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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

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Heft 15 (1. Maiheft  1920)
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Lose Blätter
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0158

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Die Liiirze

^-^arum bist du so kurz? liebst -u wi« vormals öenn
^^^„Nun nicht nrehr ben Gesang? fanbst du als Iüngling doch
„Zn den Tagen der Hoffnung,

„lvenn du sangest, das Lnde nie!"

lvie nrein Glück ist nrein Lied. — lvillst du irn Abendrot
Froh dich baden? Lfinweg ist's, und die Lrde ist kalt,

Und öer Vogel der Nacht schwirrt
Unbeguern vor das Auge dir.

Hälftc dcs Lebens

^»^it gelbcn Birnen hänget
^K und voll rnit wildcn Rosen
Das Land in den See,

Ihr holden Schwän«,

Und trunken von Aüssen

Turrkt ihr das bfauxt

Ins heilig nüchterne lvasser.

lveh nrir, wo nehrn ich, wenn

Ls lvintcr ist, die Blurnen, und wo

Den Sonnenschein

Unb Schatten der Lrdc?

Die Mauern stehen
Sxrachlos und kalt, irn lvinde
Ulirren bie Lahnen.

llus einenr Iugendgedicht

e»--ch verstand öie Stille des Äthers,

Der Menschen wort verstand ich nic.

Mich erzog der wohllaut
ves säuselnöen Lsains,

Und lieben lernt ich
Unter öen Blunren.

Irrr Arrne öer Götter wuchs ich grosz.

Vom tzeute fürs Morgen

Wiktschaft und Neligion

eligion hat es mit den innersten
Bezirken des menschlichen Seins
zu tun, dem, was wir die Seele zu
nennen pflegen, und wer sie aus dieser
ihrer nächsten und eigentlichen Be°
ziehung heransreißt, bringt sie um ihre
Kraft. Aber auch der schwächt sie, der
umgekehrt ihre natürliche Auswirkung
in die irdischen Dinge, und unter ihnen
auch die wirtschastlichen, gewaltsam zu
kappen sucht.

Dicse natürliche ungchinderte Aus--
wirkung nun dcr Religion bildet
den mächtigsten tzebel der Entwicklnn-
gen und unter Amständen auch ihren
schlimmstcn Hemmschuh.

Eine Religion, die wie die altger--
manische ganz auf Tapferkeit, Krieg,
Herrentum, Heroismus aus war, ent-
wickelte die Eigenschaften, welche zur
Gründung der groszen Germanenstaa--
ten über die halbe Welt hin und später
zur Kolonisation der andern Hälfte
 
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