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Kunstwart und Kulturwart — 34,2.1921

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Heft 11 (Augustheft 1921)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.14433#0343

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ihrem Schulgarten hat die Für--
Ostenschnle zu St. Afra in Meißen
zum Gedächtnis der gefalleuen Schü--
ler und Lehrer zwei ansehnliche Find--
lingsblöcke hintereinander aufgerichtet,
davon der rückwärtige den vorderen
überhöht. Der Platz liegt ein wenig ab-
seits, die Bäume wölben sich über ihm
zum Dom, und eine steinerne Bank
ladet zum betrachtsamen Niedersitzen
ein. Das Schönste jedoch ist die In-
schrift des Denkmals. Sie ist schöner
noch als das Distichon des Simonides
zn Ehren des Leonidas und der 300
Spartiaten, denn sie ist einfacher, kürzer,
gar nicht epigrammatisch Zugespitzt, und
trotzdem weit, weit reicher, ich möchte
sagen: deutscher, — ein paar Worte des
Kallimachos XL-r- roüx

Koüx in archaischen Buchstaben einge-
meiselt unter den Iahreszahlen ldli:
bis W8. Will man sie übersetzen, so
drängt die verborgene Fülle überall
hervor; am bestgn noch, man überträgt
wortwörtlich: „Sage nicht, daß die Gu-
ten sterben st Letzten Eirdes handelt es
sich um einen der erhabensten Predigt-
texte aller Völker, Religionen und Zei-
ten; die Auslegung mag ein jeder nach
seiner Fähigkeit vornehmen. Gefun-
den und gewählt hat ihn der Rektor
der Schule, Iohannes Poeschel.

Anter uns

Das Septemberheft des Kunstwarts
erscheint als Danteheft. Den Leit-
aufsatz über Dante wird Ernst Troeltsch
-schreiben, der auch bei der großen
Daniefeier in Berlill die Festrede ge°
halten hat.

Die Zeit

aß die Zeit geistig erfüllt werde,
ist das Große und Wichtige im
Menschenleben. Durchdringt man sich
recht von dieser Idee, so wird man
gegen Glück und Unglück, gegen Freude
und Schmerz sehr gleichgültig. Was
sind Glück und Anglück, Freude und
Schmerz anders, als ein Hinsliegen der
Zeit, von der nichts übrig bleibt, als
was sich davon geistig gesam-
melt hat. Die Zeit . . . ist das Gleis,
in dem wir der letzten Zeit entgegen-
wallen, die dann zum Unbegreiflichen
führt. Mit diesem Fortschreitsn ver-
bindet sich eine reifende Kraft; und sie
reift mehr und wohltätiger, wenn man
auf sie achtet, ihr gehorcht, sie nicht
perschwendet, sie als das größte End-
liche ansieht, in der alles andere End-
liche sich wieder auflöst.

WilhelmvonHumbold.

Unsre Bilder

^Hon den beiden B as l er--K'o p p--Bildern dieses Mittsommer-Heftes
-<ß^^spricht der kleine Rundschaubeitrag über den Künstler.

Hinten, an erster Stelle, bringen wir ein Bild nach Leo Samberger.
Wir bitten dazu unsre Worte zu seinem sechgigsten Geburtstage in der heutigen
Rundschau zu vergleichen. An die stattliche „Samberger-Mappe des Kunst-
warts" sei nur erinnert.

„Das Teufelsroß", ein Schnittdruck nach Gustav Wolf, soll
an die bei Diederichs in Iena erschienenen Flugblätter mit Text und Bild
erinnern, die jetzt von der Gemeinschaft „Die Pforte" herausgegeben werden.

Der „Greifenkalender" der „Neudeutschen Künstlergilden" um Robert Bud-
zinski (Greifenverlag, Hartenstein i. Sa) beweist, daß 'es diesen jungen Menschen
hier nicht auf „Richtungen" ankommt, sondern auf ein Suchen. Ich erinnere
mich aus diesem Kreise, außer von Budzinski, noch an keine eigentlich bedeutende
Leistung; fast alles hat noch Merkmale vom Lernen und Tasten, vielleicht zeigen
diese Werdenden schon übers Iahr andres als sie heute zu zeigen scheinen. Aber
sie betonen ja selber, daß der Kalender vorläufig Versprechen, nicht Erfüllung
ist. Wir geben ein paar Proben. Die erste, die von Friedel Breil, zeigt
noch am klarsten die Suggestion einer „Richtung" und damit Manier, ist aber
 
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