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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,2.1905

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Heft 20 (2. Juliheft 1905)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.11879#0475

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Es schaun als schlanke Bäume
Mt weißem Blütendach
Der Rindheit krause Trämne
Den Sonnenstrahlen nach.

Ls quillt aus Blumengrunde
Als Bronnen, lichtdurchklart,

Die einzig eine Stunde,

Da mir die Liebe ward.

So sende deine Seele
Still in mein Land hinein:

Ich bade sie in seinem
Goldgoldnen Sonnenschein.

G

Mir ist so wunderlich ....

Mir ist so wunderlich, als wär'

Die N)elt in Sonne ganz gebadet,

Als wär' die weite Flur umher
Wie ich gesegnet und begnadet.

Ls ist hier ein so warmer Duft
von Rraut und reisen walderdbeeren,

Und geht ein Lallen durch die Luft,

Als ob da lauter Rinder wären.

Ich schließ' die Augen jetzt so gern
Und lausch' des Ljerzens Dopxelschlägen
Und träum' den Tag, der nun nicht fern
Mit seinem süßen Lrntesegen.

G

Das Lnde

Bun badet fich in Mittagsglut die Ljeide
Und atmet kaum.

Ich lieg' im Rraut, die Augen fest geschlosfen,
Am grauen Weidenbaunr — es hat ein Traum,
Lin weißer Traum, sich mir ins lherz crgofsen.

Ich träume, träume — träume an der U)eide
Und seh' ein Licht

So göttlich gut und leuchtend niederschweben,

Und seh' ein heimatftilles Angesicht

Sich niederbeugen zu dem schlaffen Leben.

Da geht ein Rlingen durch die weltenlande,

Lin Ljeimatlaut —

Das Leben zittert wie im Frühlingsrausche,

Und aus dem sehnsuchtskranken Auge taut
Ihm eine Träne — und ich lausche, lausche . . .

2. Iuliheft l905
 
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