Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 5.1891-1892

DOI Heft:
Heft 6 (2. Dezemberheft 1891)
DOI Artikel:
Aus der Bücherei
DOI Artikel:
Zeitungschau
DOI Artikel:
Verkehr
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11726#0096

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
einzelnen Tiere hier vor den guten Bewegungsbildern
vielleicht schncller zuin Bewußtsein kcnnmen, als vor der IVirk-
lichkeit, wo die anderen Lrscheinungen ein Sammeln unserer
Anfinerksainkeit crschwerein Das wichtigste für die Aünstler
ist dabei, daß die Bcwegung so sehr verlangsamt werden
kann, daß die einzclnen Znstände sich völlig klar auseinander
entwickeln. — Anschütz hat zwei Ausgaben des „Schnellsehers"
hcrgestellt: eine größere ssdreis mit fo Bilderreihen 50,50 Ak.)
nnd eine kleincre preis 6 M.), die als Spielzeug sür Kinder
genügt. Ln psehlen würde es sich besonder^ bei dieser, wenn
die Änschnitte sür das betrachtende Augc immer so angebracht
würden, wii bei den Bildern der rennenden Dogge, d. h. so,
daß die Tiere sich auch vom Grt zu bewegen scheinen. Der
vortreffliche Apparat verdient iu hohem INaße dic Beachtung
der Natnr- wie der Kunstsreunde.

Dekoralive Dc'rbllder. Line Sammlung von sigür-
licken D arst clln n g c n und kunstge w erblichen Verzie r-
ungen. Oekorative Tier- und Pflanzen-Typen, plastische
Grnamente, Allegorien, Trophäen, heraldische Notive, Vereins-
zeichen, Innungswappen, sestliche Ausschmückungen usw. sür

Zeichner, Maler, graphische Aünstler, Dekoratenre, Bildhauer,
Architekten. (Stuttgart, I. ksoffmann, jahrlich f2 Lieserungen
von je 5 Blättern, preis der Lieserung f Mk.) — lVas 'die
Sammlnng will, geht aus dem Nebentitel in genügender Alar-
heit hervor. Sprechen wir vom Wie, so müssen wir zunächst
die Vorzüglichkeit der Reproduktion anerkennen; insbesondere
das in den Farbedrucken Gebotene reicht in dieser Beziehung
zumeist entschieden über die Leistungen ähnlicher Vorlagen-
sammlungen hinaus. Auch das muß anerkannt werden, daß
die Veranstalter ohne ängstliche Rücksicht auf die Aosten mit
ihren Austrägen um Vorlageblätter sich an manche der besten
Mcister gewendet haben, die sich überhanpt sinden ließen. So
ist denn nicht nur das Geschmacklose, sondern auch das Mittel-
mäßige in der Sammlung spärlicher vertreten, als wir's bei
ähnlichen Merken gewohnt sind, während sich eine ganze An-
zahl von Blättern findet, die nicht nur sür dekorative Zwecke
brauchbar, sondern sogar kleine Knnstwerke von selbständigem
Wcrte sind. wir empsehlen die „Dekorativen vorbilder" mit
gutem Gewissen der Beachtung.

Lettungsscbau.

DicbtUUg. (Goethes Sesenheimer Licder) Düntzer, Allg. Z.,

B. 252. — (ch. v. Alcists zeitgen. Stellung) Riffert, L. Z.,

B. fZZ. fD. junge Deutschland) Steinthal, Nat. fo. —

(Neues über Lenau) Lemmermeyer, Gwart H5. — (I. G.

Fischer) S., Ü. L. u. M. — (choffmann v. challersleben

u. d. vlamen) Aöln. Z. 897. — (Lchogaray) Zacher, Dtsch.

Warte 27f. —-lMorris) Aellner, Allg. Z., B. 260. —

(I. Schlögl) G. A. Ressel, bjeimg. 3. — (Zanny Lewald)

A. Bölte, Mag. H8. — (Masochismus u. Sadimus i. d.
mod. L.) Goldmann, ebd. — (jdoetische Gerechtigkcit)
Rocckner, Allg. I., 8. 268. — (D. poesie d. Zukunst)

Marg. chalm, Lit. Monatsheste f.

Musik. (Mozart) si Musiol, Shalle -f7 s. Leßmann, A. M.-
Z. ^9; b). p., Dtsch. Vlksbl. Z0-f6; Mittmann, N. B. M.-
I. ^8 s.; Florestan, M. N. N. 556; kvelti, Nat. zo;
Ljomann, T. R. 285. (Programmmusik) chorwitz, N. B.

M.-Z. -f6 ff. — (D. pspchol. Progr. d. „Niukouis kautastiguo^

v. Berlioz) F. Stein, Allg. M.-I. -f8. — (Liszts symxch-
Dichtungen) chahn, A. M.-I. 49. — (Berlioz) Slawik, Lit.
Monatshefte — (Bruch) fl Ludwig, N. u. S. f77. —

(Noury v. Arnold) j). Simon, N. Z. s. M. H6. — (A.

ly c r k e k r

Guilmant) T. L. Merner, ebd. -f7. — (F. Bobies) Shalle
H9 f. — (Litterscheid) fl ebd. — (Mascagni) fl Merian,
Gesellsch. ff. — (Lindtpaintner) fl N. M.-Z. 23. — (L.
bseymann) fl chriedberg, ebd. 22. — (Ioachim) Morsch, N.
I. f. M. — (ch Spiesj Aohut, N. B. M.-I. -Z6.

Wttdeude IsxittlSte. (D. mod. schottische Malerei) N Zür.
Z. 323. — („Malerisch und photographisch") Grenzb. ^3. —
<A. Springer) fl w. v. Seidlitz, Z. f. b. Ü- t f. — (Spangen-
berg) Z. L., Mag. ^8; L. P. Schles. Z. 8^0. — (Aaul-
bachs „Zerstörung v. Ierusalem") ch. Müller, Frf. Z. 329
ff. — (Über die Neu-Idealisten) chelferich, A. f. A. 5 ff. —
(Dtsch. Grundformen d. bild. Aünste,.z. Rarolingerzeit) F.
v. Löher, ebd. ff. — (D. Bemalung d. Äußern uns. Airchen)
fl Beissel, Z. f. chr. A. 8. — (D. Urfprung der Gotik)
Reichensperger, ebd. — (D. Dom z. ^ünfkirchen) fl Schaefer,
K. f. b. Ä. f ff. — (A. d. theimat der Gotik- Röse, M.
N. N. 528. — (cholbeins Linfluß a. d. schweiz. Ast.)
chaendtke, Allg. Z., B. 2-f;. — (Architekton. Skizzen aus
Nord- n. Mestfrankreich) B. Z., Schlef. Z. 720 ff. -— (D.
Aukunft d. priv. Annstsamml. Italiens) charnack, Allg. Z.,
B. 258. — (,,D. Berliner Aunstschlendrian'tz Levin, Mag. H7.

* 'IK. A IN D- Lesen Sie, was Max Aoch darüber schreibt:
„Nan hat nach der politischen Trhebung oon (870 so viel
nach dem entsprechenden literarischen Aufschwunge mit der
Laterne gesucht, und Viele meinen wohl in der jüngsten
naturalistischen Strömung das Vermißte gesunden zu haben.
Ich glaube allerdings diese höchst nationale Aunst ganz wo
anders zu erblicken, und wenn man nicht eben beim hellsten
Sonnenlichte mit dem elenden Aerzenstümpfchen des sdartei-
sanatismus suchte, müßte Ieder das Zusammentreffen von
deutscher sdolitik und Aunst gewahren. ÜVenn nicht die Be-
wunderung der Freunde, so könnte der kjaß der Feinde nns
belehren, wo die nationale Aunst der großen Zeit wilhelms I.
ihren Ljöhepunkt gesunden hat. Lnglische, italienische, franzö-
fische Theatertruppen haben vom Tnde des sechszehnten Iahr-
hunderts an Deutschland durchzogen, um ihrer nationalen
Dichtung und Musik Ruhm und Lohn zu erringen. Um in
Deutschland Anerkennung zn sinden, mußte Gluck von Paris
aus seine musikalischen Dramen wirken lassen. Richard
Magners werke haben es bewirkt, daß deutsche Mander-
truxpen mit werken, deren nationale Tigenart aufs Schroffste
hervortritt, Turopa und Amerika siegreich durchziehen konnten.
Ts handelt stch dabei nicht um die Frage, wie dem Einzelnen
diese Tonreihen und Übergänge gefallen. Die Auflehnung
der jdatriotenliga in Paris und der tschechischen Studenten in
prag zeigten, daß diese Musikdramen als der künstlerische

Ausdruck deutscher Ligenart aufgefaßt und angefeindet wurden.
lVeun dagegen bei Lröffnung der lVeltausstellung in Barce-
lona und dem llniversitätsjubiläum zu Bologna lVagners
«Lohengrin» und «Tristan» als Festspiele gegeben wurden, so
kam damit eine lsuldigung für Deutschland selbst zum Aus-
druck, wie sie öhne lVagner ganz undenkbar wäre. Fremde
Sänger lernen deutsch, ein in aller Aunstgeschichte unerhgr-ter
Fall, um bei Ausführung dieser deutschen lVerke in Bayreuth
mitwirken zu dürfen. Und diese.Ausführungen in Bayreuth
felbst, bei denen die Vertreter der ganzen lVelt zusammen-
treffen, um dem Meister zu huldigen, der von sich selbst be-
kannte, er sei ganz speziell germanisch zur lVelt gekommen
und seine lverke seien so ausschließlich germanisch, daß sie
auf keine Verbreitung rechnen dürften! Aber alle die lVelt
erobernden Dichtungen sind aus stärkster nationaler Ligenart
geboren. Ich will kein Gewicht auf jene Äußerung eines
einzelnen Franzosen legen, der seinen Landsleuten sagte, der
Festhügel zu Bayreuth sei der einzige Grt, wo ein Franzose
den Vcrlust von Tlfaß-Lothringen vergessen könnte. lVäre es
aber möglich, daß ein Franzose oder Italiener, der seiner
natioualen Aunst ähnliche Lrfolge errungen, wie lVagner sür
die deutsche, noch mit der Gleichgiltigkeit und dem Übelwollen
seiner Landsleute zu kämpfen hätte?"

Die Verwilderung der deutsebeu Lpruede. Il^uudscbuu. Allgemeineres. DieNaturempfindung
! L. der Franzosen. Dichtung. Erzählende Dichtnngen Lll. cheinrich von Äleist. Musik. s). I. v. Lindpaintuer.
Bildende Aünste. Von neuer Üunst. Zur Resorm der Runstausstellungen. V ermischtes. Der Mangel an Raum-
gesühl. Spreebsual. chans von Basedow: Der Berliner Roman. Llus der ISüeberei: lVeihnachtsschau. Lcituugsscbau.

- ss —
 
Annotationen