs Selbstbildnis (22,50 M., in Rahmen M.) sei ausdrücklich ge-
nannt. Diese letzteren Werke zeigen auch Brust- und Kniestücke, rvas sür eine
zugleich dekoratioe und seelische Wirkung beim „Zimmerschmuck" gegenüber
figurenreichen Stücken immer von Vorteil ist. Noch sei hervorgehoben, daß die
Rahmen, wclche zu Trowitzschschen Bildern geliefert werden, durchaus den
einzelnen Werken indioiduell angepaßt, daß ste somit samt und sonders charak-
teristisch und daß sie zugleich geschmackvoll sind.
Lose Wlätter.
Ge-ichte voir ^)eter Lsrnelius.
Vorbemerkung. Peter Cornelius, über den als Musiker Göhler in
diesem Hefte spricht und von dem wir den Lesern zugleich zwei wahrhaft köst-
liche Liederperlen mit unsern Noten vorlegen dürfen, war ein Dichterkomponist,
nicht eigentlich ein Dichter: seine wohllautenden Verse sind keine so selbstän-
digen Gestaltungen der Anschauungskcaft, daß sie für sich allein gesättigt wären
durch Poesie. Aber Adolf Stern hat trotzdem Recht, wenn er in der bei Kahnt
in Leipzig erschienenen Sammlung dieser Gedichte sie „wertvolle Zeugnisse einer
tief eigentümlichen poetischen Natur und eines reichen Künstlerlebens" nennt.
Nicht sehr bedeutend als Werke dichtender Kunst, spiegeln sie doch eine so hohe
und feine Menschenseele, daß es sich lohnen würde, sie kennen zu lernen, auch
wenn die Teilnahme für den Tonkünstler Cornelius nicht ihrerseits dazu lockte.
wenn ein Aind im Dunkeln bang.
lVenn ein Aind im Dunkeln bang,
Faßt's ein Lserz wohl im Gesang.
Faßt ein lserz nnd singet laut,
Bis das Licht es wieder schaut.
Zch auch geh' ans Erden hier,
wie ein Rind im Dnnkeln schier.
Und mein Lied nur bang erklingt,
lvie's ein Aind im Dunkeln singt.
Doch es gibt mir Nut und Araft
Auf der ird'schen Wanderschaft.
An Lifzt.
viel Glück wünfcht man dir heut,
Du kennst nur eines,
Lin Ziel nur, das dich freut,
Lin hohes, reines.
Die lvelt verleiht es nicht,
Der lsimmel schenkt es,
Die Lixpe nennt es nicht,
Die Seele denkt es.
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2. Dezemberheft ^899
nannt. Diese letzteren Werke zeigen auch Brust- und Kniestücke, rvas sür eine
zugleich dekoratioe und seelische Wirkung beim „Zimmerschmuck" gegenüber
figurenreichen Stücken immer von Vorteil ist. Noch sei hervorgehoben, daß die
Rahmen, wclche zu Trowitzschschen Bildern geliefert werden, durchaus den
einzelnen Werken indioiduell angepaßt, daß ste somit samt und sonders charak-
teristisch und daß sie zugleich geschmackvoll sind.
Lose Wlätter.
Ge-ichte voir ^)eter Lsrnelius.
Vorbemerkung. Peter Cornelius, über den als Musiker Göhler in
diesem Hefte spricht und von dem wir den Lesern zugleich zwei wahrhaft köst-
liche Liederperlen mit unsern Noten vorlegen dürfen, war ein Dichterkomponist,
nicht eigentlich ein Dichter: seine wohllautenden Verse sind keine so selbstän-
digen Gestaltungen der Anschauungskcaft, daß sie für sich allein gesättigt wären
durch Poesie. Aber Adolf Stern hat trotzdem Recht, wenn er in der bei Kahnt
in Leipzig erschienenen Sammlung dieser Gedichte sie „wertvolle Zeugnisse einer
tief eigentümlichen poetischen Natur und eines reichen Künstlerlebens" nennt.
Nicht sehr bedeutend als Werke dichtender Kunst, spiegeln sie doch eine so hohe
und feine Menschenseele, daß es sich lohnen würde, sie kennen zu lernen, auch
wenn die Teilnahme für den Tonkünstler Cornelius nicht ihrerseits dazu lockte.
wenn ein Aind im Dunkeln bang.
lVenn ein Aind im Dunkeln bang,
Faßt's ein Lserz wohl im Gesang.
Faßt ein lserz nnd singet laut,
Bis das Licht es wieder schaut.
Zch auch geh' ans Erden hier,
wie ein Rind im Dnnkeln schier.
Und mein Lied nur bang erklingt,
lvie's ein Aind im Dunkeln singt.
Doch es gibt mir Nut und Araft
Auf der ird'schen Wanderschaft.
An Lifzt.
viel Glück wünfcht man dir heut,
Du kennst nur eines,
Lin Ziel nur, das dich freut,
Lin hohes, reines.
Die lvelt verleiht es nicht,
Der lsimmel schenkt es,
Die Lixpe nennt es nicht,
Die Seele denkt es.
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