Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 41,1.1927-1928

DOI Heft:
Heft 5 (Februarheft 1928)
DOI Artikel:
Rang, Bernhard: Der katholische Protestant: Zeugnisse eines ökumenischen Christen
DOI Artikel:
Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8883#0363

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
doch dahiri wirklich folgen zu körmen, der also sich mir der Unendlichkeir be-
hafket, — für die, sage ich, der Prokeflantismus nun anch in seinen eigenen
Augen die andere, ebenso notwendige Station und Funktion. ITichk kann es
sich darum handeln, propagandiftifch oder dogmatifch (volemifch-apologetifch)
Elemente (Personen oder Begrisfe oder Güter) aus den anderen Skationen in
die cigene herüberzuziehen oder mit eigenen Elementen in die anderen Stakioncn
eingehen zu wollen, sondern gerade umgekehrt: die Verbindung beftehk zunächft
in der sauberen Ancrkennung der Getrenntheit, aber als einer Getrennkhcit
von Funktionen. Wobei natürlich der Anerkennende nicht anders kann, als
die Vertretung seiner Funktion für die so unerläßliche zu halten, daß er seine
Nicht-Vertretung der anderen relativ damit rechtfertigen kann und muß. 2lber
absolut darf und will cr doch die Notwendigkeit der Totalität nicht leugnen.
Also gewinnt er die Unparteilichkeit, durch die Anerkennung auch der anderen
Funktionen von ihnen mitzulebcn. Damit Lritt seine Anerkennung aber in
eine eigentümlich praktifche Phase."

Wie Israel, wie Iüdentum, aus der Flächenhaftigkeit seines Gesetz-Volkes
heraustretend, in Überfchreikung der cigenen Ghetto-Schranke nichk zu Chriftus,
wohl aber zum Chriftentum, d. h. nur zuni Prokeftantismns trikt, wie diescr,
reichs- und geftaltauflösend, moderne Weltkultur, Weltzivilisakion und Welt-
verkehr geworden, in seiner Welthumanisierung aber diese der göttlichen Boll-
endung beraubt, das wird (zum Schluß abbrechend) gezeigk, um hiuwiederum
die andere Funktion der Versöhnung und Einung, der Begegnung zu ver-
ftehen, die der römifchen Kirche wie dem Iudentum auferlegk ift, eben auch
dic proteftantifche, die „unendliche" Fnnktion zu übernchmen. Dicse Anerken-
nung kann nicht in dcrselben Bveise wie jene erfolgen. „blxtrs scolosiaiu
nulla 8k»1ni; und die alleinige Heilsbedeutung Israels gegen die Gojim sind
notwendige Folgesätze der Flächenfnnktion, der Reichhaftigkeit."

Wir wolleu hier nichts hinzufügen, was nicht NtederfchrifL geworden. Daß
auch hier die im Absoluten nur ausgeglichene Spammng der konkreten Wirk-
lichkeit, die jeden Augenblick zur Entfchcidung aufgerufene Glaubenstat, daß
auch hier dic pueumatifche Beseelung das Erzielke und Nvtwendige dem
„katholifchen Proteftanten" erfchien, das dürfen auch wir Nachbleibenden glau-
ben; glauben, d. h. annehmen und ergreifen in der Entfchiedenheit imd je-
weiligen Lebcnskraft und Lebenslage, die uns als nnsere Aufgabe und Beftim-
mung gegeben ift.

Lose BläLLer

Em Bild aus dem Übergang 1798

Von Ieremias Gotthelf

(VH'an kann sich die unaussprechliche Vcrwirrung, welche in Bern herr
^fchen mußte, als es hieß: „Feinde ringsum", kaum dcnken. In Bern
war nie ein Feind gewesen; faft hundert Iahre lang hatte man im Frieden
gelebt, und als man die letzten Male kriegte, war es weit unten im Aargau
und m den freien Ämtern, vom Kanonendonner hörte man nichts und dazu
Löntc der Name Franzos so fürchterlich; alle Greuel dachte man in ihm zu-
 
Annotationen