LIONARDO
Bernardino de' Conti oder dem Hofmaler des IN SCHWEIZER KREMATORIUM
Moro, Ambrogio de' Predis stammendes Altar- I \ £in neueg Krematorium ist in Aarau
werk (Brerai, eine thronende Madonna mit J-y errichtet und feierlich eingeweiht worden;
Heiligen, fesselt als Votivbild durch die zu Füßen eg wurde kürzlich vom Feuerbestattungsverein des
der Jungfrau knienden Gestalten der Stifter, des Kantons Aarau der Stadt übergeben, die damit ein
Fürstenpaares Lodovico Moro und Beatrice mit Gebaude von hoher künstleiischer Schönheit erhielt,
ihren Kindern. Beider Antlitz trägt manche, von Der Erbauer dieses Totenhauses ist der
den auf dem Certosa-Sarkophag dargestelltenSkulp- Charlottenburger Architekt Albert Froelich.
turen abweichende Züge. Das hohe Interesse des Die Ansichteri) die wir hier veröffentlichen, zeigen
Kulturhistorikers erweckten an diesen Gestalten die vQr a],em dig edle Würde, mit der das Krema-
Gewänder, besonders auch die Haartracht der tQnum [n den stimmungsvoiien Friedhof gestellt
Fürstin mit dem von einem Band durchflochtenen ^ und eine Feier]ichkeit) die mit einfachen,
langen Zopf. An Mantegna erinnern hier die dQch groß wirkenden Mitteln erreicht wird. Der
guten Charakterköpfe der Kirchenväter. — Unter Zweckgedanke ward außerordentlich klar ausge-
den übrigen Vorläufern Lionardos, den Sconti, sprochen; da der Mittelbau selbst — das Ver-
Zenale, Suardi, Bramantmo fällt Montorfano brennungshaus mit Versammlungsraum — wie
auf, der schon im vollen Licht der neuen Kunst dn monumentales Grabmal wirkt, um das die
hartnäckig eine archaistische Neigung betont, wie herumiaufende Urnenhalle mit den wichtigen
das nur ganz als bunte Dekoration gemalte Bild Portalabschlüssen eine strenge Begrenzung zieht,
der Kreuzigung bezeugt, das um so merkwürdiger Von besonderer Wirkung ist die Eingangshalle,
wirkt, als es der höchsten Leistung aller Mai- die ^ zu einem Totentempel der Alten führt,
länder Malerei, dem Abendmahl Lionardos, im Jn ^ ^ Kraft ^ die K d auf>
Refektorium von S. Mana delle Grazie gegen- Rein MißtQn ^ den £rnst des Ganzen; hinter
" 1 den schweren Quadern der Erbbegräbnisse, denen
Kaum zwanzig Jahre fehlten an der Voll- hohe, mit der Eingangstreppe korrespondierende
endung des Quattrocento — da war die Zeit ge- Böschungen vorgelagert sind, ruhen, in Rasen-
kommen, daß sie ihr Gestini empfinge. Das höchste flächen versenkt und von Bäumen umstanden,
Ideal ging in Erfüllung: Der Maler als Herr zwej runde Wasserbecken.
der Natur erschien. Lionardo. So sind Gedanke und Empfindung in dieser
(Fortsetzung s. S. 534.) Architektur aufs Glücklichste vereint. -z.
DAS KREMATORIUM IN AARAU. Eingang ARCHITEKT ALBERT FROEL ICH-CHARLOTTEN BURG
520
Bernardino de' Conti oder dem Hofmaler des IN SCHWEIZER KREMATORIUM
Moro, Ambrogio de' Predis stammendes Altar- I \ £in neueg Krematorium ist in Aarau
werk (Brerai, eine thronende Madonna mit J-y errichtet und feierlich eingeweiht worden;
Heiligen, fesselt als Votivbild durch die zu Füßen eg wurde kürzlich vom Feuerbestattungsverein des
der Jungfrau knienden Gestalten der Stifter, des Kantons Aarau der Stadt übergeben, die damit ein
Fürstenpaares Lodovico Moro und Beatrice mit Gebaude von hoher künstleiischer Schönheit erhielt,
ihren Kindern. Beider Antlitz trägt manche, von Der Erbauer dieses Totenhauses ist der
den auf dem Certosa-Sarkophag dargestelltenSkulp- Charlottenburger Architekt Albert Froelich.
turen abweichende Züge. Das hohe Interesse des Die Ansichteri) die wir hier veröffentlichen, zeigen
Kulturhistorikers erweckten an diesen Gestalten die vQr a],em dig edle Würde, mit der das Krema-
Gewänder, besonders auch die Haartracht der tQnum [n den stimmungsvoiien Friedhof gestellt
Fürstin mit dem von einem Band durchflochtenen ^ und eine Feier]ichkeit) die mit einfachen,
langen Zopf. An Mantegna erinnern hier die dQch groß wirkenden Mitteln erreicht wird. Der
guten Charakterköpfe der Kirchenväter. — Unter Zweckgedanke ward außerordentlich klar ausge-
den übrigen Vorläufern Lionardos, den Sconti, sprochen; da der Mittelbau selbst — das Ver-
Zenale, Suardi, Bramantmo fällt Montorfano brennungshaus mit Versammlungsraum — wie
auf, der schon im vollen Licht der neuen Kunst dn monumentales Grabmal wirkt, um das die
hartnäckig eine archaistische Neigung betont, wie herumiaufende Urnenhalle mit den wichtigen
das nur ganz als bunte Dekoration gemalte Bild Portalabschlüssen eine strenge Begrenzung zieht,
der Kreuzigung bezeugt, das um so merkwürdiger Von besonderer Wirkung ist die Eingangshalle,
wirkt, als es der höchsten Leistung aller Mai- die ^ zu einem Totentempel der Alten führt,
länder Malerei, dem Abendmahl Lionardos, im Jn ^ ^ Kraft ^ die K d auf>
Refektorium von S. Mana delle Grazie gegen- Rein MißtQn ^ den £rnst des Ganzen; hinter
" 1 den schweren Quadern der Erbbegräbnisse, denen
Kaum zwanzig Jahre fehlten an der Voll- hohe, mit der Eingangstreppe korrespondierende
endung des Quattrocento — da war die Zeit ge- Böschungen vorgelagert sind, ruhen, in Rasen-
kommen, daß sie ihr Gestini empfinge. Das höchste flächen versenkt und von Bäumen umstanden,
Ideal ging in Erfüllung: Der Maler als Herr zwej runde Wasserbecken.
der Natur erschien. Lionardo. So sind Gedanke und Empfindung in dieser
(Fortsetzung s. S. 534.) Architektur aufs Glücklichste vereint. -z.
DAS KREMATORIUM IN AARAU. Eingang ARCHITEKT ALBERT FROEL ICH-CHARLOTTEN BURG
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