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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 2.1888-1889

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Heft 14
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Aus der Bücherei
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Zeitungsschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11724#0227

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vorigen, obschon der versasser die Notwendigkeit inehrerer
Lrgänzungen selbst gesühlt hat. Doch nicht nnr einer Lr-
gänznng, 'sondern auch einer sichtenden und wahrhast kritischen
Bearbeitung bedars dieses werk, trotz seiner wiederholten
Auflagen, noch iniiner. Als die erste Auflage dcr Geschichte
des Grotesk-Roinischen iin Iahre l788 erschien, war Floegel
bereits tot. Lr glaubte das Gebiet des Grotesk-Romischen
dainit aber so wenig erschöpst zu haben, daß inan in seinem
Nachlaß eine Abhandlung von den thosnarren als zweitcn
Teil seines werkes vorsand. Auch war dainals die
Aesthetik cine noch in den Ansängcn ihrer Lntwickelung
stehende wissenschast. Ls kann daher nicht wunder nehmen,
daß in die Darstellung Floegels Manches, wenn anch nur
weniges, mit Lingang gesunden, was streng genoinmen nicht
in den Begrifs des Grotesk-Aoniischen gehört, denn nicht
alles Groteske ist koinisch, und nicht allcs Aonnsche ist grotesk.
Lbeling hat init der Zeit dein Floegelschen werkc allerdings
eine große Lrweiterung gegeben. Der kleine, ursprünglich
nur Z22 Seiten umfassende Band hat sich aus ^52 ungleich ge-
drängter gesetzte Leiten erweitert. Die wescntlichste Bcreicheruug
hat das Buch durch den den bildenden Künsten, der Musik
und dem Aostüm gewidmeten sechsten Abschnitt gewonnen.
Dagegen vermißt man noch immer die Ausnahme eines Ab-
schnittes über die Lsosnarren und andere Lustigmacher, wobei
ich nur an die Llowns der Bereiter und an die grotesk-
komischen Verrenkungen der Akrobaten erinnere; sowie eines
das Grotesk-Aomische des Ballets behandelnden Abschnitts.
Doch auch die noch von Zloegel herrührenden Abschnitte
haben durch Ldeling eine Lrweiterung und Lrgänzung er-
fahren, nur daß er dabei eine Menge Dinge mit in die Dar-
stellung einbezogen hat, welche in eine Geschichte des Grotesk-
Komischen gar nicht gehören. Nicht minder anstößig ist die
Ungleichheit der Behandlung. während viele, meist sern
abliegenden Zeiten angehörende Lrscheinungen init großer
Breite von ihm behandelt werden, sindet er sich bei der
Darstelluug der letzten Iahrhnnderte nur zu ost mit der bloßen
Aufzählung einer Menge Namen und werke ab, ohne aus
die Lharakterisirung derselben näher einzugehen. Und doch
ist das, was man von einer Geschichte des Grotesk-Romischen
im höheren 5inne erwarten sollte: gerade die Darstellung
der charakteristischen Verschiedenheit des Grotesk-Uomischen
der verschiedenen Zeiten, Völker und Meister. R. j)r.

lVrteke von Felix Mendelssehn-lVnrtboldv nn
Agnaz und Lbarlotte /iidosebeles. L)erausgcgeben von
Felir Utoscheles. (Leipzig, Dunker und lsumblot.) — Unter
dieser stattlichen Anzahl Ulendelssohnscher Briese sind viele,
die sich nur auf persönliche Angelegenheiten beziehen — schon
deshalb kaum im Stande, eine tiesere Teilnahme zu erwecken,
es sei denn durch ihren herzlich-liebenswürdigen Ton. Dann
sreilich bietet uns die Lammlung eine Reihe von Briesen, die
. auf verschiedene Aompositionen Ulendelssohns und aus musikalische
Ausführungen Bezug nehmen, welche dieser oder auch Ukoscheles
leiteten. Äber mir scheint: eine höhere Bedeutung ist auch
ihnen nicht beizumessen. Nicht einen wahrhast urwüchsigen
Gedanken, der Feuer aus dem Geiste schlagen könnte, vermocht'
ich darin zu finden. was wagner meinte, Ulendelssohn
habe nur Gebildetheit besessen, aber keine Bildung, kam mir

beim Lesen hänfiger und häufiger in den Uopf. Lind derlei
Briese überhaupt geeignet, das Urteil über einen Ulann zu
bestärken, so bestärken die vorliegenden jedensalls ein solches,
das in Mcndelssohn mchr ein von außen her sein geschliffcnes
Talent sieht, als ein von innen her selbstschöpseriscbes Genie.

' R. U.

Marock und'iuokoko. Studien znrBaugeschichteDresdens
im t8- Iahrhundert von Paul Schumann. (Leipzig, L. A.
Seemann.) -- Dieses Buch, welches jüngst in dem Streite über
Rokoko (Uw. II, ;o) mehrfach angezogen wurde, giebt von
der Dresdncr Rokokozeit und dem werden Dresdens im ;8.
Iahrhunderte ein anschauliches Bild. Der Iusammenhang
der klassizistischen Zeit der Stadt mit den gleichzeitigen sran-
zösischen Uunstströmungen wird überzeugend nachgewiesen. Zür
letztere galten nach Schumanns Ausstellungen die Gesetze der
„Biensöance" und der Bequemlichkeit. Lin Irrtum ist, daß
das jdorzellan auf den Iwingerstil gewirkt habe; die Sache
liegt wohl gerade umgekehrt. Das Buch dars um so mehr
empsohlen werden, als es auch sür weitere Areise gut lesbar
qeschrieben ist und allen gelehrten Ballast in die Änmerkungen
verweist. — ?—

von uncbrlicbcil Lcntcn. Rulturhistorische Studien
und Geschichten ans vergangenen Tagen deutscher Gewerbe
und Dienste. von vr. Gtto Beneke. 2. Äufl. (Berlin,
w. ksertz). — Lin Neudruck, an dem uns beinahe das Merk-
würdigste die Thatsache ist, daß er erst so spät in die welt
kommt. Denn das werk des Ihamburger Ratsarchivars ist
nicht etwa blos sür Kultnrsorscher und sonstige Fachleute höchst
belehrend. Ls enthält auch rein als solche wertvolle wahre
INeisterstücke künftlerischer Darstellung. Der Schreiber dieser
Ieilen macht sich seit langem ein vergnügen daraus, Männer
und ^rauen seines verkehrskreises aus Beneke hinzuweisen: es
war kein einziger darunter, den nicht dieser so wenig bekannte
Lrzählungsmeister sosort zum Freunde und verehrer gewonnen
hätte, lernte er das Buch „von unehrlichen Leuten" kennen.
Die poeten waren besonders entzückt. Auch glaube ich mit
der Ängabe nicht zu irren, daß ein Mann wie Theodor Storm
das vorliegende zn seinen Lieblingsbüchern zählte. Avenarius
ist zu seinen „Rindern von wohldors" durch Benekes Lrzählung
„Der wohldorfer Spielmann", die sich hier findet, angeregt
worden. Der Versasser hat noch „ksamburgische Geschichten"
(jetzt im gleichen verlage) herausgegeben, „Von unehrlichen
Leuten" ist aber das bedeutendste der Bücher. S.

Dickens' „Die Hdickxvieker", neu übersetzt von
Lselene Lobedan. Mit Illustrationen von I. G. Füllhaas.
(Berlin: Grote). — Line neuere Ubersetzung hat vor den
älteren stets schon das voraus, daß sie mehr vorarbeiton be-
nutzen, daß also der Übersetzer von gleicher Begabung mit seinen
vorgängern mehr leisten kann. Man merkt der vorftegenden
Übersetzung — und das ist ein hohes Lob — sehr wenig von
solcher Benutzung an: sie macht ganz und gar den Lindruck
eines völlig einheitlichen Ganzen. Ghne das Unmögliche zu
versuchen und Dickens sprachliche Ligentümlichkeiten im Deutschen
nachmachen zu wollen, geht sie mit Takt und Zeinfühligkeit
dem nach, was wirklich übertragbar ist, und giebt dies ein-
sach, klar und sorgsältig. wir können die schön ausgestattete
Ausgabe unbedingt empfehlen. F.

Lettungsscbau.

* bcdcutet: Kcsprecbung vcn Linzclivcrbcn, f: bildlicbe Lrläuterung der Nuksätze odcr Lcigabc von Kildntsscn.

Tttlgemciuercs. tAsthet. Bewegung in Lngland) weigand,
Gwart. tt. — (Fremdwörter) Stephan, Nat.-Z. tZZ; Äirch-
bach, Mag. jz. — (Schlafende kjelden d. dtschen. Bolkssage)
Tille, Lpz.-Z. B. 30.

Dicblung. (Rosegger) Lang, Dtsch. Littbl. t. — (Ul. Groth)
fi Biese, Dtsch. Dichtung t. — (l)ey) st Schnltze, Guellw.
2q^; Sulzbach, Frs.-Z. 85; B., T. R. 72. — (M. Greis)
Lyon, Z. f. d. deutschen Unlerricht 2. — („Goethe- uud
Schillerhetzer") Grenzbot. t. — (kfamerling) B. B., Dtsch.
volksbl. 80. — (A. v. Imhoff) * L. G., Allg. Z. B. 6l.
— (Iean Panls Tochter) Geiger, Nat. 25. — (Auerbach
in Nordstetten) Bettelheim, lfeiing. 7. — (kseyse's Lyrik)
Fulda, Nation 25. — (Roller) fi Tolle, Lit. Uorr. 3. —
(Der Reklame-Roman) Wild-Gneisner, ebd. -- (Tagespresse
und Literatur) Nölen, ebd. — (Der Roman d. Äeuzeit)
Manerhos, U. Z. 5 — (Französ. Lyrik) Zriedmann, Mag.
(H. — („Marie Fougere") * vogt, Frs. Z. 8y. — (Zolas
„Traum") Basedow, Dtsch. Bl. z. — (Mickiewicz) Laudau,
Allg. Z. B. 65 s. — (^irdusi's „Iussuf u. Suleicha) * Schack,
cbd. 72 s. — (kfomer u. lfellenismus) Biese, jdreuß. Iahrb.

2. — (Bacon-Shakespeare) Bleibtreu, Dtsch. Volksbl. 76. —
(jdortug. Lit.) wigger, Mag. z. — (F. Ieh) Stanislas,
Monatsbl. Z. — (Lisenhardt) Lomnitz, ebd. — (Silvio
Pellico) Alberti, westerm. Mh. Z9(.

Tbcater. (Die „Miinchener") Gottschall, Gartenl. II. —
(Bulthaupts „Dram. d. Gper") * kfeintz, Allg. Mus. Z.
13. — (Feuillets „Be clivores cls flulistte") k). Älein, Allg.
Z. B. 9-j. — (Goncourt's Germinie Lacerteux) Bahr,
Dtsche. worte 3. — (Garborgs „Die Unversöhnlichen") ebd.
— (Theaterbriese von Iffland) Genee, Nat. Z. 2(off. —
(Theaterpreise—Schauspielerku'tus) - x>-, Dresdn. Änz. 77.
Uldusik. (Das Gratorinm) j)ohl, Musik. wbl. — (M.
Soldat) ff ebd. — (werniann) st Rohut, Sängerh. 29. —
(Bayrenthiana) Marsop, N. u. S. (H5. — („Musik und —
Musik") L. wolzogen, T. R. 69. — (vierling) st vogel,. III.
Z. 2387. — (Ioachim) ff L. s. v., Schorers Fbl. (0;
Fleischer, N. Z. Z. — ;Litolffs „Tempelherren") * kjart-
mann, N. Dr. T. 79. — (wagners „Iesus") * ders. ebd.
77. — (Don j)asqualc) * dcrs. ebd. 8(. — (Missa solcmnis)
ders. ebd. 8^; Göllerich, Dtsch. volksbl. 76. — (Barbier

— 22t —
 
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