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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Gemälde von Carl Blos, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0825

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STUDIENKOPF. ZEICHNUNG

CARL BLOS-MUENCHEN

GEMÄLDE VON CARL BLOS-
MÜNCHEN.

Porträt, Interieur, Landschaft — diesen
drei Stoffgebieten hat Carl Bios, der Münchener,
mit fast gleicher Liebe seine Kunst zugewandt,
obwohl die Bildnismalerei zweifellos die stärkste
Äußerung seines vielfältigen Könnens ist. Aus
den hier veröffentlichten Porträts spricht, ganz
abgesehen von den rein technischen Reizen, die
sie besitzen, jedenfalls am deutlichsten sein frisches
künstlerisches Temperament, und so sehr sie jeder
Mache aus dem Wege gehen, so sicher bleiben
sie auch im Eindruck des Betrachters haften. Es
ist in dieser Kunst kein Hinneigen nach irgend
einer Schule oder Richtung; die ganze Art des
Künstlers stiebt nach einer gesunden Harmoni-
sierung des Vorwurfs, nach einer ästhetischen
Ausgleichung von Form und Inhalt, die mühelos
eins werden. Bei dieser glücklichen Anlage wird
doch jede Konvention oder gar jene künstliche
Verschönerung vermieden, zu der manche Por-

trätisten, die dem Ungeschmack eines gewissen
Publikums zu Liebe malen, heute wie immer so
leicht verführt werden. In der Wesensart des
Künstlers liegt es auch, allem Experimentieren
aus dem Wege zu gehen, weil die Klarheit seines
malerischen Empfindens ihn vor dem leidigen
Herumsuchen nach „Stil" bewahrt. Zu seinen
besten Porträts dürfen das seiner Frau, das die
Münchener Pinakothek neben anderen AVerken
von seiner Hand besitzt, und das des verstorbenen
Prinzregenten Luitpold gerechnet werden. Seine
feinen Interieurs werden immer zum Geschmack-
vollsten gehören, was in dieser Hinsicht gemalt
worden ist; eines von ihnen besitzt die Dresdener
Galerie. Carl Bios hat es nicht an äußeren
Ehrungen seiner Kunst gefehlt: die große goldene
Medaille ist ihm in München und Dresden zu
Teil geworden. Die Wertschätzung seines Schaffens
wird sich ohne Zweifel immer mehr befestigen
und verbreiten, und wir hoffen, noch manches
seiner schönen und reifen Werke veröffentlichen
zu können. -Z.

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