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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

DOI issue:
Heft 6 (2. Dezemberheft 1900)
DOI article:
Avenarius, Ferdinand: Einwände gegen die Goethestiftung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0280

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Oie bmvoänäe gegen clie Goetkestiktung.

Zu unsercr Goethestistungs-Pctition habcn, blotz aus ihrc Veröffcnt-
lichung im Kunstwart hin, über tauscnd rcichsdeutsche Künstlcr, Gelchrtc
und anderc Angehörige der höchst gebildeten Stände ausdrücklich ihr
Einverständnis erklärt. Sie ist nun an dcn Reichstag abgegangcn.

Jnsbesonderc zu Gunsten der neuen Leser zwei Worte darüber,
worum sich's handelte. „I. Nnter dem Namen GoethestiftungL wird
eine nationale Stiftung errichtet zur Unterstützung des wertvollen
dichtcrischen Schaffens im Wettbewerb mit der blohen Unterhaltungs-
literatur. Jndem dic Goethestiftung einerseits das dichterische Schaffen
oom Tages-Marktwcrt unabhängiger macht, soll sie anderseits dichterische
Schüpfungen sür die Allgemeinheit lcichter zugänglich und somit schneller
nutz- und fruchtbar machcn. II. Der Goethestiftung wird aus Neichs-
mitteln eine jährliche Beihülfe von 250 000 Mark gewährt. Es wird
serner beschlossen: das Urheberrecht an Werken der Literatur erlischt
sortan nicht mehr zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern geht dreißig
Jahre nach dem Tode des Urhcbers in das Eigentum der Goethe-
stistung über. III. Ueber die Einrichtung und Verwaltung der Goethe-
stistung wird der Reichstag beschließen, nachdem hierüber Gutachten
eingeholt sein werden von eincm Ausschusse, dessen 50 Sachverständige
zur Hülfte vom Vorstande der »Deutschen Schillerstiftung<-, zur andern
Hälfte vom Vorstande dcr »Deutschen Schriststeller-GenossenschaftL ernannt
werdcu." Die ziemlich cingehende Bcgründung dieser Sätze stand, unter-
zcichnet von vielen unsrer allerbestcn Geistesarbeiter, im ersten Julihefte
dieses Jahres zu lcsen. Wir hatten dort Alles bekannt gegeben, um
vor dem Zusammentretcn des Neichstags die Stimmen der Gegncr
unsrcs Entwurfs zu hören.

Was haben nun die Gegner gesagt? Es sind vor allem einige
wenige Einwände, die immer wiederkehren.

Der erste: wir gefährdeten das mühsam errungene Urheberrecht.
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