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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Deutsch, Otto Erich: Rudolf von Alt: zum hundertsten Geburtstage des Meisters
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0017

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DIE

KUNSTWELT

RUDOLF VON ALT. VON OTTO
ERICH DEUTSCH, WIEN.

Zum hundertsten Geburtstage
des Meisters.

Ob man es jetzt schon laut in Deutschland
sagen darf? Als ich es vor ungefähr fünf
Jahren, bald nach des Malers Tode, im ersten
Bande des „Allgemeinen Lexikons der bilden-
den Künstler" mit einer etwas weitschweifigen
Begründung zum ersten Male aussprach, hatte
ich einige Bedenken, wie es wohl „draußen"
aufgenommen werden möchte. Und ich war
den Herausgebern Thieme und Becker, die mir
in gutem Glauben ihren besten Platz einräumten,
für ihr Vertrauen zu Dank verpflichtet. Denn
beweisen konnte ich es ihnen damals nicht,
daß Rudolf Alt zu den besten Malern des
19. Jahrhunderts und zu den größten Meistern
der deutschen Kunst überhaupt zu zählen sei.

Heute steht die Sache anders. Man ist auch
draußen kein Prophet in der Wüste mehr, wenn
man für diesen genialen Mit-, Neben- und Vor-
läufer Adolf Menzels so gewichtige Worte sagt.
Wer es in den öffentlichen und privaten Samm-
lungen Österreichs und Deutschlands noch
nicht erfahren hat, wer den Preisen des Kunst-
marktes nicht trauen will — die Nachlaß-Auktion

ergab schon 1906 über 180000 Kronen! —, der
kann jetzt auf bequeme Art überzeugt werden.

Das österreichische Unterrichts - Ministerium
hat in dem zweiten Bande ihrer monumentalen
Serie über österreichische Künstler - - der erste
über Segantini stammt von F. Servaes, der dritte
über Führich von M. Dreyer — eine Übersicht
des Besten, was Rudolf Alt geschaffen hat,
vermittelt. Der temperamentvolle Text dieses
wunderschönen Buches (in Kommission bei
Artaria und Komp. zu Wien erschienen) stammt
von Alts begeistertem Verkünder, dem guten
Kenner österreichischer Kunst, Ludwig Hevesi,
der leider über dieser Arbeit gestorben ist, und
dem, durch ein verhängnisvolles Geschick, auch
der gewissenhafte Redakteur und Vollender des
Ganzen, Karl M. Kuzmany, bald in den Tod
gefolgt ist.

Das Werk gereicht nicht nur dem Künstler
und den Herausgebern, sondern vor allem auch
der graphischen Industrie in Österreich zur
Ehre. Es sind fast alle größeren staatlichen
und privaten Anstalten bei der Herstellung der
ausgezeichneten Reproduktionen beteiligt ge-
wesen, von denen hier durch das freundliche
Entgegenkommen des k. k. Ministeriums für
Kultus und Unterricht einige Proben geboten
werden können.*) Allerdings ist es hauptsäch-

*) Siehe Schlußnotiz.

DIE KUNSTWELT II, 1

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