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Kunstwart und Kulturwart — 36,2.1923

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Heft 10 (Juliheft 1923)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14438#0200

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Unsre Bilder, Losen Blätter und Noten

nser Heft wird eröffnet mit der Wiedergabe eine Bildes von Pechstein.
Von jeher hat dieser Waler einen „Zug zum Meer", zu dem in einfacher
Arbeit dahinlaufenden Leben der Fischer gehabt. Sein ganzes rhythmi--
sches Gefühl kommt ins Schwingen beim Anblick der Rudernden, die er auf zwei
elektrisierenden Gemälden in seiner bis zum Primitivismus hin vereinfachenden,
zwangvoll rhythmisiarenden Art festgehalten hat. Wir geben das Bild „Fischer
mit Aetzen"; wieder eine einfache, tausendmal gesehene Verrichtung, deren ver--
gemeinschaftende Mechanistik das Bild beherrscht. Keine Porträts, keine abbild-
nerische Richtigkeit, aber der stärkste Ausdruck des unkomplizierten Lebensgefühls
von zielstrebiger Sachlichkeit, Arbeit, Naturvertrautheit, eingeschmolzen in eine
prachtvolle, ganz gelöste nnd doch restlos raumfüllende und raumbelebende, starke
Komposition. Wer den Lebenskreis kennt, dem dies entstammt, kommt nicht los
vom Staunen darüber, wie einhellig-stark hier dessen untiefer, nüchterner Stim-
mungsgehalt mit den reinsten darstellerischen Mitteln ausgedrückt erscheint. >—
Das Bild rst mit gütiger Erlaubnis des Prophläen-Verlags (Berlin) dem Buche
Max Osborns über Pechstein entnommen; über dieses Buch wird in dem Auf-
satz „Kunst-Bücher" gesprochen.

Li Lis „Büffel im Schnee" stammt aus Otto Fischers „Chinesische Land-
fchaften", über wslche ein eignsr Aufsatz in diesem Heft berichtet; der Verlag
K. Wolff (Mnnchen) gab freundlicherweise die Erlaubnis zur Wiedergabe dieses
Werkes.

Das kleine Ex-Libris entnehmen wir mit Genehmigung des Verlages
Fr. Hanfstaengl (MÄnchen) R. Braungarts Werk „Das moderne Gebrauchs-
Ex-libris", wovon ein Beitrag dieses Heftes handelt; seine stark und rein orna-
mentale Prägung spricht für sich selbst.

/^inige Ausführungen aus Epikuros und den Epikuräern erinnern zum zweiten
>2<Mal an diesen bedeutenden und feinsinnigen griechischen Philosophen. Sie
entstammen dem ersten Band der „Nachsokratiker" von Wilh. Nestle; auf
dieses wertvolle Work haben wir im Mai-Heft Hingewiesen. Wir kommen darauf
im nüchsten tzeft zurück, in welchem wir Proben aus dem letzten Bande bringen
werden. Die beiden Bände sind bei Eug. Diederichs in Iena erschienen.

Die beiden Dichtnngen buddhistischer Herkunft entnahmen wir Hermann
Oldenbergs Werk „Reden des Buddha" (Lehre, Verse, Erzählungen; K. Wolff
Verlag München; ÜVI nnd S.). Ein außerordentliches und hochwillkom-
menes Werk! Oldenberg gehörte zu den vorurteilfreiesten und reifsten Kennern
Indiens und indischer Literatur und Religion. In der Einleitung gibt er einen
schlichten, klaren, umfassenden Aberblick über Geschichte, Wesen, Lehre und Litera-
tur des indischen Buddhismus, eine der besten Darstellungen dieses weitverzweig-
ten Gebietes, die wir haben. Danach folgen in eigner, wohlgeprägter Abersetzung
die wichtigsten und zwingendsten Lehrstücke des südlichen Kanons, zusammen ein
vollkommenes Bild der reinen Buddha-Lehre in ihrer wundervoll geschlossenen
und abgeklärten Form. Das Buch wird ergänzt durch'buddhistische Gedichte —
von denen wir zwei den tiefstsn bringen — und eine größere Anzahl jener vielfach
überaus lustigen Fabeln, welche ursprünglich der Popularisierung von Buddhas
Lehre dienten, bald eine breite und ungezwungene Ausgestaltung erfuhren, und
auf Miärchen Nnd Fabeln der Erde stärksten Einfluß gewannen. Wir werden
aus dem in jedem Betracht vortrefflichen Werk demnächst eine der Fabeln ab-
drucken.

Gerhart Hanptmanns Werke liegen in zwölf stattlichen Bänden gesam-
melt vor seit seinem 60. Geburtstag (S. Fischer, Berlin). Während elf Bände
davon die bekanntsn Dramen, Novellen, Romane des Dichters enthalten, bringt
der (2. Band etliches kairm Bekannte. And doch gehört er zum Fesselndsten und
Ausblickreichsten, was wir von Hauptmann haben. Hier tritt der Dichter als
 
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