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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

DOI Heft:
Heft 24 (2. Septemberheft 1901)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Zum Dürer-Bunde! Ein Aufruf
DOI Artikel:
Bartels, Adolf: Das Durchdringen der Dichter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0519

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seines Vereinsblattes werden Mitteilungen über die Vorarbeiten durch
den Kunstwart verösfentlicht werden.

Die Karte spricht von einem Beitrag „für das erste Jahr, von
der Gründung ab gerechnet" — d. h. also: wir verlängen jetzt noch
keine Geldeinsendung, sondern sie ist in dem Falle, daß der Dürer-
Bund wirklich begründet wird, vom Gründungstage ab zu leisten und
zwar in der Höhe, die jeder selber der Sache und seinen Mitteln für
angemessen hält. Die Mitgliedschaft am Dürer-Bunde darf auch später
nie und nimmer „teuer" sein; auch den noch so wenig begüterten
Männern und Frauen muß das Bewußtsein gegeben werden können,
bei dieser deutschen Sache mitzuwirken. Die Abgabe an den Bund als
solchen braucht bei zahlreichen Anmeldungen eine Mark im Jahre
schwerlich zu übersteigen, kann vielleicht noch niedriger sein, und jeden-
falls darf keiner scheel angesehen werden, der nicht mehr gibt.

Natürlich hängt aber von den Zuwendungen, die dem Bunde
gemacht werden, die Gediegenheit all der Einrichtungen und Veröffent-
lichungen, die er erstrebt, zum nicht geringen Teile ab. Deshalb richte
ich an die Bemittelten die Bitte um freiwilligeGaben an den
Bund. Georg D. W. Callwep in München hat vorläufig das Schatz-
meisteramt übernommen und ist zur Eutgegennahme solcher Spenden
sür unsere deutsche Kunst bereit. Selbstverständlich mird über ihre
Verwendung Rechenschaft gegeben werden.

Und nun vertrauen wir auf unsre Freunde. Jeder Leser und
jede Leserin dieser Zeilen vermag, Befreundete oder Bekannte zu diesem
Werke heranzuziehn. Wir brauchen viele, wir brauchen Ätitglieder
zu Abertausenden, um eine öffentliche Macht zu werden. Jhr Geist-
lichen und ihr Lehrer, ihr Künstler und ihr Gelehrten, ihr Männer
alle des praktischen Lebens, ihr Arbeiter mit Kopf und Hand, ihr Alten
und ihr Jungen, ihr Frauen auch, deren Kindern die deutsche Zukunft
gehört, ihr Jungfrauen und ihr Jünglinge, die ihr selbst noch Zukunft
seid — helft uns, helft euch, helft unserm Volke, wiederzugewinnen
und weiterzubauen! A.

Oas vurckclringen cter Oickter.

Wenn ich vom „Durchdringen" der Dichter rede, so meine ich damit
nicht das Erfolghaben. Zwar, das Durchdringen besteht aus einer Neihe
von Erfolgen, aber diese Erfolge sind vielfach ganz andcrer Art als das,
was man gewöhnlich Erfolg nennt, und sie liegen sehr oft auch erst
nach dem Tode des Dichters; anderseits kann einer in seinem Leben
sehr viele Erfolge haben und doch niemals durchdringen. Durchdringen
ist, um eine Definition zu versuchen, das Sichdurchsetzen des Dichters
mit der Gesamtheit seiner Werke und der durch sie gespiegelten Persön-
lichkeit zu allgemein nationaler, günstigstenfalls internationaler Geltung,
während Erfolg im gewöhnlichen Wortsinne weiter nichts als das Er-
zielcn einer starken augenblicklichen Wirkung ist, das auf eine bestimmte
Zeit hinaus eine Ernte an Geld und Ruhm nach sich zieht. Den Erfolg
verdankt man der urteilslosen, schwankenden Menge, das Durchdringen
in der Negel wenigen urteilsfähigen, überzeugten Geistern, die ihre
Kraft einsetzen, um den von ihnen als wertvoll erkannten Schöpfungen zur
gebührenden Schätzung und vor allem Wirkung zu verhelfen. Erfolge

Aunstwart
 
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