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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 40,2.1927

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Heft 9 (Juniheft 1927)
DOI Artikel:
Halm, August: Trivialität und Meisterschaft
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Specht, J. G.: Vom schaffenden Kinde
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https://doi.org/10.11588/diglit.8882#0179

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scheinL mir hier mehr Entschluß und AbsichL vorzuliegen. GehörL das daun
vjelleichL eher zu der ArL, die ich vorhin als eine bei BeeLhoven zu sindende er-
wähnLed Dem scheinL mir der Eindruck zu widersprechen, da ich hier eben ge-
rade die KrasL und den Schwung BeeLhovens nichL fühle. MaLLe Triviali-
LäLen gibL es bei BeeLhoven nichL; bei Mahler gibL es solche. Es dünkL mich
also, daß Mahler, produzierend, ungesähr so gesühlt haL wie iTIietzsche, be-
LrachLend, als er das schrieb, was wir als MoLLo vorangesetzL haben. Oder:
Mahler suchLe, musizierend, in einem Teil seiner eigenen Musik die EnLlastung
von dem anderen Teil. llnd' so scheinL er, hier schwer arbeiLend, komplizierend,
ballcnd, dorL nachlassend, bewußL nichL nur vercinsachend, sondern auch verge-
wöhnlichend, auslockernd und sogar locker werdend, eigenLlich das zu Lnn, was
ein Meister höchsten Rangs zwar vielleichL auch LuL, aber nichL im Schassen,
sondern vor und neben diesem. Es ist, als ob die künstlerische nnd seelische
Disziplin, Selbsterziehung, ja die Hygicne des Künstlers hier selbst schon, vor-
zeiLig, Kunst geworden wäre, anstaLL daß sie der Kunstwerdung der Töne dienLe
und sic vorbereiteLe.

Ich bin mir dessen völlig bewußL, daß ich miL alledem die schwierige Frage
nichL im enLsernLesten gelöst habe. TZersuchen wollLe ich, zn ihrer Lösung etwas
beizuLragen, indem ich durch UnLerscheiden verschiedener ArLen und namenLlich
verschiedener Quellen der TrivialikäL ein geordnetes llnLersuchen miL vorbereiLe;
nnd ich kann nur meinen sonst schon von mir geäußerten Wunsch hier wieder-
holen, es möge endlich einmal ein Berusener diesen SLoss gründlich behandeln.
Jch glaube wirklich, es LäLe uns eine ÄstheLik der miLLelmäßigen, der schlechken
und endlich der niederLrächtigen Musik noL.

Vom schajs'enden Kinbe

Don I. G. Spechk

Oer nachsiehende Aufsatz mußke oon der früheren Schriftleitung
übernommen werden. welche auch die Zeichnungen smit Ausnahme
der beiden Blätker t>on E. Reif) auSgewählt hak. Oa wir den
Ausführungen des Hcrrn VerfafserS nicht beipslichten können. find
wir im Bildertept am Schlufse ausführlichcc auf die Frage ein-

Oie Schriftleitnng.

gegangen.

er irxihrste Satz aller Pädagogik, der sich in keinem pädagogischen Werke

^^flndet, ist: der Erfolg zielbemnßker Pädagogik bestehL darin, daß in neiinnnd-
neunzig von hundert Fällen genau das Gegenteil von dem erreicht wird, ivas alö
Ziel gesetzt tvurde.

Beweise für diese Behauptung fließen eineni jeden immerfort dutzendweise ans dcm
Famllienleben, auS Bekanntenkreisen, auS dem öffentlichen Leben zu.

Die llrsache dazu liegt nicht selten in dem bedenklichen Zwiespalt zwischen Tat und
Wort des Erziehcnden. Aber doch nicht ausschließlich.

Erfchütternd sind Beispi'ele davon, daß junge Menschen von Jnnerlichkeit und ge-
sunder Beranlagung, Willens und Gemüts sich einer reifen, abgeklärten Erzieherper-
sönlichkeit gegenüber je länger, desto schrosfer ablehnend verhalten. Und je ernster und
gewissenhafter der Erziehende seine Aufgabe auffaßt und angreift, desto mehr er-
fchreckt ihn der Mißcrfolg all seines Mühens, desto fchmerzli'cher trifft ihn die bittere
Erfahrung, daß wir für keinen andern Menfchen als nur für uns selbst ringen, und
daß unsere Weiöheit, die wir unter Leiden errungen haben, doch kein übertragbares
 
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