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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 40,2.1927

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Heft 9 (Juniheft 1927)
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Umschau
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8882#0235

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ti'gs, auf Wege gelviesen zu haben, auf dienst, das vom Echo der Schriften Wit-
denen das reiigiöse Leben zu den Ent- ligs öeutlich genug bestätigt wurde, tver-
tvickellingen unsrer Zeit tvieder in innere den seine Gegner nicht schmälern können.
Beziehung gesetzt werden könnte, ein Der- Werner Thormann

Bücherschau

cf'rhilipp Maria Halm, Stu-
^d ien zur süddeurschen Pla-
st i k in Altbayeni und Schwaben, Tirol
und Salzburg. 2 Böe. (Benno Filser,
Augsburg). Das Ergebnis mühjeliger
Einzelforschungen, die nur aufgrund gu-
ter LandeS- und Denkmälerkenntnis mög-
lich wurden, liegt hier in zwei stattlichen
Bänden mit beinahe goo auSgezeichneten
Abbildungen vor. Es werden einzelne
Meister herausgearbeitet und für die
Grabplastik Salzburg, Straubing, Was-
serburg, Passau, Burghausen, Freising
als scharf voneinanöer getrennte Bezirke
glaubhaft gemacht, was einen erfreuli-
chen Fortschritt gegenüber der bisherigen
Forschung bedeutet. Für die übrige
Holz-, Stein- und Steingußbildnerei war
eine „Abgrenzung der einzelnen Gebiete
ebensowenig durchführbar als ein Heraus-
arbeiten einzelner führender MeisterT
Es handelt sich wesentlich um die Spät-
gotik. München hat im IZ. und 16.
sfahrhundert einc bedeutsame unö weit-
greifende Srellung. — Wir greifen solche
Probleme heute vielfach anders an, gehen
ihnen formal eindringlicher zu Leibe und
bemühen uns, vom Befchreibendcn zum
Analysierenden vorzudringen, konkreter
im Einzelnen zu sein. Aber das hindert
nicht, für dieses reiche Materiai dankbar
zu sein, das teilweise jetzt fchon Klärungen
unö wertvolle Ansätze für spätere Syn-
thetik bietet.

KurtPfister,R>emenschnel0er
(Carl Reißner, Dresden). Der Umfchlag
bezeichnet dieses Büchlein als „das Werk"
über Riemenschneider. Der vielgefchäftige
Verfasser, der als schnellschreibender
Kunstliterat nicht eben geschätzt ist, har bis
jetzt noch keinerlei Befähigungsnachweis
für ein solcheö Werk fchwieriger und lang-
wieriger Untersuchungen erbracht. Er
bietet auch hier nichtö Neues. Die Licht-
drucke sind teilweise ganz unzureichend,
nur die Autotypien genügen. — Wann
endlich verebbt die Sintflut derartiger
Publikationen?

Alfred Stix, Von Jngres
bis Cezanne. Z2 Handzeichnungen

französischer Meister des ig. Jhdts.
AuSderAIbertinä(A.Schrollä:Co.,Wien).
Die Wiener Albertina ist bekanntlich die
größte Handzeichnungssammlung der
Welt, deren Publikation man in monu-
mentalen Bänden begonnen hat. Wie
trotz der schweren Zeitverhältnisse an dem
Ausbau der Bestände weitergearbeitet
wird, zeigt der Erwerb von etwa izo
Blättern, die in den letzten drei Jahren
auS obenbenanntem Kunstkreis erwor-
ben wurden. Eine ganz vorzügliche
Auswahl dieser vielfach unveröffentlichten
Zeichnungen in vorbildlichster Wiedergabe
und bester Buchauöstattung bietet hier
A. Stir. Seine knappe Einleitung er-
weist gereifte Kennerfchaft. Durchaus
auf das Wesentliche beöacht, stellt sie in
klarem Gegeneinander Richtungen und
Persönlichkeiten heraus und gibt auch
noch den Zug dcr Entwicklung. Die wohl-
temperierte Sprache, voll inncrer Anteil'-
nahme, ist wie das behaglich kultivierte
Erzählen eineü feinen Sammlers, der
Freunden eine orientierende Einstellung
über scine Schätze gibt. Um wieviel wohl-
tuender ist solche Sachlichkeit als geistrei-
chelndes Getue, mit öem wir in solchen
Fällen meist belästigt werden!

Heinr. Leporini, Die Stilentwick-
lungderHandzeichnung, vom ich—18.
Ihdt. (Manz-Verlag, Wien). Hier will
„zum erslenmal eine zusammenfafsende ge-
fchichtliche Darstellung der Handzeichnung
als selbständige Künstgattung" gegeben
werden. Es sind aber nur Richtpflöcke.
Es fehlt an einem Begriff von Zeichnung
und selbständiger Zeichnung, wie anSchei-
dung ihrer Arten. Dankenswert wäre
aufgrund der auSgezeichneten Vorarbei-
ten von Meder eine Darstellung des Ma-
terialstiles gewesen, der meist nur ange-
deutet wird. Das übrige bleibt allzusehr
im Berfolg der naturalistifchen Entwick-
lung stecken und ist auch hierin meist
konventionell, beiläufig. Ungleich wert-
voller ist die AuSwahl der Blätter, die in
vorzüglichcr Weise vornehm wieöergege-
ben werden und dem bewährten Verlag
hohe Ehre machen.

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