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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Otto Ubbelohde
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0253

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ALTE YESTE.

RADIERUNG

OTTO UBBELOHDE

OTTO UBBELOHDE. einer aus der Gegend, in der — unter den Dichtern
— etwa Strachwitz zu Hause war. Erdkraft ist in

Das alte Grimm'sche Märchen vom seinen Märchenblättern und klare deutsche Luft.

„Eisenhans" mußte einen so deutsch- Den ganzen Ubbelohde lernt man dann in

romantisch fühlenden Radierer, wie den Mar- seinen Landschaften kennen. Mit der Sicherheit

burger Ubbelohde nicht wenig anlocken, waren und Sauberkeit seiner Technik holt er aus der

doch hier alle Motive vereinigt, welche ein Natur, die er vor sich hat, fast alle Feinheiten

naturbeseeltes Märchen nur hergeben kann: und Nüancierungen der Stimmung heraus. In

Wald und Burg und See. Genug des rein seinem aufs Große gerichteten Stil geht doch

Malerischen, das mit der Radiernadel nachzu- kein Einzelton verloren; die Weite bewahrt

dichten war. Der hessische Künstler, der schon Monumentalität trotz eines Einzelmotivs, das in

in seinem „Märchen von der Gänsemagd" (im ihr betont ist — wie sich in der großzügigen

Museum zu Halle) den Reichtum seiner Em- Radierung „Der Ackermann" erweist. Wie

pfindungen ausgesprochen hat, weiß denn auch Ubbelohde schwere, feste, dunkle Massen zu

in seinem „Eisenhans"-Cyclus das Märchen in bewältigen versteht, sieht man aus den Blättern

eine schöne Wirklichkeit zu wandeln. Dazu hilft „Alte Veste" und „Die Brücke",

ihm die Kraft seiner Einfühlung in die Natur, Die Kupferstichkabinette von Dresden, Darm-

durch sie macht er das Spröde lebendig. Indes stadt, Frankfurt a. M., München bewahren Blätter

flieht er alles, was nach Sentimentalität aussieht; des Künstlers, der noch in seiner besten

er ist kein miIchblütiger Romantiker, sondern Schaffenskraft steht. -z.

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AUS DEM MÄRCHEN „DER EISENHANS" OTTO UBBELOHDE

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