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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,4.1912

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Heft 23 (1. Septemberheft 1912)
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Rundsschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9025#0438
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er vielleicht auch für 200 Meter
2t,9 Sekunden braucht, als der in
krampfhaften, sprungweisen Zuckun-
gen, mit verzerrtem Antlitz Vor-
stürzende mit der Rekordzeit 2s,6.

Es ist bitter für jeden, der an
der wirklichen körperlichen Entwick-
lung seiner Zeitgenossen ehrlichen
Anteil hat, — den zweiten als
Gekrönten zu wissen, indes die
reichere Erscheinung vielleicht den
fünften Platz belegt.

Man sollte jene andern Werte,
die bei vielen Turnwettarten schon
mit berücksichtigt werden, auch bei
den übrigen Wettkämpfen mitbe-
stimmen lassen. Und zwar so, daß
innerhalb festgesetzter Gren-
zen der besseren Form der Sieg
zugesprochen, oder nach Punkt-
wertungen geurteilt wird. Wir
treiben sonst in unsern olympischen
Spielen der Rekorddrückerei zu,
die jegliche andere Rücksicht ver-
gißt. Die Amerikaner sind im
Begriff, diesen Weg zu nehmen.
Es ist kein Zufall, daß gerade von
ihnen gesagt wird, sie hätten durch
unfaire Art ihre Gegner im Wett-
lauf behindert. Das ist der letzte,
aber wohl zu erwartende Schritt
derartiger Wettkämpfe.

Äberhaupt sollte man wohl ein-
gedenk bleiben, daß bei den olym-
pischen Wettspielen weniger der
Lon auf „Wett" als auf „Spiele"
zu legen sei. Ein Kämpfen in
schöner, reiner — klassischer —
Form um die beste Leistung, das
ist doch wohl der eigentliche Zweck.
Damit alsdann durch die im Sta-

dion gesehene künstlerische Art des
Sportwettbewerbes eine veredelnde
Wirkung auf die weiteren Kreise
übertragen werde — nicht aber ein
neuer Antrieb zu den ohnehin
übermäßig emporschießenden Re-
korddrückereien. E. Th. Kaempf

HmsichLLich der „Nubri-
ken",

der kleinen, ein Aufsuchen und
Ordnen erleichternden, aber ander--
seits nichts weniger als schönen
Stichwörter auf den sonst freien
Blatträndern unsrer Rundschau
sind uns auf unsern Wunsch einige
Briefe und Karten zugegangen.
Nur eine einzige von ihnen be-
fürwortet, diese Rubriken wieder
einzuführen. Wir bitten die Leser
und Leserinnen nochmals, uns ihre
Meinung über diesen Punkt zu
schreiben. Nach unsrer persönlichen
Meinung halten sich hier Gründe
und Gegengründe fast die Wage,
so daß wir uns gern und guten
Gewissens in diesem Falle nach der
Mehrheit der Leser richten können.

Kunst en ksee

ie Kunst ist herrlich und etwas
recht Himmlisches, LÄer wenn
man das Lreiben der Künstler und
Kunstfreunde, und das liebe, kunst-
sinnige Publikum sieht, Sann ist's,
als wenn man die Kunst von der
Rückseite ansähe; sehr unerbaulich,
sehr unästhetisch, sehr usw. Man
muß doch immer trachten, die hohe,
liebe Kunst en kaLS zu kriegen, sonst
übernehmen einen die Menschlich-
keiten. Ludwig Richter

Unsre Bilder und Noten

er Strauß, den uns Marie Steinhausen-Paquet, Wil-
(^L^Helm Steinhausens Tochter, ins Fenster gestellt hat, sieht nicht auf
Sylter Heids hinaus. Marie Steinhausen hat die Kunstfreunde
zuerst erfreut durch überaus frische Pflanzenstücke, die das Blumen-
und Blättervölkchen lebendig am Standort zeigten. Der Blumenstrauß im
Wasserglas hier zeigt je mehr von seinem Leben, je länger man auf sein
fröhliches Gewirr hinblickt: Es überrascht, wie sich dann das Blumen-Klein-

st Septemberheft M2
 
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