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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

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Heft 19 (1. Juliheft 1901)
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0325

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Llnsre kioten uncl kilcler.

Unsere Mustkbeilage erläutert den Aufsatz „Alte Violinmusik" in diesem
Hefte durch einige Srnatensätze Corellis, die wir Dank der Zuvorkommen-
heit des Verlages dem bei Litolff erschienenen „Corelli-Album" entlehnen
durften. Die alten Violinstücke sind nämlich nur mit einem oft dürftig be-
zifferten Baß überliefert, den der Begleiter aus dem Stegreif ergänzen mußte.
Jn der Gegenwart, welche die Kunst des Generalbaßspiels fast vergessen hat,
pflegen die neueren Ausgaben den Klavierpart insgemein sauber auszusltzen,
eine Aufgabe, die A. Schulz für Corelli meines Eiachtens ganz vortrefflich ge-
löst hat, so daß man wünschen möchte, dem ersten Album noch ein zweites
folgen zu sehen. Stoff dazu bieten Corellis Sonaten noch reichlich dar. Die
Violinstimme zu den hier mitgeteilten Proben erhalten die Leser des Kunst-
warts im nächsten Heftc.

An dieser Stelle finde auch die folgende Erklärung ihren Platz:

„Von den beiden Altniederländischen Liedern, die in der Beilage
des ersten Aprilhefts dieser Zeitschrift abgedruckt wurden, konnte wegen Zeit-
mangels das Manuskript weder Julius Röntgen, noch mir zur Durchsicht vor-
gelegt werdcn. Wir hatten deshalb keine Gelegenheit, die kleine Aenderung im
Notensatz anzubringen, welche die im Kunstwart vorgenommenen Aenderungen
des Textes unnötig gemacht hätte, und einige Aenderungen im Wortlaut zu
vollziehen, Lber die wir uns geeinigt hatten. Bei der ersteren handelt es sich
um die zweite Hälfte der Weise des Wilhelmusliedes. Dort ist nur der ur-
sprüngliche Taktwechsel herzustellen, sodaß die Worte Ein Prinz wohl von
Oranien Bin ich, der Väter wert, Den den solgenden Tonfall erhalten:

, «! ^4 ^ u. s. w. Dann

paßt auch meine Uebersetznng Daß ich doch fromm mag bleiben, Dein
Diener alle Stund', Die u. s. w. und Zu Gott wollt euch begeben,
Sein heilsam Wort nehmt an, Als u.s.w. vollkommen, sodaß von dem
°/«-Takt an auf jedeNote eine Silbe kommt. Genau so verläuft nachSilbenzahl und
Tonfall auch das altniederländische Lied. Ferner lese man S. s mein' armen

Schafe und im zweiten Liede Seite 7 Wege die ging dein

Rat (beides Stichfehler). Zutreffend dagegen, weil für den Gesangvortrag er-
wünscht, ist die Aenderung Die mein Herz mir verwundt. An sonstigon
Aenderungen ist notwendig im Wilhelmuslied IU, 2 Lebt wohl, mein'
armen Schafe, Jn dieser bösen Zeit!; ferner mag man nach Belieben
in I, 5 Prinze, dem Urtext entsprechend, für Prinz wohl einsetzen. Endlich
sei es noch gestattet, von der Neudichtung A. D. Lomans, deren erster Vers
S. 7 ff. den beiden ersten des Adrianus-Liedes beigegeben wurde, auch den
zweiten und letzten Vers mitzuteilen. Er lautet:

Nicht Burg noch Wall, nicht Schloß noch Riegel
Schirmt' unser Leben vor spanscher Macht.

Der Feind, er wich, er strich die Segel,

Gott hatt' sein Prahlen zur Ruh gebracht.

Wo ist die bange Zeit u. s. w., wie bei V.

Da Julius Röntgen in nächster Zeit eine Klavierausgabe der Lieder mit
meiner Uebertragung zu veröffentlichen gedenkt, so dürften die den Lesern des
Kunstwarts bisher gebotenen Proben für ihren Zweck ausreichen.

Marburg a. d. Lahn. Karl Budde."

Iuliheft

7SS
 
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