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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 15 (1. Maiheft 1903)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0175

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H ,Bom Müllcr-Hannes". !

Roman von Klara Viebig. (Bcrlin, j

Fontane, 3,so Mk.)

Durch die wundervolle Maiennacht
fährt der junge reiche Hannes mit
seiner jungen Frau der Heimat zu.
,DerMann im Wagen stand plötzlich,
rih den Hut ab und grühte den heimat-
lichen Berg mit langhallcndem jugend-
lichem Schrei. Ein trunkener Glanz
lag dabei auf scinem Gesicht; die Zügel
lieh er fahren und rih mit beiden Ar-
men sein junges Weib zu sich in die Höhe.

.Kuckste, Tina, lao es hän, dän
Mosenkopl« Er schwcnkte noch einmal
den Hut: »Boschur! Ech sein eweil
widder heil On kuck hei, dat Tina es
mein Frau — ech haon se I Halloh —
hoh, hoh!-"

Und fleihig antwortet das Echo,
ja, bis hinauf ,an die Wolken, bis
zum blanken, glänzenden Rund des
Mondes"' gellt der Ruf: „Dat Tina es
mein Frau, hoh, hoh I"...

Jch muß gestehn, dah mich diese
nächtlichs Unterhaltung des Hannes
mit dem Mosenkopf zum Zwecke der
Bekanntmachung mit Tina etwas un-
wahrscheinlich anmutet, denn der
Müller wird uns eingangs als ein
ziemlich nüchterner Baucr vorgestellt.
Doch vielleicht wird's von Scite zr ab
glaubhafter. Der Hannes ist ein Ver-
schwender, die junge Frau merkt's mit
Schrecken. Als ihr einmal ein schwarzes
WeibSbild mit bösen Augen begegnet ist,
weih sie auch, dah er einen Schatz ge-
habt und verlassen hat um ihretwillen.
Nun wünscht er sich einen Sohn, und

verschwendet cr erst recht, aus Hoch-
mut auch, um es allen andern zuvor-
zutun, vor allem dem üaufeld, dem
reichen Geizhals. So geht eS denn
schncll bergab, die Frau, gemihhandelt,
stirbt an der Geburt des toten Knaben,
die Mühle verfällt, der Hannes er-
blindet und zieht halb stumpfsinnig
mit der Tochter in ein Bettelhäuschen.
Dort belebt er fich wieder, wird duld-
sam, gedenkt mit Rührung an Tina,
besucht heimlich die Mühle, und als
der Laufeld zu ihm kommt, fühlt sich
der Hannes dem tauben vereinsamten
Widersacher überlegen, denn er, Hannes,
hat ja sein braves Kind,und derLaufeld
nur ein grohes Geld. Ja ja: „Dän
Mosenkop on ech, gel," — er winkt
dem Berge zu — „mir zwci sein dauer-
haft.«

Gegen diesen Hergang wäre, ab-
gesehen von der unwahrscheinlichen
Wandlung am Schlusse, nichts einzu-
wenden, wenn er auch etwas herkömm-
lich anmutet; die Art aber, wie die
Verfasserin ihn schildert, spielt leider
ins Romanhafte hinüber. So lange
der Müller zu verschwenden hat, er-
scheint er in ziemlichcr Einheit mit sich.
Wenn er einen Vagabunden dick füt-
tert, in den Wirtshäusern Freitrunk
hält und die Taler gelegentlich prahle-
risch zum Fenster hinauswirft, so sind
diese Züge echt und hier meist an-
schaulich dargestellt. Freilich sind sie
derart gehäuft, dah der Müller sich
wohl in einem einzigen Jahre hätte
um Haus und Hof bringen müssen,
statt, wie die Verfafserin es will, in


Runstwari
 
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