Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 39,1.1925-1926

DOI Heft:
Heft 5 (Februarheft 1926)
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7999#0357

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
für den Laien geschrieben: sorgfältig schcint
überlegt, was man allcs dem Nichtfachmann
erläutern und schildern (und übersetzen!) muß,
damit er cine Anschauung bekomme, übrigenS
nicht nur von dcr Likcratur, sondcrn auch
von Land und Kultur: dcn einzelncn Dich-
tern und Wcrken, selbsi klcincn lyrischcn
Sächelchen wird liebevoll nachgcgangen, Pro-
ben und Inhaltangaben werdcn eingesireut:
eine Darstellung wie die der Sapgho liesi
man schlcchthin mit Entzücken; waS irgend
ersinnbar isi, den Gcgensiand uns nahezu-
bringen, isi vollbrachk. Jn seiner Art isi
das meisterlich, und wcr immer griechische
Dichtung sucht, soll diesem guken Führer
folgen. Dei alledem vergessen wir nicht,
daß es auf diesem Felde Probleme und
Ticfen gibt, wclche B. nicht berührt noch
erschließt. — Jn zwvlf Heften cndlich liegt
abgeschlossen vor Oskar Walzels, deS
verdienstreichen Herausgcbcrs, eigener Bci-
krag: „Gehalt und Gesialt", dcr einzige
nicht geschichtliche, sondern theoretische Bci-
trag dcü HandbuchS: er hat sich allmählich
ausgcwachsen zu einer vollgewichtigen Philo-
sophie der Dichtung hinsichtlich der inneren
Werdenübedingungen und äußeren Wesens-
zügen ihrer Form; die letzten Hefte geltcn
namentlich der von Walzel ja schon langc
behaupteten „wechselseitigen Erhellung der
Künsie", über dic er sich fruchtbarer und
genauer ausspricht als seither. Jn dem
fanatischen Besireben, Dichtung ihrem inner-
sicn Wesen nach begreifcn zu lehrcn, hat der
Derfasscr eine große Anfangsleisiung voll-
bracht, die durchzusinnen und auszuge-
sialten viels Nachfolger vicle Jahre brauchen
werden.

Einem Mann, der von fcrn Goekhes Kreis
berührt, aber auch an sich lebhafte Teil-
nahmc verdient, hat A d o l f MüIler ein
Werk gewidmet: o h. I a k. v o n Wil -

l c m e r" (Englerk und Schlosser, Frank-
furt a. M., iz8 Quartseitcn). Einc knappe
aber gut gcschriebene LebenScrzählung er-
ösfnet daS wertvolle Buch; eü folgen ein-
zelnc, ausführliche Stücke über Willcmerü
Dcnken und Wirken, dic tief in die Politik
und Denkweise dcü liberalen BürgcrtumS
von etwa 179^ bi'S zu GoetheS TodeSjahr
hineinführcn und cine prachtvollc Persön-
lichkeit erschlicßen. DaS Derhältnis des
Manncü und Mariannc von Willemers zu
Goethe wird endgültig klargelegt. Bedcu-
tcndo Bricfe und schöne Jllusirationen
machen daS Buch drcifach reizvvll.

Schon in i2. Auflage licgcn vor W i l h.

0. Humb 0 IdtS „Briefe an eine Freun-
din" (F. A. Brockhaus, Leipz., 776 S. und
g Abb.). Don 1814 bis i8zä reicht die
Rcihe von Sclbsizcugnissen, die Humboldt als
freundwilligcr und kluger Beratcr, Führcr,
Tröster ciner fernen Freundin spcndete, und
die ihm untcr dcr Hand zu cinem Schatz
der Weishcit, des Gedankenguts, der zeit-
lichcn Mitteilungcn von Neiz und Gewicht
wurden. Auch das trübe Schicksal der Emp-
fängerin wird dem Lcscr dicses längsi schon
berühmtcn und von vielcn trcuen Lesern
gelicbten BuchcS dcutlich.

Eine zicmlich große Anzahl von Büchern ist
anläßlich des Heiligen Jahres der Stadt
Rom gcwidmet wordcn. Unter dicsen ragt
hervor daS Tiefdruckbuch „R 0 m in Bil-
d e r n" von E. Mader, welcheS bei ffos.
Müller, München, erschien. Es enthält 104
Kupfertiefdrucke und drei Karten. Darge-
siellt ist in dieser angenehmen Tcchnik, welche
siarke Kontrastierungen und scharfe Umrisse
erlaubt, eine gut ausgewählte Zahl von An-
sichten dcs antiken, des rcnaissancisiischcn,
des ncueren RomS; große Übersichten und
Einzclanblicke und -ausschnitte wcchseln. Eine
kleinere Anzahl der Bilder zcigt modernc
Anblicke und solche auS der Umgebung. Jm
ganzen erhält man cincn wirklichen Einblick
in dic Schönheiten dcr ewigen Stadt. Einige
Blätter sind durch aufgelegke Seidcnpapier-
Einlage crläutect; auch einige Rekonstruk-
kioncn sind bcigefügt. Sehr eingehend isi
der 72 Seitcn langc crläuternde Tept: eine
Bau- und EntwicklungSgeschichte der Stadt
vhne großen Zug und übersichtlichc Ein-
teilung, abec mit viel cindringlicher Ge-
nauigkeit bszüglich aller wichtigcn Einzcl-
heiten abgefaßt. Dcr Derfasser gibt sich
siellcnweise deutlich als frommer Katholik zu
erkennen, ohne daß AnderSdenkcnde dadurch
besonderS befremdet werden würdcn. — Diel
weniger bedeutsam isi daS Bildcrbuch „D i c
cwige S t a d t" (64 Abb., Montana-Der-
lag, Zürich). Die Abbildungen sind klcincr
und undcutlicher als die des crsigenannten,
obwohl in ihrer Art nicht mißlungcn. Ncbcn
Stadtansichten, unter denen moderne fehlcn,
sind auch mchrcrc Kunsiwcrke — Plasiikcn
und Gemäldc — wicdcrgegcben. Dcr Tert
von M. Gerster, isi eine auf zwci
Seitcn zusammengedrängte Stadtgcschichte;
jedes cinzelne Bild hat eine sehr knappe
Erläuterung als Unterschrift in fünf
Sprachen.

„70 Jahre Dcu tsche Mode" heißt ein höchst
luxuriöS auSgestatteteS Buch von 164 Seiten, das

335
 
Annotationen