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Kunstwart und Kulturwart — 26,3.1913

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Heft 18 (2. Juniheft 1913)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14286#0532

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„Dürer-Kalender" und
„Dürer-Verlag"

F^ie Firma K. Maußner in Ber-
^lin-Zehlendorf, die sich jetzt plötz-
lich „Dnrer-Verlag" nennt,
bringt ihren Abreißkalender für
unter dem Litel „Dürer-
Kalender für Kultur und Kunst,
Abreißform" in den tzandel. Allem
Anschein nach soll dadurch die Vor-
stellung erweckt werden, daß dieser
Abreißkalender vom Dürer -
bunde herausgegeben und also
etwas Ähnliches in „Abreißform"
sei, wie der „Gesundbrunnen" in
„Buchform". Das ist nicht der
Fall, der Arbeitsausschuß des
Dürerbundes hat diesen Kalender
nicht hergestellt oder herausge-
geben. Der einzige vom Dürer-
bunde hergestellte und herausge-
gebene Kalender ist der „Gesund-
brunne n". Die Firma K. Mauß-
ner hatte sich zwar mit einer Bitte
um Bearbeitung und Herausgebung
ihres Kalenders an uns gewendet,
die Verhandlungen waren aber er-
gebnislos verlaufen.

Wir richten bei dieser Gelegenheit
an unsre Freunde überhaupt die
Bitte, aus Verwendungen des Wor-
tes „Dürer" nicht ohne weiteres
aus Mitarbeit des Dürerbundes zu
schließen, dessen Grfolge natürlich
die Geschäftsleute locken, etwas vom
Ansehen des Bundes auf ihre Müh-
len abzulenken. Man hat schon
manche Irreführung solcher Art
versucht. Wir haben uns deshalb
das unsern Freunden bekannte
„Dürerbund-Signet" schützen lassen
müssen und werden auch im oben-
erwähnten Fall hoffentlich zur
Abhilfe imstande sein. Aber das
dauert ja immer eine Weile.

Für den Dürerbund:

F. Avenarius

q.52

Zumsteegs „Heitz mich
nicht reden" im 14.Kunst-
wartheft

err Or. Richard Batka schreibt
uns:

Äber die Gchtheit des unter Schu-
berts Aamen im tzeft des Kunst-
warts in die Welt gesandten Liedes
„Heiß mich nicht reden" sind zahl-
reiche Zuschriften eingegangen, die
den erfreulichen Beweis liefern, mit
wie wenig Gedankenlosigkeit auch die
Noten von den Kunstwartlesern hin-
genommen werden. Die Zweifler
haben recht. And so sei denn die
Geschichte dieses Quidproquo in aller
Kürze mitgeteilt.

Linige Monate vor der tzaydn-
feier G09 wurde mir von ehren-
werter Seite das Lied aus Wien
übersandt. Ls stand dort nämlich
in einer alten Handschrift der dorti-
gen Hofbibliothek als eine Kompo-
sition Haydns. Durch verschiedene
AmsLände mißtrauisch gemacht, ging
ich der Sache nach, und es gelang,
das Lied als eine Arbeit Zum-
steegs nachzuweisen. Das Lied
war unterdessen ohne Autornamen
für den Kunstwart gestochen worden.
Ich gedachte es nun doch einmal
bei anderer Gelegenheit zu bringen,
zusammen mit Schuberts Kompo-
sition, auf die es offenbar einge-
wirkt hat und etwa mit Hugo Wolfs
Komposition des Gedichtes. Dazu
kam es nun nicht. Ende vorigen
Iahres mußte ich wegen Aberarbei-
tung die Musikredaktion des „Kunst-
warts" zurücklegen. DieDruckereifrug
mich später telegraphisch, da das Lied
zum Druck bestimmt worden war,
von wem das Lied „Heiß mich nicht
reden" sei. Ich hatte im Augen-
blick das namenlose Zumsteeglied in
unserem Plattenvorrat völlig ver-
gessen und drahtete zurück: Von
Schubert. And so kam es zu der
drolligen Verwechslung, die schon so

Kunstwart XXVI, 18
 
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