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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 2.1888-1889

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Heft 1
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Vom Tage
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Aus der Bücherei
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https://doi.org/10.11588/diglit.11724#0018

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stmrdene) Arbeiten in einzelnen Heften zu vereinigen." „Unter
den drei Schülern soll einer der besten und ein schwacher
Schuler, der aber das Unterrichtsziel des Faches gerade noch
erreichte, sich befindeir." ,,Außer den Schülerarbeiten können
noch ausgeftellt werden: Muster, Modelle, Lehrrnittel und der-
gleichen, welche als solche bezeichnet sein müssen, serner 5chul-
Regulative, Prospekte, programine, Grganisations- und Lehr-
pläne, Berichte, Disziplinar-Vorschristen, Ztundenpläne, 2lppa-
rate, Instrumente und dergl.'' „Die Ausstellungen der ein-
zelnen Schulen sollen nicht aus dekorative Mirkung be-
rechnet sein."

» Bülow äußerte kllrzlich im Gespräch, er wolle was über
„Alt- und Reu- Wagnerianer" schreiben. Der Gewährsnrann
gab das durch ein Musikblatt bekannt, worauf fich der Berlcger
Strebsamkeit um den guten Bissen bemühte. Bülow aber
setzte sich hin und schrieb an einen Berliner Fragesteller also:
„Sehr geehrter lserr! <Lw. lvohlgeboren gütige Msferte —
Nr. t l der mir in dieser Sache zugekommenen — verpflichtet
mich zu besonderem Danke, indem dieselbe mich veranlaßt hat,
das vorbereitete Material zu vernichten und hiermit alle 5peku-
lation darans, daß ich neucs Ärgcrnis und Mißverständnis zu
den bereits überreichlich vorhandenen zu liefern qualifizirt
sei. Ich sühle mich krästig genug, der Musikwelt noch nützlich
sein zu können und überlasse es anderen, sich durch Schädlich-
keit bemerkbar zu machen. khochachtungsvoll ergebenst v.
Bülow."

^ Von den Berliner „S peziali tätentheat ern" wird
in der „Franks. Z." gesprochen. „Von der kleinen Gesangs-
posse, dein Ballet, der jdantomime bis zu dressirten Aakadus,
Gänsen und Schweinen herab kann man hier Alles bestaunen.
Die kserren Direktoren halten sich auch eigene, wohldresfirte
Reklamenreporter, die Zeitungen und j?>ublikum zu bearbeiten
haben. Im Vorjahre haben diese Leute eine neue „Aunst-
gattung" erfunden, die Berliner Pantomime. Fort mit dem
sremdländischen Blödsinn, rics man stolz, mit den englischen
Zoten uud ksanswurstprügeleien! und man ging in sich und
schuf die Berliner jdantomime, die in diesem Iahre an
mehreren Bühnen gepflegt wird. Ietzt hat man doch wenig-

stens die heimische Zote, die heimischen prügeleien, und will
man ein Mehreres thun, so verbrämt man die Lokalpanto-
mime mit etwas jdatriotismus, Soldatenaufzügen oder der-
gleichen. Nichts Lmpörenderes aber, nichts lviderwärtigeres,
als die prostitution der Vaterlandsliebe an solcher Stätte!"

» Der widerwärtige Unsug der ,, S ch ö n h eits - Aon-
kurrenzen" — vielleicht eine der ekelhaftesten Gaben unserer
Zeit überhanpt und mit seinem Selbstangebot von „Damen"
auch der „bessern" Ttände als Ausstellungsware und von
Gecken auch der „besten" als „Aunstrichter" sür den künstigen
Iuvenal ein dankbarer Vorwurs — hat wieder einmal ge-
blüht, diesmal in Spaa. N)ir würden das nicht erwähnen,
verdiente es nicht bemerkt zn werden, daß ein großer Teil
unserer Zeitungen durch ganz ernsthaste Berichte über solche
Ansstellungen und ihre Lntwickelungsstufen sür die Unter-
nehmer die Trommel rühren, als handelte sich's hier in der
That um irgend ein „künstlerisches" oder doch „ästhetisches"
Unternehmen.

-x- lpreisnusscbrciben: Für Gedichte vom „Deutschen
Dichterheim", Dresden-Striesen. Näheres in dessen probe-
nummer. — Für Novellen vom literarischen Bureau von
paul Uöhler iu Berlin. Näheres in Nr. 33 der „Deutschen
j)rcsse", Anzeigenteil. — Für dekorative ksolzarbeiten
figürlichen und ornamentalenLharakters vom lVürttembergischen
Uunstgewerbeverein in Stuttgart.

» Gestorben: Gustave Boulanger (der bekannte
Maler, von dessen Ansichten über zeitgenössische Malerei wir
im t?- kseste d. vor. Iahrgangs zu unsern Lesern sprachen),
Iahre alt zu jdaris. — j)aul Delisse (srüher be-
rühmter jdosaunen-Virtuos), durch Zelbstmord alt,

Mitte September, zu j)aris. — j)aul Fritzsche (ein hosf-
nungsvoller junger L^riker), s- am 25 5eptember, 25 I. alt,
zu Franksurt a. M. — Touis ksendricks ikrrchlicher Malerß
6t I. alt zu Antwerpen. — Barbara ksorschelt (einst
geseierte Ballettänzerin), am 25. Zeptember, 8-t I- alt, zu
München.—Mathilde Marlow (srüher 5tuttgarter j)rima-
donna), am 22. September. — Max 5chütz (der angesehene
Runstkritiker des ,,j)ester Lloyds"), s 36 I. alt zu pest.

i

Nus der Kücberei

^ Köckltnscbe Kiider sind in jüngster Zeit in vortresf-
lichen Nachbildungen erschienen. N)ir erwähnen vor allen die
schlechthin meisterhasten süns Lseliogravüren aus der Runst-
anstalt von vr. L. Albert in München. Füns „Ljauptgemälde"
der Zchackschen Galerie: „Der Gang nach Emmaus", „Der
Ritt des Todes", „Der Büßer", „Villa am Meere", „Alt-
römische N)einschenke" sind in Abdrücken erschienen, die Böcklin
selber als das Schönste bezeichnete, was er von solcher Art
Reproduktion gesehen: „die N)iedergabe der Tonwerte ist
geradezu wunderbar". N)ir haben im „Runstwart" zu ost
gesagt, was wir von Böcklin halten, als daß es Sinn hätte,
das an dieser Stelle zu wiederholen. N)em das Verständnis
des Meisters einmal ausgegangen, der hat in Böcklin einen
priesterlichen Freund gewonnen sürs Teben — nirgend aber
kann das Verständnis sür ihn so schnell erschlossen werden,
wie in der künstlerischen Meihungsstätte beim Grasen Schack.
N)ir empschlen deshalb die vorliegenden herrlichen Blätter
(denen übrigens im Frühling weitere solgen sollen), so warm
wir's nnr können. — Aus dem Verlage von Rud. 5chuster
in Berlin ging uns serner eine große kseliogravüre nach jener

Ausführung der Böcklinschen „Toteninsel" zu, die das
Teipziger Museum erworben hat. Sie giebt die feierliche

Märchenstimmung des Urwerks kraftvoll und wirkungsvoll
wieder in einem großen und dabei verhältnismäßig billigen
Blatte, das manchem Runstfreunde nicht nur sür seine Mappe,
sondern anch als ernfler würdiger Schmuck sür seine Zimmer-
wand willkommen sein wird.

X Dte Dpitzwcg--/Ibappe. kservorragende N)erke des
Meisters in Rupserdruck-Reproduktion. Mit Vorwort von

Friedrich j)echt. kserausgegeben von Eugen Spitzweg.
(München, Braun ä: Bchneider.) — Ts ist ganz auffallend,
wie wenig Tpitzweg, der „Ludwig Richter Süddeutschlands",
wie ihn dieser, der „Iean j)aul der Malerei", wie ihn

vielleicht treffender Iener genannt hat, in Mittel- und

Norddeutschland bekannt ist: daß er (sehen wir von
seinen Zeichnungen in den ältern Iahrgängen der fliegen-
den Blätter ah), vorzugsweise malte (und zwar für seine Zeit
anch mit weit vorgeschrittener Technik), erklärt das kaum
allein. Immerhin ist die vorliegende Veröffentlichung mit
lebhaster Genugthunng zu begrüßen, flellt auch ihre koftbare
 
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