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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Baum, Julius: Karl Schmoll von Eisenwerth
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DIE SCHWARZE KATZE. QELGEMAELDE

KARL SCHMOLL VON EISEN-
WERTH. VON JULIUS BAUM.

Unbeirrt und unbeeinflußt von den
Meinungen und Strömungen des Tages geht
Karl Schmoll von Eisenwerth seinen sicheren
Weg. Er gehört zu den Malern, denen das
Wort Kunst sich von Können herleitet. Seine
Stärke liegt weniger im herb Leidenschaftlichen
und Dramatischen als in der gefestigten Ruhe
des Epischen und früher sogar der Weichheit
der Lyrik, und seine Kunst ist, zumal heute,
alles weniger als rein instinktiv, sondern sich
ihrer Mittel klar bewußt.

Karl Schmoll von Eisenwerth ist am 18.
Mai 1879 in Wien geboren, und er ver-
leugnet den österreichischen Einschlag weder
als Mensch noch als Künstler. Vielleicht ist
das Verstandesmäßige in seiner Kunst öster-
reichisches Erbteil. Wie denn gerade die öster-
reichische Kunst heute dem Doktrinarismus zu-
neigt; man denke an die müßigen ästhetischen
Spielereien, zu denen gewisse Künstler in den
letzten Jahren gelangten, oder an die Kunst-
doktrinen eines Klimt oder Holzel. Indes hat
Schmoll sich vor zu weit gehenden Abstrak-

KARL SCHMOLL VON EISENWERTH

tionen stets gehütet. Vielmehr halten sich in
seiner Kunst die intellektuelle und die gefühls-
mäßige Seite glücklich die Wage. Seine
Jugend bis zum Schluß der Gymnasialbildung
verbrachte Schmoll von Eisenwerth in der alten
Heimat seiner Familie, in Darmstadt. Man
fühlt aus seinen frühesten zarten, ganz auf
malerisch dekorative Wirkung gestellten Werken,
daß er in der nämlichen Luft gewachsen ist,
wie der ältere Ludwig von Hofmann. Heute
freilich gehen die Wege dieser beiden Künstler
weit auseinander.

Die ersten Jahre künstlerischen Schaffens
führten Schmoll 1898 zu Höcker nach München,
1899 zu Herterich, dann auf zahlreichen Studien-
reisen durch halb Europa. 1904 nahm er
eine Lehrstelle an den kunstgewerblichen Werk-
stätten von W. von Debschitz in München an.

Während der nächsten Jahre pflegte er neben
der Malerei eifrig verschiedene Gebiete des
Kunstgewerbes, so die Möbelkunst, besonders
aber die Herstellung kostbarer Gläser, wobei
er mit Galle und Tiffany erfolgreich wetteiferte.
Seine größte Liebe blieb jedoch der Malerei
zugewendet. Schon damals lernte er, unter
dem Einfluß der kunstgewerblichen Tätigkeit,

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