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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 5.1891-1892

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Heft 12 (2. Märzheft 1892)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11726#0192

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vor nicht eine radikale Kunstrichtung einseitig bevorzugt hat,
dann wird man die Streitfrage nur in einer Richtung be-

Lprec

In Sachen des „werts der Li
Die alte Lrfahrung, daß es selbst hochgebildeten
Männern sehr schwer wird, eine scharf ausgeprägte
Meinung, die der eignen entgegengesetzt ist, vorurteils-
los zu prüfen, hat sich auch bei Spittelers Aufsatz im
vorigen Lsefte wieder bestätigt. <Lin «Linsender z. B.,
der „kein wagnerianer" seinem Namen beifügt, fragt
uns, wie wir diese Arbeit aufnehmen konnten, „in
welcher man so empörende Schmähungen gegen N.
wagners ganzes Runstschaffen zwischen den Zeilen
lesen kann (muß), daß man mit tiefster Lntrüstung
erfüllt wird". Diesem Leser wie vielleicht anderen,
die etwa ähnlich dachten wenn auch nicht schrieben,
antworten wir: t) Eine „Schmähung" wagners
hätten wir zwischen den Zeilen selbst dann nicht ge-
lesen, wenn wir einen scharfen Angriff gegen wagner
dort hätten lesen müssen. 2) Aber selbst das war
nicht der Fall, denn Spitteler spricht zunächst von der
„traditionellen dramaturgisirten Zdealtragödie" und
gar nicht vom wagnerschen Musikdrama. 3) Lsätte
er aber davon gesprochen — wir glauben zu wissen,
daß er zu den Gegnern wagners allerdings gehört -,
so hätte uns auch das vom Druck seiner wertvollen
Abhandlung nicht abgehalten. wir hätten ihm dann
nur entgegnet: Sie finden bei wagner keine Linzel-
schönheiten, wir sinden dort solche iu Lsülle und Fülle
— mit der Frage des Grundsatzes jedoch, von dem
Sje sprechen, hat das ja gar nichts zu thun.

antrvorten können und wird sie anch nach dieser Richtung im
Interesse der Runst beantworten müfsen."

ksaal.

nzelschänheit in der Aunst".

Lin Mann, der zufällig gleich uns zu den „wag-
nerianern" gehört, Fanthippus, schrieb uns über den
Aufsatz: „Gr sollte in die deutschen Schullesebücher
für die Oberklassen aufgenommen werden. <Lr ist
unbezahlbar. Ach Gott ja — der große wischnu!
Lin wahrhaft erlösendes wort ist das. Spitteler
hat den Götzen entdeckt, der ja gerade uns Deutsche
mit Lsaut und Ljaaren verschlingt." wir halten daran
fest, daß Spitteler den wert der Totalschönheit unter-
schätzt; der wert des Ganzen erscheint uns viel wich-
tiger, als er ihm erscheint. Aber deshalb stimmen
wir doch ^anthippus bei: Spitteler hat eine hoch-
wichtige Lache in Lrinnerung gebracht just, als sie
am meisten vergessen war. Naive Freude am Schänen
ohne zu fragen, ob die weisen Brillenmänner sie er-
lauben, und damit Unbefangenheit, Ursprünglichkeit
selber im Uunstgenuß jeder Art — das bedeutet „der
wert der Linzelschönheit in der Runst", und das
sollten wir uns, wo wir's verloren haben, wieder-
gewinnen. Ls ist damit nicht gesagt, daß man von
den Linzelschönheiten z. B. in der wlusik gerade die
am höchsten schätzen muß, die Lpitteler am höchsten
schätzt wir z. B. bekennen, daß uns eine charak-
terisirende Tonverbindung mehr erfreut, als eine rein
formal wohlgefällige. Das betrifft eine Frage zweiter
Grdnung.

Rw.-L.

Teitun

Allgemeilieres. (Der „nene Kurs" n. d. Literatur) Tlsieme,
Litt. M. §

Olldende Ikrünste. (Tizian als portraitmaler, Lsi Z., Allg.
Z., B. 3^. — (D. ital. Maler d. Galerien Luropas u.
Bermolieff) R. prölß, Lpz Z., w. B. — (D. kunsthist.
ksofmuseum in wien) L. v. §., Z. f. b R. 5. — (Repin)
Norden, ebd. — (Runstpflege in Gesterreich) A. pofmann-
Reichenberg ebd. — (tvolf puber u. M. Grünewald) w.
Schmidt, ebd. — (Rirchenfchätze u. ihre Benntzung) Luthmer,
Z. f. chr. R. t t- — (Z- Gefch. d. kreuzf. Basilika) p. Graf,

s s c l) a u.

Rep. d. RU). t- — (Z- d. Münchner Iahresausstellungen)
Berlepsch. Runstchr. t3- — (Z- gegenw. Stande d. dtschen.
Runst) Luedecke, Gwart. 8. — (D. Farbe) Rott, Atelier 23.
/Ildustk. („Ausgraben" oder Romponiren?) L. partmann,
Dr. I -4t- — (Männergesang u. Schulges.) Fichtner,Sängerh. 8.
— <N)ie sollen wir Lhopin spielen?) lviedeinann, N.
M.-Z. 5 ff. — (lvarum gelangte d. Tonk. d. Griechen im
klass. Zeitalt. nicht z. höherer Blüte?) Landshoff, N. B.
M.-Z. 7. -

verkebr.

F. G. in /Ild. Rünstlerische Symbole? Im „peiligen
Lachen" sind keine, nnr Allegorien sind darin. Die aber ver-
halten sich zu jenen, wie abgekochte Knochengerippe zu leben-
digen Menschen: wo diese reden, klappern sie nur.

1K. L. tn 1K. Die verstümmelungen und verballhornungen
von Gedichten in den Schullesebüchern zu behandeln, liegt für
uns kein Grund vor. Ls handelt sich hier für keinen Menschen
um eine Frage — in allen Parteien sind die vernünftigen
bei der verurteilung solchen Unfugs einig, und auch der
preußische Rultusminister hat ihn klar als das bezeichnet, was
er ist. Ls giebt so viel verschlcssene Thüren im Reiche der
Aunst, um deren Geffnung wir uns zü bemühen haben, daß
wir das Linrennen von offnen andern überlassen dürfen.

/Hd. 1K. in L. Automatifche vorrichtungen, die bei den
teurern Sitzplätzen der Theater Vperngläfer aufbewahren und
gegen Linwurf eines Geldstücks hergeben, giebt es fchon seit
einiger Zeit in Belgien und in London. lvohl nach dortigem
Systeme will man sie auch in Rußland einführen.

N. V- L. in M. Ls ist freundlich von Ihnen, daß Sie
uns auf pugo lvolf „aufmerkfam machen", aber nötig war's

nicht. Der „Runstwart" war eine der ersten reichsdeutfchen
Ieitschriften, die anf den prächtigen Liederkomponisten hin-
wiescn — das geschah bereits vor drei Iahren in einem eigenen
Aufsatze von Iosef Schalk (Kw. III, t l-)-

G. Tl). in F. 3. /Hd. Über die „Schmähungen lvagners"
wollen Sie den „Sprechsaal" diefes iseftes vergleichen.

T. /Hd- in A. Ein bahnbrechendes lverk auf diesem
Gebiete war schon Fedor Flinzers Lehrbuch des Zeichenunter-
richts, das Ihnen ja freilich ebenso bekannt sein dürfte, wie
Meurers Schrift „das Stndium der Naturformen an kunst-
gewerblichen Schulen" (vgl. Aw. III, t). das auch hierfür
manche Anregung enthält. Sehr zu beachten sind dann Georg
lsirths Darlegungen über den Zeichenunterricht und auch seine
Arbeiten zur „Rnnstphysiologie". lvir würden Ihnen gern
weitere Nachweise geben, fühlen uns aber zu eingehenderer
Behandlung dieser Frage doch zu wenig befähigt. lhier, wo
jetzt fo viel klar ist, daß es im alten Schlendrian nicht mehr
l weiter gehen kann, wo aber über den besten lveg zum festen
Boden die Meinungen weit auseinander gehen, hat nur der
j praktifche Fachmann ein Recht zum Mitfprechen.

» ..Mlabrbett?" — Ikundsebau. llllgemeineres. „über das Läppische." Dichtung. Dichter und Lrzieher.
Theater. lvichtigere Schauspicl-Aufführungen XXIV. Der Beifall im Theater. Musik. liienzls
„peilmar der Narr." Draesekes „lserrat". Rarl Schröders „Aspasia". lsegars „Manasse". Mascagnis „Frennd Fritz".
Bildende Rünste. Architektur und jdlastik. Aus Düsseldorf. — Lprecbsaul. In Sachen des lvertes der Linzelschönheit

in der Runst. - Leitungsscbnu. — vcrkcbr.
 
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