DIE ZUKUNFT DER DEUTSCHEN KUNST
risten" ab, nennen deren Führer Marinetti einen anderes, als: epeter le bourgeois. Und es läßt
Charlatan, der mit seinem Gelde — und welche sich nicht leugnen, daß ihnen das viel besser
pikanten Geschichten erzählen sie nicht über gelingt, als dem Tollpatsch Marinetti: dem
dieses Geldes Herkunft! „neue Künste" - Futuristenhäuptling mit all seinem Geld! —
gründet, wie man Margarinefabriken gründet Neu, ja du lieber Gott, neu ist ja nur ein
und der für Feder und Pinsel Reklame macht ganz kleines Bischen an all dem Geschrei! War
wie für Schuhputzcreme und Backpulver! Die es doch verblüffend, wieviel Gedankliches bei-
„Orphisten" dagegen, die seit einem Jahre — spielsweise die Münchener Manifeste von den —
„da" sind, bekreuzigen sich in tiefster Über- Nazarenern entnehmen, vielleicht ohne es
zeugungvorallemExpressionistischen,Futu- überhaupt zu wissen! Aber es genügt, um eine
ristischen, Kubistischen! Daß sie alle so Welle hochzuschlagen. Sie wird wieder fallen —
tun, als ob sie H. Rousseaus Primitivität freilich; aber sie wird vorher eine Anzahl starker
höchlichst bewundern, ist leicht verständlich: Begabungen an die Oberfläche bringen, die
war doch der alte Zollbeamte für keinen von sonst vielleicht nie bekannt geworden wären. So
ihnen jemals eine Konkurrenz. Bei einzelnen Picasso und ich wette, daß er über kurz
der Führer der Gruppen liegt die Absicht sehr oder lang nicht mehr daran denken wird,
klar zu Tage, so klar, daß man garnicht einmal „kubistisch" zu malen — so gewiß auch die
verstimmt sein kann. Der hochbegabte Picasso, sehr talentierte Marie Laurencin, die gar
um den sich die „Kubisten" scharen, und der keiner Gruppe angehört und von allen reklamiert
sehr intelligente und sehr kühle Apollinaire, wird. In Summa: die neue Bewegung ist recht
der den „Orphismus" „gründete", wollen nichts gut, meine ich, sie bringt Leben! Und sie
vertritt — und das ist mir die
Hauptsache — den einzigen Stand-
. punkt, den ein Künstler haben kann,
,^flH«^ den nämlich, daß Kunst und Natur
JBHr " v^K§jk einander entgegensetzt sind.
mmm- D'e Experimente mögen versagen,
JapV )j ^\Jm, diese Erkenntnis aber die ja
m 'Up IJß auc^ Sanz ur,d garnicht „neu" ist
Sto r * w'rc' bleiben"!
*
Altmeister
E. v. Gebhardt-Düsseldorf
WF*- h^bhb lehnt die.,Neuesten" kategorisch ab:
fT-V llKs~Ts^! jfl "'n ßean^wor'unto der an mich
* gestellten Fragen erwidere ich ad 1:
fK»] Auf das Pinselwerk, von dem Sie
l^w^J 1 sprechen, läßt sich weder das Wort
| Schöpfung-, noch «Kunst», noch
Richtung- anwenden. All diese
Erscheinungen lassen sich nur
pathologisch erklären.
ad 2: Wenn man eine Einwir-
kung auf die Entwicklung auf die
fk tS' % 4 Kunstverhältnisse erwarten wollte, so
B1vSl;i i /~ f könnte sie nur darin bestehen, daß
■€^J :mf£^jM sie dem Publikum die ganze Kunst
^^^Ä^l^. Wy-/- verekeln. Wohin diese planlosen
Zuckungen führen? wer kann das
wissen, vielleicht in's Irrenhaus!"
B Einer der angesehensten Repräsen-
tauten des deutschen Theaterlebens,
Prof. Ferdinand Gregori,Wien
antwortet:
landhaus eichenhof. Tür im Herrenzimmer T , , ix *u 1 i ■
Arch.: f.a. breuhaus b. d.a.-duesseldorf „Ist das neue Kunstbekenntnis
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risten" ab, nennen deren Führer Marinetti einen anderes, als: epeter le bourgeois. Und es läßt
Charlatan, der mit seinem Gelde — und welche sich nicht leugnen, daß ihnen das viel besser
pikanten Geschichten erzählen sie nicht über gelingt, als dem Tollpatsch Marinetti: dem
dieses Geldes Herkunft! „neue Künste" - Futuristenhäuptling mit all seinem Geld! —
gründet, wie man Margarinefabriken gründet Neu, ja du lieber Gott, neu ist ja nur ein
und der für Feder und Pinsel Reklame macht ganz kleines Bischen an all dem Geschrei! War
wie für Schuhputzcreme und Backpulver! Die es doch verblüffend, wieviel Gedankliches bei-
„Orphisten" dagegen, die seit einem Jahre — spielsweise die Münchener Manifeste von den —
„da" sind, bekreuzigen sich in tiefster Über- Nazarenern entnehmen, vielleicht ohne es
zeugungvorallemExpressionistischen,Futu- überhaupt zu wissen! Aber es genügt, um eine
ristischen, Kubistischen! Daß sie alle so Welle hochzuschlagen. Sie wird wieder fallen —
tun, als ob sie H. Rousseaus Primitivität freilich; aber sie wird vorher eine Anzahl starker
höchlichst bewundern, ist leicht verständlich: Begabungen an die Oberfläche bringen, die
war doch der alte Zollbeamte für keinen von sonst vielleicht nie bekannt geworden wären. So
ihnen jemals eine Konkurrenz. Bei einzelnen Picasso und ich wette, daß er über kurz
der Führer der Gruppen liegt die Absicht sehr oder lang nicht mehr daran denken wird,
klar zu Tage, so klar, daß man garnicht einmal „kubistisch" zu malen — so gewiß auch die
verstimmt sein kann. Der hochbegabte Picasso, sehr talentierte Marie Laurencin, die gar
um den sich die „Kubisten" scharen, und der keiner Gruppe angehört und von allen reklamiert
sehr intelligente und sehr kühle Apollinaire, wird. In Summa: die neue Bewegung ist recht
der den „Orphismus" „gründete", wollen nichts gut, meine ich, sie bringt Leben! Und sie
vertritt — und das ist mir die
Hauptsache — den einzigen Stand-
. punkt, den ein Künstler haben kann,
,^flH«^ den nämlich, daß Kunst und Natur
JBHr " v^K§jk einander entgegensetzt sind.
mmm- D'e Experimente mögen versagen,
JapV )j ^\Jm, diese Erkenntnis aber die ja
m 'Up IJß auc^ Sanz ur,d garnicht „neu" ist
Sto r * w'rc' bleiben"!
*
Altmeister
E. v. Gebhardt-Düsseldorf
WF*- h^bhb lehnt die.,Neuesten" kategorisch ab:
fT-V llKs~Ts^! jfl "'n ßean^wor'unto der an mich
* gestellten Fragen erwidere ich ad 1:
fK»] Auf das Pinselwerk, von dem Sie
l^w^J 1 sprechen, läßt sich weder das Wort
| Schöpfung-, noch «Kunst», noch
Richtung- anwenden. All diese
Erscheinungen lassen sich nur
pathologisch erklären.
ad 2: Wenn man eine Einwir-
kung auf die Entwicklung auf die
fk tS' % 4 Kunstverhältnisse erwarten wollte, so
B1vSl;i i /~ f könnte sie nur darin bestehen, daß
■€^J :mf£^jM sie dem Publikum die ganze Kunst
^^^Ä^l^. Wy-/- verekeln. Wohin diese planlosen
Zuckungen führen? wer kann das
wissen, vielleicht in's Irrenhaus!"
B Einer der angesehensten Repräsen-
tauten des deutschen Theaterlebens,
Prof. Ferdinand Gregori,Wien
antwortet:
landhaus eichenhof. Tür im Herrenzimmer T , , ix *u 1 i ■
Arch.: f.a. breuhaus b. d.a.-duesseldorf „Ist das neue Kunstbekenntnis
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