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Kunstwart und Kulturwart — 26,3.1913

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Heft 15 (1. Maiheft 1913)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14286#0281

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einleuchtet. Man vergleiche etwa Kellers Apotheose Wilhelms I. mit
Haugs „Morgenrot". So liegt der eigentliche Inhalt eines Bildes selten
obenauf, erst dem sich versenkenden Beschauer hebt er sich entgegen, und
oft verändert er sein Gesicht auch dann noch, wenn man sich mit ihm
vertraut glaubt. Wir wollen in unsere heutigen beiden Bilder nicht
kritisch einzudringen suchen, wir geben sie einfach als Beispiele dafür, wie«
viel weniger einfach die Dinge bei der „Stoff"--Frage liegen, als man nach
dem Sprachgebrauch annehmen sollte.

Zu unserm Aufsatze über Stein gehört natürlich sein Bildnis. Wir
bringen einen Ausschnitt aus der großen Zeichnung Iulius Schnorrs
von Carolsfeld.

Dann wird Lheodor Fischers Stuttgarter Kunstgebäude mit drei
Bildern gezeigt.

Die beiden Bilder aus Hersfeld gehören zu dem kleinen Rundschau-
beitrag „Vorsicht beim Freilegen!"

Dann zeigen wir noch den Schulbrunnen von Artur Lange für
Röhrsdorf in Sachsen. Angesichts solcher freundlicher Gestaltungen ver--
gißt man's leicht, daß die Zeit noch ganz und gar nicht weit hinter uns
liegt, da die Schulen und Schulhöfe vor allem einmal nüchtern sein, wenn
irgend möglich aber auch an „den Ernst des Lebens" erinnern sollten.
Man denke nur an die entsetzlichen älteren Schulen unsrer Großstädte,
von denen die Höfe vielen sich noch in der Erinnerung kaum von Oe--
fängnishöfen unterscheiden. Daß jetzt ein ganz andrer Geist bei Schul--
Neubauten waltet, daß der Wunsch nach Kindertümlichkeit, nach Heiter--
keit, nach Freude bei den Schulbauten als berechtigt gilt, bedeutet wohl
einen der schönsten Erfolge der „neuen Bewegung". Früher würde man
schon das lustige ABL an der Konsole vor dieser Lür „unpassend" gefunden
haben. And gar ein Mädel, so eifrig beim Schmökern, daß es sich nicht
mal durchs tzaarzupfen des seiner Obhut anvertrauten Brüderleins stören
läßt! Nehmen wir an, es liest keine „Schundliteratur", denn der Brunnen
bezeugt das mit seinem Froschkönig und sonstigen Märchen--Krabbelgetier.
Weiter auf diesem freundlichen Wege! — letzten Endes wird davon die
Heimatliebe den Vorteil haben. A

»H^nsre Notenbeilage begleitet diesmal den Aufsatz über Larenghi. Zum
^-Verständnis des SLückes übersetze man sich den Titel mit „Träume--
rei". (Genauer heißt er „Sich in Gedanken verlierend".) Der Nokturno-
charakter ist durchweg festzuhalten, man hüte sich aber vor dem Ver-
schleppen und beachte die vielen das Zeitmaß belebenden Vorschriften
des Komponisten. Auch lasse man sich durch den Ruhepunkt im H. Takte
nicht dazu verleiten, die melodische Linie durch einen Einschnitt zu zer-
reißen. Erst mit dem § des folgenden Laktes ist das Hauptthema zu
Ende. A. L,

Herausgever: d. o. FerdinandAvenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der

Herausgeber. Mitleitende: vr. Hermann Ullmann, vr. Wilhelm Stapel, Wolfgang
Schumann. Für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in Saaleck bei Kösen
in Tbüringen — In Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich:
vr. Richard Batka in Wien XIII/6 — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personen-
namens an die »Kunstwart-Leitung" in Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach
vorheriger Vereinbarung. widrigenfalls keinerlei Verantwortung übernommen werden
kann — Verlag von Georg D. W. Lallwey — Druck von Kastner L Eallwey» kgl. Hofbuchdruckerei
in München — Geschäftssteüe für Berlin: Georg Siemens, 67, Kurfürstenstraße 8 — Ge-
schäftsstelle für Ssterreich-Ungarn: tzofbuchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergafse 4

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