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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Weigelt, Curt H.: Magda von Lerch
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Fechner, Hanns: Der Künstler und sein Modell
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0205

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MAO DA VON LERCH

auch eine Vorstellung von den farbigen Werken
zu geben, sei auf die beiden Tafeln hingewiesen.
Den Blick vom Giardino dei Boboli auf Florenz
möchte ich das beste Blatt der Künstlerin nennen.
Wie geschickt ist hier die Fläche aufgelöst, wie
gut die Tiefenwirkung herausgebracht — und der
feine Duft über der vertrauten Silhouette. Dazu
kommt die kräftige Zartheit der Farbentöne.
Kaum Besseres kann man zum Lobe sagen als
dieses, es sei darin von dem unvergeßlichen
Zauber der köstlichen Stadt festgehalten, der
erquickend auf den Betrachter überströmt.
Gäbe es noch eine Kunst des Reisens,
man könnte, wie unsere Vorväter Stiche von
Piranesi, so heute ein solches Blatt mit heim-
bringen und einen Schatz der Erinnerung daran
haben. Noch mehrere Motive aus Italien sind
so warm und echt empfunden, etwa San Do-
menico in Siena, gesehen in der tiefen Bläue
italienischer Nächte, wie das klare Mondlicht die
großen Flächen dieser riesigen Kirche gegen den
Himmel zeichnet, oder eine der jüngsten Ra-
dierungen, von einem dalmatinischen Aufenthalt
mitgebracht, die Porta Nimira in Arbe. — Was
Magda von Lerch gibt, ist gewiß nicht Überwäl-
tigendes oder Genialisches, aber es ist eine be-
scheidene, feine Kunst, an derem Besten man
sich rückhaltlos freuen kann, und dafür, meine
ich, darf man dankbar sein. Curt H. Weigelt.

DER KÜNSTLER UND SEIN MO-
DELL. VON HANNS FECHNER.

Auf dem Bergabhange hatten sich drei
Freunde unter den mächtigen Buchenbäumen ins
weiche Moos gelagert. Unten dehnte sich der
riesengroße See, dessen jenseitiges Ufer schein-
bar etwas näher gerückt wurde durch die abend-
liche Färbung, die die zur Neige gehende Sonne
hervorzauberte. Dahinten wieder Seen und Wälder
und blühendes Land; ein Anblick von einem Reize,
wie ihn nur das Land der Obotriten schenkt. Lang-
sam nähert sich ein Boot, von Frauenhänden
gerudert, dem schilfbewachsenen Strande. Bald
ist es festgelegt im Schilf, und zwei nackte
Frauen steigen ins flache Wasser, das hier mit
seinem leuchtenden, sandigen Grunde einen gar
guten Platz zum Baden verspricht. Übermütig
und ausgelassen tollen die zwei umher, harmlos
natürlich in ihren Bewegungen, wie sie eben nur
der nackte Mensch zeigt, wenn er sich unbeobachtet
wähnt.

junge Burschen kommen den unweit vom
Schilf entlangführenden Weg herauf. Lustige
Gesellen, denen das Wandern im Blut steckt,
Wandervögel, die alles Schöne mit gierigen Augen
trinken. Sie haben die Badenden längst gesehen
und stimmen nun im Vorbeiziehen, gedeckt durch
das Schilf, eine fröhliche Weise zur Laute an,

ZEBUSTIER MIT PANTHERN. BRONZE

O. PILZ-DRESDEN

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