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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 7 (1. Januarheft 1905)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0558

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„Ich kann es nicht verschweigen, kann es nicht verschließen,

Ich jauchz' es in die lVelt, und mag's die lVelt verdrießen:
<Ls überhebt sich mir das Herz, es protzt, es xrahlt,
lVeil meine Schläfen Sieg, die Schultern Ruhm umstrahlt.

Nicht zwar für eigenes verdienst aus meiner Rraft,

Von einem andern, bessern zieh ich Lehenschaft,
von dem ich eitel bin ein matter lViederschein,

Das ist mein Lserr, mein Lehrer und Gebieter mein.

«Lin Aar an Ungestüm, ein Leu an heft'ger Stärke,

Doch nicht zu Haß und Lsader, zum lebend'gen lVerke.
versöhnung lächelt, wo sein Augenblick geruht,

Und was sein edler Finger stiftet, das ist gut.

Und fragst du nach dem Namen, wer der Große wäre,

Du Tor, von wem erzählt die Gberwelt die Uläre?

lVeß Lobes ist der kftmmel und die <Lrde voll?

wem beugt sich selber Rönig Zeus? Sprich aus: Apoll.

Du dort, zurück! Rriech' in den lVinkel, winz'ger lVicht;
Kchamloser Däumling, mit Apoll vergleich' dich nicht.

Umsonst, daß du die Zehen streckst, den Nacken steifst,

Lrst kniest du. Alsdann sorge, ob du ihn begreisst.

Doch mir, wie mochte solche Gnade mir geschehn?

Zch darf ihm aufrecht in die stolzen Augen sehn.

Iawahr! er duldet mich. Lr zürnt nicht »Zort von hier!«

Nein, »Freundin, Freundin« gönnt des kselden Gnade mir.
Drum jauchzt mein Lserz, drum muß mein lsochmut überquellen.
U)o ist ein lVort, ein Ton, es durch die lVelt zu gellen?"

5o sang für sich im Traum die hehre Schläserin,

Ulit blinder Lsand den lVagen steuernd, vor sich hin.

Apoll vernahm's und heimlich einen ew'gen Bund
Lchloß er mit Artemis im tiefsten Lserzensgrund:

„Zch sahre mehr in keine stolze Höh und lVeite,

Du ständest denn mit deinem Glauben mir zur Seite.

Ia, wahrlich ja. Und hoffe niemand zu entzweien,

Die einst ins Tal Lidophane geblickt zu Zweien."

^3 „Fachsimpeln"

das Schelten auf „Fachsim-
"ei" ausbricht, da kann man sicher
daß irgend etwas nicht in
^rdnung ist. Entweder die E-esell-
^haft selbst. Daß sie eine ist, die
nste Themata überhaupt verpönt,
^e von denen, in welchen man alles
^chtet, was an die Anstrengung
Arbeit erinnert. Oder, salls
^ Gesellschaft ernst ist, in wel-

cher der Bann über das Fachsim-
peln ergeht, so muß es sich um ein
Fach handeln, in dem Beruf und
Leben so weit auseinanderklaffen, daß
man dies Auseinander als das Nich-
tige einzuschätzen sich gewohnt hat.
Ueberall aber, wo der Beruf den
richtigen Mann gefunden hat, ist seine
Arbeit geadelt und das Sprechen von
ihr ein Sprechen von vornehmen
und interessanten Dinge geworden.

^anuarheft stz05

5N
 
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