DOI Heft:
Heft 1 (1. Oktoberheft 1900)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Artikel:Rundschau
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0046
Singcn sic ikncn von nns dabei,
So web es in ihrcn Lranin,
Als glitzere nieder der Soinieiischciii
In ihren stillen Ranin.
T> c r e i n st.
Laucht uiii niich lnicht wiinsch ichs bald) die schönc
Melt einsr unter in dic sruininen Lchattcin
Beug dich über niich nnd siel; noch eininal,
Siesi inir lana, ich bitte dich, ins Auge,
Dasi der licben Lrde lehtes Bild
Lines niir mit dcincni Antlitz werde.
Ganz so, ganz allein niit dir, inein bveib,
Ivird dann, was noch in inir lebt, vorwcilcn
Und nnr loben noch ans dcinen Ziigen
Und noch eininal 2llles, was dio Sonne
Aiir geroift von, ach wic reichem! Gutcn
Dir von Atund nnd 2lug und Stirue lescn.
Und weun dann die niilden Rebel steigen,
Dcinc Augen wcrd ich doch noch scben,
Und wenn kübl die Duukel drübcr wallen,
Cräumen wcrdcn sie uni niich ini Dunkel,
Und ini Schlaf noch werd ich Dank dir lächcln.
Mundscdau.
" Konsequcnz undfesteFüh-
rung.
Der Schafsende zagt wohl etma,
aus der ersten obersten Vision, dic eiu
Werk entstehen liesi, snintliche Kou-
seguenzcn nach allen Seiten zu zichen,
besondcrs wenn ihm sein Werk als ein
rein subjektives, dcm allgemeinen
Jnteresse cntlegenes bcwusit ist. Die
Konsequenzen drängen ihn aber weiter,
als er ursprünglich ahnte und wollte,
und wie sollte er hofscn dürfen, die
Teilnahme dcs Lesers fürDinge zwciter
Ordnung zu bchalten, ivenn schon das
Oberziel des Wcrkcs ihn wahrscheiulich
kühl lassen wird?
Wer so dcnkt, unterschäht zunächst
die Bereitwilligkeit der Menschen, in die
Voraussetzungcn eines Kunstwerkes ein-
zutreten. Der Gcnießende, wofern cr
nur nicht in irgcnd eine üsthctische
Dogmatik verbohrt ist, folgt gcrne
jedcm Stofs und jcdcr führendcn Hand,
unter der einzigen Bedingung, daß er
Runstwart
cinc sichcre Haud spürc. Fehlt dicsc
Bedinguug, so mcutert sclbst der bcst-
ivillige Lescr. Natürlich, dcnn ob er
auch willcns war, sich in jcdc Welt
dcs Dichters zu versctzen, so musi es
doch cinc rechtschafscue Wclt scin, mit
dcutlichen llmrisscu rmd fcsten Gcsctzen;
ivas dagegen dcr Vorstellung nicht
Form und Stand hält, das lvhnt auch
nicht dcs Denkens. Unsicherheit crachte
ich daher sür den unheilvollsten allcr
Fehler, für dcn Sclbstmord eincs
Werkes.
Dann ist dcr Schlusi, wenn dic
Grundidee dem Lcser feruc licgt, so
müsiten ihm dic Konscgucnzcii dcr
Grundidee nvch ferner liegcn, durchnus
irrig. Jm Gcgentcil, die svlgerichtige
Durchführuug vcrmag daS abwcscndc
Jnteresse nn dcm Hauptthema nach-
trüglich herbcizuzwiugcii. Sci cs durch
übcrwültigcndc Schvnhcitcn, die sich
darauS ergcbcn, sci eö durch dic
Freudc am Kömien dcs Künstlers,
So web es in ihrcn Lranin,
Als glitzere nieder der Soinieiischciii
In ihren stillen Ranin.
T> c r e i n st.
Laucht uiii niich lnicht wiinsch ichs bald) die schönc
Melt einsr unter in dic sruininen Lchattcin
Beug dich über niich nnd siel; noch eininal,
Siesi inir lana, ich bitte dich, ins Auge,
Dasi der licben Lrde lehtes Bild
Lines niir mit dcincni Antlitz werde.
Ganz so, ganz allein niit dir, inein bveib,
Ivird dann, was noch in inir lebt, vorwcilcn
Und nnr loben noch ans dcinen Ziigen
Und noch eininal 2llles, was dio Sonne
Aiir geroift von, ach wic reichem! Gutcn
Dir von Atund nnd 2lug und Stirue lescn.
Und weun dann die niilden Rebel steigen,
Dcinc Augen wcrd ich doch noch scben,
Und wenn kübl die Duukel drübcr wallen,
Cräumen wcrdcn sie uni niich ini Dunkel,
Und ini Schlaf noch werd ich Dank dir lächcln.
Mundscdau.
" Konsequcnz undfesteFüh-
rung.
Der Schafsende zagt wohl etma,
aus der ersten obersten Vision, dic eiu
Werk entstehen liesi, snintliche Kou-
seguenzcn nach allen Seiten zu zichen,
besondcrs wenn ihm sein Werk als ein
rein subjektives, dcm allgemeinen
Jnteresse cntlegenes bcwusit ist. Die
Konsequenzen drängen ihn aber weiter,
als er ursprünglich ahnte und wollte,
und wie sollte er hofscn dürfen, die
Teilnahme dcs Lesers fürDinge zwciter
Ordnung zu bchalten, ivenn schon das
Oberziel des Wcrkcs ihn wahrscheiulich
kühl lassen wird?
Wer so dcnkt, unterschäht zunächst
die Bereitwilligkeit der Menschen, in die
Voraussetzungcn eines Kunstwerkes ein-
zutreten. Der Gcnießende, wofern cr
nur nicht in irgcnd eine üsthctische
Dogmatik verbohrt ist, folgt gcrne
jedcm Stofs und jcdcr führendcn Hand,
unter der einzigen Bedingung, daß er
Runstwart
cinc sichcre Haud spürc. Fehlt dicsc
Bedinguug, so mcutert sclbst der bcst-
ivillige Lescr. Natürlich, dcnn ob er
auch willcns war, sich in jcdc Welt
dcs Dichters zu versctzen, so musi es
doch cinc rechtschafscue Wclt scin, mit
dcutlichen llmrisscu rmd fcsten Gcsctzen;
ivas dagegen dcr Vorstellung nicht
Form und Stand hält, das lvhnt auch
nicht dcs Denkens. Unsicherheit crachte
ich daher sür den unheilvollsten allcr
Fehler, für dcn Sclbstmord eincs
Werkes.
Dann ist dcr Schlusi, wenn dic
Grundidee dem Lcser feruc licgt, so
müsiten ihm dic Konscgucnzcii dcr
Grundidee nvch ferner liegcn, durchnus
irrig. Jm Gcgentcil, die svlgerichtige
Durchführuug vcrmag daS abwcscndc
Jnteresse nn dcm Hauptthema nach-
trüglich herbcizuzwiugcii. Sci cs durch
übcrwültigcndc Schvnhcitcn, die sich
darauS ergcbcn, sci eö durch dic
Freudc am Kömien dcs Künstlers,